Champions League Acht Teams, acht Köpfe: Auflauf der Superstars in Lissabon

dpa/pat

12.8.2020

Neymar, Pep Guardiola, Robert Lewandowski und Remo Freuler (v.l.n.r.): Sie alle kämpfen um den Champions-League-Titel.
Neymar, Pep Guardiola, Robert Lewandowski und Remo Freuler (v.l.n.r.): Sie alle kämpfen um den Champions-League-Titel.
Bildmontage: Getty/Teleclub

Okay, Cristiano Ronaldo fehlt. Ebenso Real Madrid und Jürgen Klopp mit Titelverteidiger FC Liverpool. Aber das «Final-8-Turnier» der Champions League verspricht auch im Geister-Format Fussball der Extraklasse.

Robert Lewandowski, Lionel Messi, Neymar – Lissabon wird von Mittwoch an für zwölf Tage zum Laufsteg der Fussballstars. Erstmals wird der Champions-League-Sieger wegen der Corona-Pandemie in einem Turnier ermittelt. Das Format entspricht einer Club-WM mit K.o.-Kämpfen im Viertelfinale, Halbfinale und dem Endspiel am 23. August im Estádio da Luz. «Es wird für die Zuschauer wahrscheinlich die spannendste Champions League aller Zeiten», sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge, auch wenn das «Final-8» in den Stadien von Benfica und Sporting Lissabon ohne Fans ausgetragen werden muss. Die Anhänger können lediglich vor den TV-Geräten mitfiebern. Teleclub überträgt alle Spiele live.

Wir blicken auf die Viertelfinalpaarungen und richten dabei den Fokus pro Mannschaft auf einen Protagonisten.

Atalanta Bergamo – Paris Saint-Germain

Remo Freuler: Der 28-Jährige gehört bei Atalanta Bergamo zu den Fixstartern. Er ist das defensive Gewissen einer Mannschaft, die nur so von Offensivpower strotzt. In der abgelaufenen Serie-A-Saison erzielte Atalanta 98 Tore, das sind 22 mehr als Meister Juventus Turin. In der Champions League war davon zu Beginn wenig zu sehen, doch das Team hat einen Steigerungslauf hingelegt und die letzten vier Partien in der Königsklasse allesamt gewonnen und das mit dem Gesamtskore von 13:4. Freuler hat immerhin einen Treffer dazu beigesteuert. Gegen PSG dürften vor allem seine defensiven Qualitäten gefragt sein.

Neymar: In Lissabon soll der teuerste Fussballer der Welt im PSG-Trikot auch international liefern. Mit dem FC Barcelona gewann Neymar 2015 die Champions League. Mit Paris gab es in Europa mit ihm dagegen noch nichts zu feiern. 2017 wechselte der 28-Jährige für die irre Ablösesumme von 222 Millionen Euro zu PSG. Der Vertrag der Fussball-Diva läuft noch bis 2022. «Ich bin in der besten Form, seit ich in Paris bin», tönte Neymar nun. Trainer Thomas Tuchel würde es freuen, zumal ein Fragezeichen hinter Offensivstar Kylian Mbappé steht. Der Weltmeister hatte sich im französischen Pokalfinale am Knöchel verletzt. Der 21-Jährige könnte ein Turnier-Joker sein.

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RB Leipzig – Atlético Madrid

Emil Forsberg: Wer kann die Hauptrolle von Timo Werner einnehmen? Das ist die Frage beim Viertelfinal-Neuling. In 45 Pflichtspielen hatte der Nationalspieler 34 Tore erzielt. In Lissabon fehlt er aber RB erstmals nach seinem Wechsel zum FC Chelsea. Die Situation ganz vorne ist nach den Verletzungen von Yussuf Poulsen und Patrik Schick unsicher. Dahinter aber hat sich ein alter Bekannter wieder in den Fokus gespielt. Der Schwede Emil Forsberg spielt im Konzept von Trainer Julian Nagelsmann eine zentrale Rolle. Das Dauer-Kokettieren mit einem Wechsel hat der 28-Jährige derzeit beendet. Und er ist der Mann für die grossen Momente. 2016 schoss er RB beim 2:0 in Karlsruhe in die Bundesliga, 2017 sorgte er gegen Monaco für das Premierentor in der Königsklasse. Führt er jetzt die Leipziger zum ganz grossen Triumph?

