Real Madrid hat die beiden letzten Spiele dank Elfmetertoren gewonnen. Während sich die Kritiker auf den VAR einschiessen, hat es für Atlético-Coach Diego Simeone einen simpleren Grund.
Real Madrid siegte am Sonntag bei Athletic Bilbao mit 1:0. Den erlösenden Treffer für den spanischen Rekordmeister erzielte Kapitän Sergio Ramos in der 73. Minute per Elfmeter; zuvor war Marcelo im Strafraum von den Beinen geholt worden.
Kurz vor Spielende gab es eine strittige Situation, als Sergio Ramos zwar unabsichtlich, aber klar seinem Gegenspieler Raul Garcia auf den Fuss stand. Bei der Marcelo-Szene griff der VAR ein, bei Garcia meldete sich hingegen niemand aus der Zentrale in Madrid.
Wasser auf die Mühlen der VAR-Kritiker. Für Bilbaos Spielmacher Iker Muniain ist klar: «Wir haben gesehen, wie die Dinge in den letzten Wochen gelaufen sind .... je nachdem, um welche Mannschaft es sich handelt, werden einige Penaltys verhängt. Jeder soll seine eigenen Schlussfolgerungen ziehen.»
Auch der FC Barcelona hatte wieder mal Grund zum Klagen. Beim 4:1-Erfolg gegen Villarreal aberkannte der VAR einen Treffer. Auch dieser Entscheid war umstritten. Der angezählte Barça-Präsident Josep Maria Bartomeu meinte: «Der VAR bevorzugt immer die gleichen Leute. Es ist nicht gerecht.»
Simeone: «VAR begünstigt halt diejenigen, die angreifen»
Damit nährte er die Verschwörungstheorien, die vor allem in Katalonien herumgeistern, dass der Ligaverband – der in der Hauptstadt seinen Sitz hat – am liebsten Real vorne sieht und deshalb die Königlichen bevorzugen soll. An vorderster Front aus dem Barça-Kader sind dabei oft Gerard Piqué und Arturo Vidal.
Reals Trainer Zinedine Zidane hat eine klare Haltung zu dem Thema: «Ich habe die VAR-Diskussion, welche in letzter Zeit herrscht, einfach satt. Am Ende reden wir immer über dasselbe. Es scheint so, als würden wir nur dank der Schiedsrichter gewinnen. Man muss die Arbeit der Spieler respektieren. Wir kämpfen auf dem Spielfeld, und ich glaube, dass der Schiedsrichter zum Monitor kam und dann einen Elfmeter pfiff, weil es ein Elfmeter war.»
Auch Diego Simeone ist der Meinung, dass die Einführung des VAR eine gute Sache war: «Der VAR deckt alles auf. Früher hatten wir nicht die Möglichkeit, etwas noch einmal zu sehen. Fehler können immer gemacht werden.» Sein Fazit ist klar: «VAR ist fairer für alle.» Für den Atlético-Coach hat die ganze Sache einen einfachen Grund: «VAR begünstigt halt diejenigen, die angreifen und in den Strafraum kommen. So erhält man –wie Real Madrid – halt automatisch mehr Penaltys.»
In der Tat verfügt Real über viele Spielertypen (Hazard, Vinicius, Rodrygo oder Marcelo), die viel das 1-gegen-1-Duell suchen. In der Box erfolgt bei einem Foul dann halt zwangsläufig der Penaltypfiff. Beim Erzrivalen Barcelona wird hingegen mehr mit Pässen versucht, die Abwehrreihen zu durchbrechen, auch wenn natürlich Messi (vor allem) und seine Offensivkollegen ebenfalls in den einzelnen Duellen ihre Gegner aussteigen lassen können.
Die Defensive steht wie eine Mauer – und Abwehrchef Ramos skort unablässig
Bei der ganzen Kontroverse geht leider vergessen, wie gut bei «los Blancos» die Defensive funktioniert. So hat Goalie Thibault Courtois bereits 17 «weisse Westen» auf dem Konto. Insgesamt hat die Abwehr in 34 Ligaspielen nur 21 Gegentore hinnehmen müssen, während Barça bereits 36 Treffer kassiert hat.
Und Captain Sergio Ramos hat mit dem verwandelten Elfmeter bereits zehn Saisontore auf dem Konto. Der 34-Jährige hat 22 Penaltys in Serie versenkt.
Doch der Leader hält fest: «Wenn ich persönliche Anerkennung gewollt hätte, dann hätte ich Tennis gespielt. Wichtig ist immer, was man als Team erreicht. Ich möchte nur der Mannschaft helfen und den Titel gewinnen – das ist das Wichtigste.» Mit ihrem siebten Sieg in Serie liegt der Titel für die Madrilenen nun mit vier Punkten Vorsprung auf Verfolger Barça in der Tat auf dem Silbertablett.