Nach peinlichem Pokal-Aus Adi Hütter gerät in Frankfurt bereits unter Druck

jar

20.8.2018

Adi Hütter wurde in Frankfurt der Nachfolger von Niko Kovac.
Adi Hütter wurde in Frankfurt der Nachfolger von Niko Kovac.
Getty Images

Die Bundesliga-Saison hat noch nicht einmal begonnen, schon gerät YB-Meistertrainer Adi Hütter bei seinem neuen Arbeitgeber Eintracht Frankfurt unter Druck.

Den Supercup hat Pokalsieger Frankfurt gegen Meister Bayern München sang- und klanglos mit 0:5 verloren. Im Pokal blamierte sich der Titelverteidiger gegen Ulm – einen Viertligisten – und verlor 1:2. Verpatzt die Eintracht am kommenden Wochenende in Freiburg auch noch den Bundesliga-Auftakt, könnte es für den neuen Trainer Adi Hütter schon bald ziemlich ungemütlich werden.

Denn die Bundesliga ist für Trainer ein Haifischbecken. Von den 18 Bundesliga-Teams, die vor einem Jahr in die Saison 2017/18 gestartet waren, haben nur die Hälfte aller Mannschaften noch den gleichen Trainer wie damals. Jedes zweite Team hat seinen Coach in den letzten 12 Monaten also mindestens einmal ausgetauscht. Wolfsburg entliess Andries Joncker schon nach dem 4. Spieltag. Der Wettanbieter «Bet90» hat einen klaren Favoriten, wen es in dieser Saison als erstes treffen wird: Adi Hütter. Obwohl der Österreicher die Berner Young Boys erst gerade zum ersten Mal nach 32 Jahren zum Meistertitel führte.

Wettet man bei «Bet90» einen Franken darauf, dass Hütter von allen Bundesliga-Trainer als erster seine sieben Sachen packen muss, bekommt man nur 2,5 Franken zurück. Zum Vergleich: Der Trainer mit der zweitniedrigsten Quote ist Nürnbergs Aufstiegscoach Michael Köllner. Bei ihm gibt es bei 1 Franken Einsatz das 5,5-fache zu gewinnen. Beim einzigen Schweizer Coach in der Bundesliga, Lucien Favre, liegt die Quote bei 34. Nur einer hat eine höhere Quote als der BVB-Trainer: Ralf Rangnick (51), der bei RB Leipzig gleichzeitig Sportdirektor ist und sich schon selbst entlassen müsste.

Für viele Fans und Experten gilt Frankfurt als Abstiegskandidat, obwohl die Eintracht nach dem Pokalsieg in der Europa League spielt. Doch nicht weniger als vier Leistungsträger haben das Team im Sommer verlassen. Weil bei Leader Kevin Prince Boateng und Goalie Lukas Hradecky die Verträge ausgelaufen waren und es für Marius Wolf und Omar Mascarell nur 9 Millionen Euro Einnahmen gab, war es für die Eintracht schwierig, gleichwertigen Ersatz zu finden. Ungewiss, ob die zahlreichen Neuzugänge, von denen fast keiner Erfahrung in einer grossen Liga hat, die grosse Lücke füllen können.

Die Eintracht-Neuzugänge (Salcedo und Rebic spielten letzte Saison schon leihweise in Frankfurt, Wolf wurde nach Dortmund verkauft).
Die Eintracht-Neuzugänge (Salcedo und Rebic spielten letzte Saison schon leihweise in Frankfurt, Wolf wurde nach Dortmund verkauft).
transfermarkt.de

Noch hat Hütter Kredit

Was Hütter dennoch Mut machen dürfte: Sein Vorgänger Niko Kovac hatte auch nicht gerade einen Traumstart in Frankfurt. Kovac hatte von seinen ersten fünf Pflichtspielen vier verloren, heute coacht er Ligakrösus Bayern München. Und: Sieben Frankfurt-Profis waren wegen der WM später ins Training einstiegen, deshalb ist die halbe Stammelf noch nicht in Form. Zu ihnen gehört auch Kroatien-Shootingstar Ante Rebic.

Hütter wird von der Klubführung noch viel Kredit haben. Die Frankfurter Klubführung um Sportdirektor Fredi Bobic weiss, warum sie den YB-Meistermacher geholt hat. Drei Punkte zum Saisonauftakt in Freiburg würden dem 48-Jährigen aber vor allem bei den Fans gewaltig Luft verschaffen. 

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