Der spanische Spitzenklub FC Barcelona ist durch die Corona-Pandemie noch viel tiefer in die roten Zahlen gerutscht als bisher befürchtet.
Die Gesamtschulden des Vereins sollen sich Medienberichten vom Dienstag zufolge für den Abrechnungszeitraum 2019/2020 auf den schwindelerregenden Betrag von 1,17 Milliarden Euro belaufen. Davon seien 730,67 Millionen Euro kurzfristige Verbindlichkeiten, schrieb die Sportzeitung «AS» am Dienstag.
Verluste durch die Corona-Krise sowie in vergangenen Jahren teuer eingekaufte Spieler und horrende Spielergehälter gelten als die Hauptgründe für die hohe Verschuldung. So stehe der FC Barcelona bei anderen Klubs wegen ausstehender Transferzahlungen mit 196 Millionen Euro in der Kreide.
Grösster Gläubiger ist offenbar der FC Liverpool. Aus dem 145-Millionen-Transfer von Philippe Coutinho, der im Januar 2018 zu den Katalanen stiess, sollen Ende letzten Jahres noch 69 Millionen Euro offen gewesen sein – davon seien 29 Millionen kurzfristig zu zahlen. Ajax Amsterdam wartet offenbar auch noch auf 64 Millionen Euro für Frenkie de Jong. Dieser war im Sommer 2019 für die Ablöse von 84 Mio. zu Barça gewechselt.
Konkurs und ablösefreier Messi-Abgang drohen
Schon seit dem Herbst gibt es Warnungen, dass dem Traditionsverein der Konkurs drohen könnte. Verhandlungen zwischen Klub und Spielern über einen Gehaltsverzicht in Höhe von 190 Millionen Euro haben bisher zu keinem endgültigen Ergebnis geführt. Nach dem Rücktritt des Klub-Präsidenten Josep Bartomeu steht die Wahl einer neuen Führung aus. Sie war ursprünglich für den vergangenen Sonntag geplant, wurde aber wegen der Corona-Beschränkungen verschoben.
Auch sportlich läuft es unter dem niederländischen Trainer Ronald Koeman derzeit nicht rund. Nach rund der Hälfte der Saison hat Barça zehn Punkte Rückstand auf den Tabellenersten Atlético Madrid. Zudem läuft der Vertrag von Lionel Messi am 30. Juni aus. Dann könnte der Argentinier den Verein verlassen, ohne dass Barcelona eine Ablösesumme erhielte.
dpa/jar