João Félix: Cristiano Ronaldo fehlt als Lokalmatador in Lissabon, Portugals Megastar verpasste mit Juve das Spektakel in der Heimat. So rückt sein junger Landsmann João Félix noch mehr in den Blickpunkt, auch wenn der 20-Jährige im ersten Jahr bei Atlético noch keine Ruhmestaten vollbrachte. Für 126 Millionen Euro wechselte Portugals Offensiv-Juwel vor einem Jahr von Benfica Lissabon nach Madrid. Dort soll(te) das Wunderkind Weltmeister Antonine Griezmann vergessen machen. Die Trikotnummer 7 durfte er vom Franzosen übernehmen. Seine Geistesblitze auf dem Platz sind noch rar. Einen Traumtag erwischte er 2019 gegen einen deutschen Klub: Im Viertelfinale erzielte João Félix im Benfica-Trikot drei Tore beim 4:2 gegen Eintracht Frankfurt.

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Barcelona – Bayern München

Lionel Messi: Natürlich dreht sich beim FC Barcelona stets alles um Lionel Messi. Viermal hat der 33-jährige Argentinier den Henkelpott in Händen gehalten – zuletzt 2015. Pünktlich zum Gigantenduell mit den Bayern präsentiert sich der Weltfussballer in Bestform. Beim Viertelfinaleinzug gegen Neapel dribbelte er bei seinem Tor zum 2:0 die halbe Napoli-Abwehr schwindelig und zirkelte den Ball im Fallen ins lange Eck. Es war Messis 115. Königsklassentor. «Mit diesem Messi ist alles möglich», jubelte die Zeitung «Sport». Beim Münchner Halbfinal-K.o. 2015 war es auch Messi, der beim 3:0-Hinspielsieg in Barcelona zweimal Nationaltorhüter Manuel Neuer überwinden konnte.

Robert Lewandowski: Im siebten Bayern-Jahr ist der Pole in der Form seines Lebens. 53 Tore in 44 Pflichtspielen sind eine Superquote. Priorität hat für den Torjäger, der zwei Tage vor dem Finale seinen 32. Geburtstag feiert, das Triple mit der Mannschaft. Aber es geht für ihn auch um ein persönliches Triple: Bester Torschütze bei den Titelgewinnen in Bundesliga (34) und DFB-Pokal (6) war er schon. Die Champions-League-Schützenliste führt der Mittelstürmer mit 13 Toren an. Sogar der Wettbewerbsrekord von Cristiano Ronaldo (17 Tore in der Saison 2013/14) ist in Reichweite, obwohl in dieser Corona-Saison Viertelfinale und Halbfinale in jeweils nur einer Partie ausgetragen werden. «Es ist kein Ziel», behauptet Lewandowski zwar. Insgeheim wird die Tormaschine aber natürlich das doppelte Triple anpeilen.

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Manchester City – Olympique Lyon

Pep Guardiola: Wenn nicht jetzt, wann dann? Es ist ja nicht so, dass Pep Guardiola die Champions League als Trainer noch nicht gewonnen hätte. Aber die Triumphe mit dem FC Barcelona 2009 und 2011 liegen inzwischen lange zurück. Dreimal nacheinander scheiterte der 49 Jahre alte Katalane mit dem FC Bayern im Halbfinale, dreimal war bislang auch vorzeitig mit Manchester City Schluss. Die Meistertitel 2018 und 2019 in England sind nicht das, wofür die Klub-Eigner aus dem Emirat Abu Dhabi Geld ohne Ende in die Mannschaft pumpen. Nach dem Erfolg im Achtelfinale gegen Real Madrid will Guardiola nun in Lissabon zuschlagen – auf dem Weg lauern ausgerechnet die Bayern oder Barça.

Memphis Depay: Der niederländische Nationalspieler sorgte dafür, dass der grosse Cristiano Ronaldo auf seinen Heimauftritt in Portugal verzichten muss. Depay erzielte das entscheidende Auswärtstor für Olympique Lyon beim 1:2 von Lyon im Achtelfinal-Rückspiel bei Juventus Turin. Zwei Ronaldo-Tore reichten nicht zum Turniereinzug. Der 26 Jahre alte Olympique-Kapitän ist nach einem im Dezember 2019 erlittenen Kreuzbandriss wieder fit. Depays Zukunft ist ungewiss. Sein Vertrag in Lyon läuft 2021 aus. Interessenten dürfte es viele geben.

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Viertelfinals im Überblick

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