PSG-Boss in UEFA-Exekutive Bahn frei für dreckige Geschäfte – Angeklagter wird Richter

Patrick Lämmle

7.2.2019

Nasser Al-Khelaifi sitzt neu im Exekutivkomitee der UEFA.
Nasser Al-Khelaifi sitzt neu im Exekutivkomitee der UEFA.
Bild: Keystone

Nasser Al-Khelaifi, der Präsident von Paris Saint-Germain, wird am UEFA-Kongress in Rom ins Exekutivkomitee des europäischen Verbandes gewählt. Eine Schande für den europäischen Fussball.

Paris Saint-Germain, der Verein der aus Katar gesteuert wird, hat das Financial-Fairplay in den letzten Jahren immer wieder mit Füssen getreten. Eine zentrale Rolle spielt dabei PSG-Präsident Al-Khelaifi. Nur dank Hinterzimmerdeals mit dem damaligen UEFA-Generalsekretär und heutigen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino kam PSG um eine drastische Strafe, wie etwa dem Ausschluss aus der Champions League, herum.



Die Unschuldsvermutung gilt nicht, denn PSG wurde zumindest 2013 schuldig gesprochen und musste eine Strafe in der Höhe von 20 Millionen Euro bezahlen – eine viel zu milde Strafe, wie die im November veröffentlichten «Football-Leaks»-Berichte zeigen. Das letzte Verfahren ist bei der UEFA weiter hängig.

Freunde mit gewissen Vorzügen: FIFA-Präsident Gianni Infantino gratuliert PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi zur Wahl ins Exekutivkomitee der UEFA.
Freunde mit gewissen Vorzügen: FIFA-Präsident Gianni Infantino gratuliert PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi zur Wahl ins Exekutivkomitee der UEFA.
Bild: Keystone

Dass nun Nasser Al-Khelaifi ins Exekutivkomitee der UEFA gewählt wurde, ist ein Affront für all jene, die sich einen sauberen Fussball wünschen. Der 45-jährige Katarer vertritt in der Exekutive gemeinsam mit Juventus-Präsident Andrea Agnelli die European Club Association. Diese tritt für die Interessen der Klubs ein. Die Wahl zeigt, was man längst befürchtet hat: Niemand in der UEFA ist ernsthaft daran interessiert, die dreckigen Machenschaften im Fussballgeschäft aufzudecken, respektive künftig zu bekämpfen. Die Wahl Al-Khelaifis ist etwa so absurd, wie wenn man den saudiarabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman damit beauftragen würde, den Mord am Journalisten Jamal Khashoggi aufzuklären.

Wenn man lange sucht, dann findet man doch noch etwas Positives: Al-Khelaifi ist ein ausgewiesener Experte in Sachen Financial-Fairplay, ihn kann keiner täuschen. Eigentlich optimale Bedingungen um Licht hinters Dunkel zu bringen. Wäre da bloss nicht diese Vorgeschichte…

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