Europa League Basel muss, YB kann gewinnen

SDA

19.9.2019 - 06:34

Erstmals seit 2009, als die Europa League aus dem UEFA-Cup hervorging, nehmen mit den Young Boys, Basel und Lugano drei Schweizer Teams an der Gruppenphase teil.

Der wenige Schlaf hatte sich über die Stimme von Christoph Spycher gelegt, als er an diesem Mittwochmorgen Ende August am Flughafen in Belgrad zum Ausscheiden der Young Boys in den Champions-League-Playoffs Stellung bezog. «Heute dürfen wir noch etwas enttäuscht sein, ab morgen geht unser Blick allerdings nach vorne in Richtung Europa League», sagte der Sportchef der Young Boys. Schliesslich wolle YB dort ab dem ersten Gruppenspiel beweisen, dass es auf «diesem Niveau» mithalten könne.



Spycher sprach in Belgrad von Niveau, vom Mithalten mit dem Gegner, ohne zu wissen, welche Konkurrenten in der Gruppe auf YB warten würden. Nun startet der Schweizer Meister in Porto in die Europa League, es wird der fordernde Auftakt einer Gruppenphase, die offener und attraktiver kaum sein könnte. Die YB-Gegner FC Porto, Glasgow Rangers und Feyenoord Rotterdam besitzen als ehemalige Europacup-Sieger allesamt noch immer Strahlkraft. Für die Berner brachte die Auslosung der Gruppengegner in Nyon den Jackpot, während Basel und Lugano hinten anstehen müssen.

Der Kampf um die ersten beiden Positionen in YBs Gruppe G, die das europäische Überwintern sicherstellen würden, ist offen. Auch darum versprechen die Heimspiele im Stade de Suisse vor ansprechendem Rahmen stattzufinden. Zu den Prämienzahlungen der UEFA – rund 10 Millionen sind YB schon vor dem ersten Spiel sicher – werden durch ein gut besetztes Stadion und Catering zusätzlich Einnahmen generiert.

Unattraktiv aber gefährlich

Weit weniger attraktiv präsentiert sich die Ausgangslage für Basel und Lugano. Die FCB-Gruppengegner Krasnodar, Getafe und Trabzonspor versprühen nicht den Glanz eines FC Portos, haben nicht die Kultur der Glasgow Rangers und auch nicht die Historie von Feyenoord Rotterdam. Das Gleiche gilt für die Herausforderer des FC Lugano: Kopenhagen, Malmö und Dynamo Kiew. Einigen Luganos-Fans werden die Gegner zu wenig attraktiv sein, um dafür die zeitintensive Reise nach St. Gallen anzutreten, wo die Tessiner ihre Heimspiele absolvieren. Besonders wenn, wie am 7. November gegen Malmö der Fall, in St. Gallen bereits um 18.55 Uhr Anpfiff ist.



Die weniger klingenden Namen der Teams in der Gruppe B mit Lugano oder Basels Gruppe C dürfen nicht täuschen. Sportlich kommen auf Basel und Lugano nicht die einfacheren Aufgaben zu, als dies bei YB der Fall ist. Basels Auftaktgegner FK Krasnodar existiert zwar erst seit elf Jahren, hat es in dieser Zeit dank grosszügiger Alimentierung von Sergei Galizki allerdings bereits auf 46 Spiele in der Europa League gebracht.

Basel muss, YB kann gewinnen

Erstmals peilte das Team aus dem Süden Russlands in dieser Europacup-Kampagne sogar einen Startplatz in der Champions League an, scheiterte in den Playoffs aber an Olympiakos Piräus, nachdem es zuvor YB-Gegner FC Porto eliminiert hatte. Dass der FCB daheim gegen Krasnodar wegen einer Hirnerschütterung auf seinen zuverlässigsten Skorer Kemal Ademi verzichten muss, macht den Auftakt nicht einfacher. Dabei kann dem Start in dieser Gruppe vorentscheidende Bedeutung zukommen. Die Heimspiele zu gewinnen sei eigentlich Pflicht im ausgeglichenen Feld, sagte Taulant Xhaka. Immerhin: Anfang Jahr siegten die Basler in einem Testspiel gegen Krasnodar 2:0 – auch ohne Ademi.




Noch komplizierter präsentiert sich die Ausgangslage für Fabio Celestini mit Lugano. Nach dem 0:3 im Cup in Lausanne stehen bei den Tessinern nach acht Pflichtspielen in dieser Saison fünf Niederlagen zu Buche. Dass auch Auftaktgegner FC Kopenhagen zuletzt dreimal verloren hat, macht immerhin ein wenig Mut für die Auswärtsreise. Trotzdem ist in der aktuellen Form eine ähnliche Europacup-Kampagne wie vor zwei Jahren Utopie, als Lugano in der Gruppenphase der Europa League auf neun Punkte kam.

Bleibt YB, das im ersten Gruppenspiel im Estadio do Dragão gegen den Champions-League-Viertelfinalisten der Vorsaison wenig zu verlieren hat. Es gäbe Situationen, in denen man gewisse Ungerechtigkeiten spüre, hatte Spycher am Belgrader Flughafen im Rückblick auf das bittere Playoff-Aus gesagt. In Basel und Lugano würden sie Spycher dabei wohl zustimmen.

SDA

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