Italienische Gazetten schlagen Alarm Auch die «Azzurri» haben vor dem Kracher gegen die Schweiz ihre Probleme

Von Jan Arnet

11.11.2021

Italiens Medien machen Druck auf Trainer: «Jetzt muss Mancini Mut beweisen»

Italiens Medien machen Druck auf Trainer: «Jetzt muss Mancini Mut beweisen»

Wenn es nach den italienischen Medien geht, spielt Roberto Mancini gegen die Schweiz um die Ehre und seinen Job. Die italienische Presse macht Druck auf den Coach der Squadra Azzurra.

11.11.2021

Murat Yakin muss im «Finalspiel» in der WM-Quali gegen Italien auf mehrere Schlüsselspieler verzichten. Doch auch bei den Italienern sieht die Situation nicht gerade rosig aus. Die Anspannung ist beim vierfachen Weltmeister riesig, nachdem die Italiener die letzte WM verpasst hatten.

Von Jan Arnet

Granit Xhaka, Haris Seferovic, Breel Embolo, Nico Elvedi, Steven Zuber und Christian Fassnacht – sie alle haben oder hätten ein Aufgebot für die abschliessenden WM-Qualispiele gegen Italien und Bulgarien erhalten, müssen aufgrund von Verletzungen aber Forfait geben. Das macht die Ausgangslage für die Schweizer vor dem entscheidenden Spiel gegen den Europameister noch schwieriger, als sie es ohnehin schon ist.

Doch die Verletzungshexe hat in den vergangenen Tagen nicht nur die Nati heimgesucht. Auch die Italiener haben einige Absenzen zu beklagen. Abwehrchef Giorgio Chiellini fällt genauso aus wie Goalgetter Ciro Immobile, Spielmacher Marco Verratti, der formstarke Lorenzo Pellegrini und Flügelflitzer Nicolo Zaniolo. Zudem ist der Einsatz des angeschlagenen Nicolo Barella fraglich.

Die Euphorie ist nach dem EM-Titel langsam aber sicher verflogen. Zuletzt musste sich Italien nach 37 Spielen ohne Niederlage in der Nations League gegen Spanien mal wieder geschlagen geben. Und jetzt folgt dieses ultrawichtige Spiel gegen die punktgleichen Schweizer. Verlieren verboten, heisst es für die «Azzurri». Denn bei einer Niederlage ist die direkte Qualifikation für Katar 2022 so gut wie futsch. Bei einem Remis kommt es zu einem Herzschlag-Finale am letzten Spieltag. Italien muss noch nach Nordirland, die Nati spielt zu Hause gegen Bulgarien.



«Mancini muss Mut beweisen»

Die Angst vor dem Versagen ist präsent, nachdem die «Squadra Azzurra» vor vier Jahren in der WM-Quali gescheitert war und das Turnier in Russland verpasst hatte. In den italienischen Zeitungen wird deshalb bereits mächtig Druck auf Roberto Mancini und sein Team aufgebaut.

Der «Corriere dello Sport» schreibt von einem «Drama» und verlangt: «Mancini muss jetzt Mut beweisen». Für die «Gazzetta dello Sport» ist es «die Mission, eine weitere Apokalypse zu vermeiden» – sprich das erneute Verpassen der Weltmeisterschaft. Und «La Repubblica» schreibt von der «wohl problematischsten Aufstellung der Nationalmannschaft in Mancinis Amtszeit».

Auch Mancini spricht vier Monate nach dem EM-Triumph vom «Spiel des Jahres», gibt sich aber dennoch relativ gelassen. «Wir wissen, dass es ein wichtiges Spiel ist. Wir müssen ruhig bleiben und dürfen uns nicht zu sehr unter Druck setzen», sagt der 56-Jährige. «Libero Quotidiano» sieht das ein wenig anders und schlägt Alarm: «Mancinis Stürmer-Alarm: Wer soll Immobile ersetzen?»



Stellt Mancini sein erfolgreiches System um?

Wie bei der Schweizer Nati liegt die grosse Problemzone auch bei den Italienern im Angriff. Wer ersetzt Immobile im Sturmzentrum? Die logische Lösung wäre Andrea Belotti, doch der Torino-Torjäger läuft seiner Bestform schon seit Monaten hinterher. Die Alternativen heissen Giacomo Raspadori und Gianluca Scamacca (beide Sassuolo), die in dieser Saison allerdings ebenfalls noch keine grosse Stricke zerrissen haben.

So spekuliert etwa die «Gazzetta dello Sport», dass Mancini mit einer falschen Neun spielen lassen könnte. Napolis Lorenzo Insigne und Juves Federico Chiesa, beide eigentlich Flügelspieler, könnten diese Rolle einnehmen.

Tatsächlich hat es Mancini vor drei Jahren schon in paar Spielen mit einer falschen Neun versucht, seither aber eigentlich immer einen echten Mittelstürmer aufgestellt und damit Erfolg gehabt. Auf die falsche Neun wurde höchstens noch zugegriffen, wenn es nach einer Führung darum ging, den Ball zu halten. Stellt Mancini nun ausgerechnet im «Spiel des Jahres» sein System, mit dem er die EM gewonnen hat, um?


So tritt Italien gegen die Schweiz auf

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Marko Vucur präsentiert die Ausgangslage des WM-Quali-Showdowns gegen die Schweiz aus italienischer Sicht.

11.11.2021