Katar 2020 im Zwielicht Amnesty International klagt an: Katars WM-Baufirma zahlt Arbeitern die Löhne nicht

jar

26.9.2018

Viele Gastarbeiter in Katar sollen ihre Löhne nicht erhalten haben.
Viele Gastarbeiter in Katar sollen ihre Löhne nicht erhalten haben.
Keystone

Erneute Negativ-Schlagzeilen um WM-Gastgeber Katar. Amnesty International beklagt die Ausbeutung von Bauarbeitern in den Stadionprojekten.

Die Winter-WM von Katar ist zwar erst in vier Jahren, der Gastgeber von 2022 steht aber schon seit der Vergabe im Jahr 2010 im Zwielicht und wegen seinen umstrittenen Arbeitsbedingungen immer wieder in den Schlagzeilen. Dutzende Menschen sind auf Baustellen aufgrund der brütenden Hitze schon ums Leben gekommen. 

Jetzt der nächste Skandal: Laut Amnesty International seien Gastarbeiter in Katar monatelang nicht bezahlt worden und warten noch immer auf ihre Löhne. «Die Baufirma Mercury Mena, die sich mit dem Aufbau der Infrastruktur für die WM 2022 beschäftigt, hat ihren Arbeitern tausende Dollar an Löhnen und sonstigen Leistungen nicht gezahlt und sie ohne Hilfe zurückgelassen.»

Wie die Menschenrechtsorganisation mitteilt, habe sie zwischen Oktober 2017 und April 2018 mit 78 ehemaligen Mercury-Mitarbeitern aus Indien, Nepal und den Philippinen gesprochen. Den meisten Befragten schulde die Baufirma zwischen 1370 und 2470 US-Dollar, je nach Herkunftsland entspricht dies in vielen Fällen mehrere Monatslöhne.

Ausserdem habe Mercury Mena das berüchtigte Sponsorensystem Kafala ausgenutzt, das Arbeitern einen Jobwechsel ohne Zustimmung der Vorgesetzten verbietet. Betroffen seien vor allem Bauarbeiter in der Stadt Lusail, wo der WM-Final ausgetragen wird.

2015 protestierten Menschenrechtsaktivisten in Katar wegen der vielen ums Leben gekommenen Menschen beim Aufbau der Stadien.
2015 protestierten Menschenrechtsaktivisten in Katar wegen der vielen ums Leben gekommenen Menschen beim Aufbau der Stadien.
Keystone

Fifa und Staat Katar widersprechen Amnesty International

Der Fussball-Weltverband Fifa widerspricht dem Bericht und lässt auf Anfrage der französischen Nachrichtenagentur AFP verlauten, dass es «keinen Grund zur Annahme gebe, dass angesprochene Arbeitsrechtverletzungen im Zusammenhang mit der WM 2022 stehen». Die Fifa bedauere, dass Amnesty sein Statement auf «solch irreführende Weise» formuliert habe.

Auch das Ministerium für Verwaltungsentwicklung, Arbeit und Soziales in Katar teilt in einem Statement mit, dass «die von Amnesty International hervorgehobenen Bedenken vom Staat Katar nicht toleriert werden». Mercury Mena sei in Lusail nicht direkt am Bau des Stadions beteiligt gewesen, sondern bei einem Gebäude in der Stadt. 

Es sollen bereits rechtliche Schritte gegen die Baufirma, die 2010 mit ihrem  Modellstadion massgeblich zur Vergabe der WM nach Katar beigetragen hatte, eingeleitet worden sein. «Mercury Mena operiert nicht mehr in Katar. Wir werden alle bestehenden Probleme oder Verstösse sowie alle verbleibenden Angelegenheiten beheben.»

So soll das Finalstadion in Lusail an der WM 2022 aussehen.
So soll das Finalstadion in Lusail an der WM 2022 aussehen.
Keystone
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