Mit drei Toren und einem Assist orchestriert der erst 18-jährige Rodrygo die Gala von Real Madrid gegen Galatasaray Istanbul. Kein Wunder ist der Brasilianer bei den Königlichen die Zukunftshoffnung schlechthin.
Als Real Madrid in diesem Sommer Eden Hazard für fast 100 Millionen Euro in die spanische Hauptstadt lockt, sind die Erwartungen an den Belgier gewaltig. Er soll die grosse Lücke schliessen, die Cristiano Ronaldo mit seinem Abgang 2018 bei den Königlichen hinterlassen hat. Doch Hazard bleibt in seinen ersten vier Monaten unter dem Soll und kann in den ersten zehn Pflichtspielen nur einen Treffer erzielen.
Spätestens seit gestern gibt es für die Real-Anhänger aber neue Hoffnung. Allerdings nicht, weil Hazard gegen Galatasaray – der 28-Jährige bleibt über weite Strecken blass und wird nach 68. Minuten ausgewechselt – endlich den Tritt zu finden scheint. Sondern weil ein 18-jähriger Teenager mehr und mehr in die Bresche springt: Rodrygo.
Der Brasilianer, der mit vollem Namen Rodrygo Silva de Goes heisst, spielt bis im Sommer beim FC Santos in seiner Heimat, wo er 2017 sein Profidebüt gibt. Für 45 Millionen Euro wechselt er im Sommer zu Real – und schlägt bei den Königlichen voll ein.
Gleich beim ersten Auftritt im Testspiel gegen Bayern München krönt er seine Premiere für Real mit einem herrlichen Freistoss-Tor zum 3:1-Endstand.
Auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz muss er sich danach zwar etwas gedulden, auch weil er im August noch mit einer Oberschenkelverletzung zu kämpfen hat. Im Ligaspiel gegen Osasuna ist es dann aber so weit.
Zinedine Zidane schickt den 18-Jährigen nach 70 Minuten auf den Platz – 95 Sekunden später markiert Rodrygo das vorentscheidende 2:0 sehenswert.
«Den Ball zwei Minuten nach der Einwechslung so anzunehmen, das ist der helle Wahnsinn. Tore gefallen mir gut, gute Annahmen mag ich aber lieber», schwärmt sein Trainer nach der Partie und kündigt an, beim Rechtsfuss nichts zu überstürzen. «Macht euch keine Sorgen. Wir wissen ganz genau, was wir mit ihm anstellen.» Drei Tage später fehlt Rodrygo im Stadtderby gegen Atlético im Kader, spielt stattdessen in der zweiten Mannschaft und netzt auch dort auf Anhieb ein.
Nur Raul war jünger
Nur in der Champions League gelingt der Nummer 27 bei der Premiere kein Treffer. Während er in den ersten beiden Gruppenspielen nicht zum Einsatz kommt, steht er beim knappen 1:0-Sieg in Istanbul vor zwei Wochen in der Startaufstellung. Obwohl er keine Skorerpunkte sammelt, verdient er sich mit einer guten Leistung auch für das Rückspiel in Madrid Zidanes Vertrauen. Dieses zahlt er auf eindrückliche Art und Weise zurück.
In der vierten Spielminute bringt er Real nach schönem Dribbling in Führung, keine drei Minuten später erhöhte er per Kopf auf 2:0. Kurz vor der Pause bereitete er zudem das 4:0 durch Karim Benzema mustergültig vor und in der Nachspielzeit markierte er seinen dritten Treffer zum 6:0-Endstand – «Rodrygo»-Sprechröhre hallen durch das Stadion (Video-Highlights am Anfang des Artikels).
Mit 18 Jahren und 301 Tagen ist Rodrygo nun der zweitjüngste Spieler, der für Real Madrid in der Königsklasse mehrfach getroffen hat. Nur Raul war jünger, er traf mit 18 Jahren und 113 Tagen ebenfalls dreimal. Zum Ende seiner Karriere bringt es der Spanier in 741 Spielen für die Königlichen übrigens auf 325 Tore und ist nach Cristiano Ronaldo bis heute der beste Torschütze in der Vereinsgeschichte. Wie lange noch?
