Rassismus-Eklat Balotelli: «Bonucci kann froh sein, dass ich nicht da war»

jar

4.4.2019

Mario Balotelli kann Leonardo Bonuccis Aussage überhaupt nicht nachvollziehen.
Mario Balotelli kann Leonardo Bonuccis Aussage überhaupt nicht nachvollziehen.
Bild: Keystone

Der Rassismus-Eklat um Juve-Profi Moise Kean schlägt wegen einer brisanten Aussage von Teamkollege Leonardo Bonucci hohe Wellen. Mario Balotelli reagiert verärgert auf die Worte Bonuccis, der Kean eine Teilschuld gab.

Dienstagabend in der Sardegna Arena von Cagliari. Moise Kean erzielt in der 85. Minute das 2:0 für Juventus und stellt sich mit ausgestreckten Armen vor die Cagliari-Fans, die ihn und Mitspieler Blaise Matuidi während des ganzen Spiels mit Affenlauten eingedeckt hatten. Und wieder sind rassistische Äusserungen gegen den Italiener mit ivorischen Wurzeln zu hören.



Es ist ein weiterer Rassismus-Eklat, der im europäischen Fussball für Schlagzeilen sorgt. So richtig brisant wird die Sache aber erst, als Keans Teamkollege Leonardo Bonucci dem 19-jährigen Stürmer nach dem Spiel eine Teilschuld am Skandal gibt: «Ich denke, die Schuld ist 50:50. Moise hätte das nicht machen sollen und die Curva hätte nicht so reagieren sollen. Wir als Profis müssen ein gutes Beispiel abgeben und sollten niemanden provozieren.»

Für diese Aussage erntet der Juve-Verteidiger viel Kritik. Wie kann eine provokante Jubelgeste auf die gleiche Stufe mit rassistischen Äusserungen gestellt werden? Das fragt sich auch Raheem Sterling von Manchester City, der in seiner Instagram-Story schreibt: «Die Schuld ist 50:50, Bonucci – darüber kann man echt nur noch lachen.» Sterling wurde vor einer Woche beim Spiel der englischen Nationalmannschaft in Montenegro selber Opfer von Rassismus.

Auch Mario Balotelli, jahrelang Bonuccis Teamkollege in der italienischen Nationalmannschaft, reagiert verärgert. «Sag Bonucci, dass er froh sein kann, dass ich nicht da war. Statt dich zu verteidigen macht er sowas? Wow, ich bin echt geschockt. Ich liebe dich, Bruder», kommentiert der Marseille-Stürmer bei Keans Instagram-Post («Der beste Weg um Rassismus zu entgegnen»).

«Bravo», schreibt Mario Balotelli (mb459) Moise Kean auf Instagram und rügt dann Bonucci.
«Bravo», schreibt Mario Balotelli (mb459) Moise Kean auf Instagram und rügt dann Bonucci.
Bild: Screenshot Instagram

Bonucci spricht von Missverständnis

Bonucci selber stellt am Mittwoch selber ein gemeinsames Foto mit Moise Kean auf Instagram und schreibt, dass er missverstanden wurde. «24 Stunden nach dem Vorfall will ich meine Gefühle klarstellen. Ich  wurde direkt nach dem Spiel interviewt und meine Worte wurden offensichtlich falsch verstanden», so der 31-Jährige, der bei Juves 2:0-Sieg in Cagliari den Führungstreffer erzielte.

Und weiter: «Wahrscheinlich war es zu hastig, wie ich meine Gedanken ausdrücken wollte. Stunden und Jahre würden nicht ausreichen, um über dieses Thema zu reden. Ich verurteile jede Form von Rassismus und Diskriminierung ausdrücklich. Die Anfeindungen sind inakzeptabel, sowas darf nicht missverstanden werden.»

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