Favres Wunder-Transfer «Alcácer könnte zum historischen Irrtum für Barcelona werden»

pat

17.10.2018

Lucien Favre und Paco Alcácer haben Dortmund im Sturm erobert.
Lucien Favre und Paco Alcácer haben Dortmund im Sturm erobert.
Bild: Getty Images

Dortmund-Coach Lucien Favre wollte ihn unbedingt haben, schliesslich hat er ihn gekriegt. Die Rede ist von Barça-Leihgabe Paco Alcácer, dem zurzeit einfach alles gelingt.

Als Favre im Sommer bei Dortmund als Trainer übernahm, fehlte ihm ein echter Stürmer. Ganz oben auf Favres Wunschzettel stand der Name Paco Alcácer. Ein Spieler, der sich in Barcelona nicht durchsetzen konnte und den nur echte Fussballexperten genauer kannten. So wurde der Wechsel auch kritisch beäugt, Alcácer ist nur 1,75 Meter gross und hat in Barcelona in der vergegangen Saison in der Liga nur ein Spiel über die volle Distanz gemacht. Im Jahr davor sah es nicht besser aus. Kurz: Der 25-Jährige stand in den zwei Jahren, in denen er für Barcelona spielte, zu keinem Zeitpunkt im Rampenlicht.

Bis jetzt trifft Alcácer in jedem Spiel

Das hat sich nach seinem Wechsel zu Dortmund schlagartig geändert. Der Stürmer sorgt für Begeisterung, was er leistet ist aussergewöhnlich. In der Bundesliga spielte er bislang 81 Minuten. Bei seinem ersten Einsatz (23 Minuten) erzielte er ein Tor, bei seinem zweiten Einsatz (27’) zwei Tore, bei seinem dritten Einsatz (31’) drei Tore. Zwischen dem zweiten und dritten Bundesliga-Einsatz stand er in der Champions League über die volle Distanz auf dem Platz – Dortmund gewann 3:0, der Spanier erzielte einen Treffer.

Diese unglaubliche Torquote hat auch beim spanischen Nationaltrainer Luis Enrique Eindruck gemacht, und so belohnte er Alcácer mit einem Nationalmannschafts-Aufgebot. Im Testspiel gegen Wales stand jener in der Startelf – natürlich traf er, und zwar doppelt. Nach 73 Minuten wurde er dann ausgewechselt. In der Nations League sass er im Spiel gegen England zunächst auf der Ersatzbank und er musste mitansehen, wie die Engländer bis zur Pause drei Tore erzielten, seine Teamkollegen nicht ein einziges. In der 56. Minute wurde er dann eingewechselt, mit seiner ersten Ballberührung erzielte er keine zwei Minuten später das 1:3. Am Ende verlor Spanien zuhause 2:3. Vom Trainer gab es dennoch Lob für seinen Joker. Die Leistungen seien «gewaltig», was man zurzeit von Alcácer sehe sei «ein Wunder».

Zusammenfassend heisst das, Alcácer hat in dieser Saison jedes Mal getroffen, wenn er gespielt hat. Umso erstaunlicher ist das, wenn man bedenkt, dass er nur zweimal in der Startelf stand. Es ist eine Geschichte, die eigentlich jeden Fussball-Fans begeistert – nur in Barcelona dürfte man sich tierisch ärgern. Entsprechend wird der Verein mit Häme überrollt, denn Barça hat zurzeit im Angriff Probleme. Einen Alcácer könnte man nur zu gut gebrauchen. Die spanische Sportzeitung «Marca» titelte: «Alcácer könnte zum historischen Irrtum für den FC Barcelona werden.» Das Blatt kritisiert, dass man den Stürmer ausgerechnet in einer Saison ausgeliehen habe, in der Luis Suarez mehr Erholungspausen hätte erhalten sollen. Allerdings konnte man auch nicht wissen, dass er dermassen explodieren würde. Und vielleicht brauchte es dafür auch einen Trainer wie Lucien Favre.

Wichtig zu wissen: Die Leihe dürfte sich in Kürze in einen festen Transfer wandeln, denn der BVB hat eine Kaufoption über 23 Millionen Euro. Kaum vorstellbar, dass man bei diesem Preis nicht zuschlägt.

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