Der 31-jährige Franzose Karim Benzema erlebt bei Real Madrid so etwas wie seinen zweiten Frühling. Dass er in der Nationalmannschaft keine Rolle mehr spielt, gefällt ihm überhaupt nicht.
Benzema hat in der laufenden Meisterschaft in elf Spielen neun Tore erzielt und führt die Torschützenliste an. Auch in der Champions League stellt er seine Skorerqualitäten unter Beweis, in vier Spielen hat er zweimal getroffen und zwei weitere Tore vorbereitet. Real-Coach und Landsmann Zinédine Zidane meinte deshalb kürzlich: «Benzema wollte schon immer für die französische Mannschaft spielen. Um ehrlich zu sein, weiss ich nicht genau, was los ist. Aber aus fussballerischer Sicht ist er der Beste. Er sollte definitiv einen Platz in der französischen Nationalmannschaft haben»
Doch seit Ende 2015 wird Benzema nicht mehr aufgeboten. Es war eine Zeit, in der Benzema abseits des Platzes für mehrere Negativschlagzeilen sorgte. Unter anderem soll er einem Freund geholfen haben, seinen damaligen Nationalmannschaftskollegen Mathieu Valbuena mit einem Sex-Tape zu erpressen.
Benzema platzt der Kragen
Nun schiebt Frankreichs Fussballpräsident Noël Le Graët den Comeback-Forderungen einen Riegel: «Karim Benzema ist ein sehr guter Spieler. An seinen Qualitäten gibt es keine Zweifel. Er zeigt bei Real Madrid, dass er einer der besten Spieler überhaupt ist. Aber sein Abenteuer mit Frankreichs Nationalteam ist beendet.»
Eine Aussage, die Benzema auf die Palme treibt. Auf Twitter schreibt er: «Noël, ich dachte, du würdest dich nicht in die Entscheidungen des Trainers einmischen! Ich will, dass du weisst, dass nur ich – und ich alleine – meiner internationalen Karriere ein Ende setze. Wenn du glaubst, ich sei fertig, lass mich für ein anderes Land spielen und dann werden wir sehen.» Benzemas Eltern kommen zwar aus Algerien, doch ein Nationenwechsel dürfte nach 81 Länderspielen für Frankreich nahezu ein Ding der Unmöglichkeit sein.
Vielleicht sollte Benzema nach der verpassten Heim-EM 2016 und dem WM-Titel 2018 doch eher auf ein Comeback in der französischen Nationalmannschaft hoffen. Rückendeckung erhält der Real-Star inzwischen auch von Landsmann Christophe Dugarry. Der Weltmeister von 1998 sagte vor wenigen Tagen bei «RMC Sport»: «Wir wollen die besten französischen Spieler in der Nationalmannschaft sehen. Und Benzema ist einer der besten.» Er hofft deshalb auf ein klärendes Gespräch zwischen Benzema und Nationaltrainer Didier Deschamps: «Wir alle wollen, dass sie das tun und zumindest miteinander reden.» Und weiter: «In vier Jahren ist viel passiert. Mit Karim Benzema wäre das französische Team noch besser.»