Der FC Basel letztmals für lange Zeit und der EHC Arosa erstmals seit langer Zeit heissen die Schweizer Meister der grossen Mannschaftssportarten. Wir halten einen Rückblick auf das Sportjahr 1980.
Als sich der FC Basel Mitte Juni 1980 als Schweizer Meister feiern liess, schien dies normal zu sein, denn schliesslich hatten die Basler ab 1967 sechsmal den Titel geholt, zuletzt 1977. Und der Trainer hiess schliesslich wie immer seit 1968 Helmut Benthaus.
Das nicht Normale, nicht Vorhersehbare passiert just ab 1980. Der FCB geriet auf eine nach dem Zweiten Weltkrieg beispiellose Durststrecke, während der er ab 1988 sechs Saisons in der NLB verbrachte. Erst 2002, nach 22 Jahren, stemmten sie im St.-Jakob-Park wieder der Meisterpokal.
Basels 1980er-Kader war gut, hob sich aber von den Kadern der härtesten Rivalen GC und Servette nicht ab. Von den brillanten Zeiten zu Beginn der Siebziger waren Otto Demarmels, René Hasler und Jörg Stohler übriggeblieben. Weitere Trümpfe waren Arthur von Wartburg, der deutsche Stürmer Detlev Lauscher und der Schweizer Spieler mit dem härtesten Schuss jener Zeit: Markus «Mac» Tanner. Daneben gab es etwa auch den Elsässer Gaisser und den Glarner Geisser. Vielleicht war auch der starke Goalie der wichtigste Mann im Kader: Hans Küng. Jedenfalls gewann der FCB die Meisterschaft mit relativ wenig Gegentoren, je zwei Punkte vor GC und Servette.
Arosa beendet Kantonalmeisterschaft
Ab 1974 wurde die Schweizer Eishockeymeisterschaft sechs Jahre lang gleichsam als Berner Kantonalmeisterschaft durchgeführt. Viermal Bern, einmal Langnau und einmal Biel hiessen die Meister. 1980 hatte der EHC Arosa genug davon. Unter dem schwedischen Trainer Lasse Lilja siegte Arosa in einem Fotofinish einen Punkt vor Bern und Davos sowie zwei Punkte vor Biel. Das entscheidende letzte Spiel gewannen die Aroser auswärts gegen Biel. Es war der erste Meistertitel der Bündner seit 23 Jahren, seit 1957. Zwei Jahre später gewann Arosa auch noch den neunten Meistertitel der Klubgeschichte.
Aus der Sicht der heutigen Zeit, in der ein Playoff-Finalist bis zu 71 Mal pro Saison spielt, kann man sich die Schlichtheit der damaligen NLA kaum noch vorstellen. Die acht Mannschaften spielten je viermal gegeneinander, und mit den 28 Spielen hatte es sich. Es gab eher wenige Wochentagsrunden, Doppelrunden an den Wochenenden schon gar nicht. Ab 1980/81 bis zur Einführung der Playoffs 1985 kam eine Finalrunde der besten sechs Teams mit zehn zusätzlichen Spieltagen hinzu.
1980 war die Begeisterung zuhinterst im Schanfigg gross. Eines der Derbys gegen die ebenfalls starken Davoser lockte die Rekordzahl von 6713 Zuschauern an. Sechs Jahre vor dem freiwilligen Rückzug aus der NLA spielte Arosa attraktiv. Zur Mannschaft gehörten beispielsweise Andy Ritsch, Heini Staub, Bernhard Neininger, Reto Dekumbis, Guido und Markus «Blitz» Lindemann, der von Biel gekommene Barry Jenkins als Star und Topskorer sowie das starke Thurgauer Back-Duo aus Weinfelden: Ruedi Kramer und der früh verstorbene Reto Sturzenegger.
Schläpfer beginnt seine Regentschaft
33'000 Zuschauer in St. Gallen wurden am 24. August Zeugen, wie der 24-jährige Student Ernst Schläpfer aus Wolfhalden AR eine sechsjährige Regentschaft im Schwingsport begründete. Im nordostschweizerischen Schlussgang des Eidgenössischen Fests in der temporären Arena auf der Kreuzbleiche bodigte er Kurt Schneiter. Am Eidgenössischen in Langenthal 1983 triumphierte Schläpfer ebenfalls, bevor er im Schlussgang von Sitten 1986 das Zepter dem Zuger Heinrich «Harry» Knüsel übergeben musste.
Vier Tage nach Schläpfers Triumph in St. Gallen feierten sie im Toggenburg Jörg Abderhaldens 1. Geburtstag. Es war noch nicht abzusehen, dass der Bub seinen Onkel und Götti Ernst Schläpfer dereinst im Erfolg übertreffen würde – als dreifacher Schwingerkönig. Es war ebenfalls nicht abzusehen, dass sich Götti und Göttibub noch später wegen schwerer schwingpolitischer Differenzen in den Haaren liegen würden.
Zweimal Gold in Moskau
1980 lag längst noch in der Zeit, als Sommer- und Winterspiele im gleichen Jahr stattfanden. Es war indes auch die Zeit der Boykottspiele im Kalten Krieg. An den Sommerspielen in Moskau fehlten die Amerikaner. Für die Schweizer Delegation war in Moskau alles Gold, was glänzte. Sehr vieles glänzte jedoch nicht. Die beiden Schweizer Olympiasieger waren der Zürcher Judoka Jürg «Tschüge» Röthlisberger und der Walliser Bahnfahrer Robert Dill-Bundi in der Einzelverfolgung.
An den Winterspielen in Lake Placid hatten sich die Bobfahrer und die Skirennfahrer in die Schweizer Medaillen geteilt. Erich Schärer gewann am Höhepunkt seiner Karriere Gold im Zweier- und Silber im Viererbob. Die Alpinen holten dreimal Bronze: Marie-Theres Nadig in der Abfahrt, Erika Hess im Slalom und – am überraschendsten – der Freiburger Jacques Lüthy ebenfalls im Slalom. Lüthy musste sich nur den damaligen Ausnahmekönnern Ingemar Stenmark (Gold) und Phil Mahre geschlagen geben.