Noch zwei Siege trennen Basel und St. Gallen von der Gruppenphase der Europa League. Während von den Baslern die Qualifikation erwartet werden darf, käme sie beim FCSG einer Überraschung gleich.
Es ist noch nicht lang her, da waren die Medien rund um den FC Basel im Vorsprung. Der Rückzug von Sportchef Ruedi Zbinden, der Abgang von Trainer Marcel Koller, die Verpflichtung von Nachfolger Ciriaco Sforza: Alles Personalentscheide, die statt vom Basler Klub von der lokalen Presse kommuniziert wurden. Unter Präsident Bernhard Burgener hatte der FCB nach seinem Nimbus als bester Schweizer Klub auch die Kommunikations-Hoheit über interne Vorgänge verloren. Sie gelte es zurückzugewinnen, um wieder Ruhe in den Klub zu bringen, sagte Burgener Anfang Monat im «sportpanorama». Sein Appell blieb nicht ungehört.
Bald darauf behielt der FCB bei der Rückkehr des bereits verabschiedeten Offensivspielers Ricky van Wolfswinkel tatsächlich die Kommunikations-Hoheit, entgegen klubnaher Zeitungen konnte ein Exodus von Schlüsselspielern verhindert werden – und auch das nicht wenig brisante Engagement von Patrick Rahmen als zweiter Assistent von Ciriaco Sforza gelangte via Klub-Communiqué an die Öffentlichkeit.
Nur für Ruhe vermochte dies am Rheinknie nicht zu sorgen. Vor der wichtigen 3. Qualifikationsrunde zur Europa League ist der Druck auf den FCB und besonders auf Präsident Burgener sowie CEO Roland Heri ungebrochen hoch. In der Petition «Yystoo für e FCB» fordern bereits über 8000 Fans die Absetzung der ungeliebten Führungscrew.
Seit Burgener in Basel vor über drei Jahren übernahm, war Ruhe ein seltener Begleiter des einstigen Vorzeigeklubs. Auf internationaler Ebene liess sich das Team davon allerdings kaum beeindrucken. Die letzte Kampagne, die bis in die Viertelfinals der Europa League führte, unterstrich sogar die These, wonach in Basel nur unter Druck Diamanten entstehen können. Im Hinblick auf das Heimspiel gegen Anorthosis Famagusta bietet der Rummel von aussen also vielleicht den extrinsischen Ansporn, der für die Spieler im Duell mit dem zypriotischen Leichtgewicht nicht auf Anhieb gegeben sein könnte.
Mit einem Sieg im St.-Jakob-Park gegen den Klub aus dem türkischen Landesteil Zyperns hätten die Basler allerdings erst die halbe Pflicht auf dem Weg zur Europa-League-Gruppenphase getan. Im entscheidenden Playoff-Spiel, das am 1. Oktober ebenfalls in Basel stattfinden würde, hiesse der Gegner entweder CSKA Sofia oder Torshavn von den Färöern.
Do 24.09. 20:10 - 00:00 ∙ blue Sport Live ∙ Live Fussball: FC Basel 1893 - Anorthosis Famagusta
Event ist beendet
St. Gallen ohne Druck
Ohne Druck in die Qualifikation startet der FC St. Gallen. Das Team von Peter Zeidler wird trotz des Heimspiels gegen AEK Athen als Aussenseiter in der 3. Qualifikationsrunde gehandelt. Im Gegensatz zu den Ostschweizern sind die Griechen im Europacup Stammgast. Vorletzte Saison erreichte die Athletik-Union Konstantinopel (AEK) letztmals die Gruppenphase der Champions League. Auch die Kaderkonstellation spricht gegen St. Gallen. Der FCSG konnte beim Meisterschaftsstart gegen Sion (1:0) nicht verdecken, dass ihm mit Cedric Itten (Glasgow Rangers), Ermedin Demirovic (Freiburg) und Captain Silvan Hefti (Young Boys) drei Stützen auf diese Saison hin abhanden gekommen sind.
Eine grosse Überraschung wäre das Erreichen der Gruppenphase der Europa League für St. Gallen aber vor allem darum, weil bei einem Sieg gegen AEK Athen die Aufgabe im Playoff-Spiel noch happiger würde. Es lockt ein Duell mit Bundesligist Wolfsburg, das in der 3. Qualifikationsrunde gegen Desna Tschernihiw aus der Ukraine mindestens ebenso grosser Favorit ist wie Basel gegen Famagusta und AEK Athen gegen St. Gallen.
Do 24.09. 20:10 - 22:45 ∙ SRF zwei ∙ CH 2020 ∙ 155 Min
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