Fussball-Ultras und Polizei Seite an Seite: Ein ungewohntes Bündnis kämpft in den Niederlanden gegen die Krawallmacher. Bislang scheint es zu funktionieren.
Ungewohnte Szenen in den Niederlanden: Aufgrund der anhaltenden gewaltsamen Proteste gegen die Ausgangssperre und den damit zusammenhängenden Plünderungen haben sich Ultra-Gruppierungen in verschiedenen Städten mit der Polizei zusammengeschlossen. So patrouillierten am Dienstagabend unter anderem in Alkmaar, Almelo, Nijmegen und Tilburg Fussballfans gemeinsam mit den Polizisten durch die Strassen.
«Wir sind gegen das Demonstrieren!», schreibt etwa die Gruppierung East Side & HKN auf Facebook. «Wir werden das nicht erlauben, unsere Ladenbesitzer haben bereits jetzt zu kämpfen und können das nicht verkraften. Wir werden unsere Stadt verteidigen.» Die ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen Fusball-Ultras und Polizei führte zu gemischten Reaktionen.
Bürgermeister lobt «soziale Kontrolle»
Wie der «Telegraaf» schreibt, bat die Polizei diese Gruppen in mehreren Städten um 21.00 Uhr nach Hause zu gehen. In Alkmaar hingegen erhielten die Hardcore-Anhänger Lob vom Bürgermeister höchstpersönlich. «Ein schönes Signal, ein klares Statement, dem ich mich klar anschliesse und das die ganzen Niederlande machen sollten», so Emile Roemer gegenüber «NH Nieuws».
Auf die Gefahren einer solchen Bürgerwehr angesprochen, hob der 58-Jährige die gute Kooperation zwischen den Parteien hervor: «Diese Gruppe hat in Zusammenarbeit mit der Polizei lediglich die ihnen gegebenen Befugnisse genutzt. Die soziale Kontrolle kann durchaus ein wenig zurückkehren.»
Auch in den sozialen Medien sorgten die patrouillierenden Ultras für gemischte Gefühle. Auf Videos sind die komplett in Schwarz gekleideten, teils singenden Fussballfans kaum von den Unruhestiftern zu unterscheiden. Zudem sollen sich unter den Protestierenden viele Hooligans befinden. Klar ist: Am Dienstagabend waren die Krawalle in den Niederlanden bereits deutlich ruhiger als noch in den Tagen zuvor.