«Werden für unsere Werte einstehen» Bierhoff verlangt koordinierte Aktionen zu Menschenrechtslage in Katar

dpa

3.6.2022 - 10:27

Oliver Bierhoff will mit einer geschlossenen Aktion auf die Menschenrechtslage in Katar aufmerksam machen.
Oliver Bierhoff will mit einer geschlossenen Aktion auf die Menschenrechtslage in Katar aufmerksam machen.
Bild: Keystone

DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat die Position des Verbands zu Aktionen wegen der Menschenrechtslage im WM-Gastgeberland Katar bekräftigt. 

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«Wir müssen eine Haltung haben, Position beziehen», sagte Bierhoff in einem «Spiegel»-Interview. Es solle über «mit der europäischen Fussballfamilie» koordinierte Aktionen nachgedacht werden. Ähnlich hatte sich der Präsident des Deutschen Fussball-Bundes, Bernd Neuendorf, geäussert.

Es gehe ihm nicht darum, mögliche individuelle Aktionen der Spieler einzuschränken, sagte Bierhoff: «Aber es sollte nicht zu einem Wettrennen der guten Aktionen kommen. Dann bleibt die Wirkung aus. Besser wäre eine grosse, konzertierte Aktion, die zeigt: Wir alle haben uns mit den kritischen Themen auseinandergesetzt und zeigen jetzt Flagge.» Die Nationalmannschaft bereitet sich aktuell auf das Spiel in der Nations League am Samstag (20:45 Uhr/RTL) in Bologna gegen Italien vor.

«Werden für unsere Werte einstehen»

Eine konkrete Idee habe er noch nicht, sagte Bierhoff. «Vieles ist denkbar, wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir am effektivsten Zeichen setzen können. Fest steht: Wir werden für unsere Werte einstehen.» Die Nationalmannschaft hatte im vergangenen Jahr mit einer T-Shirt-Aktion für Menschenrechte demonstriert. Im März tauschte sich die DFB-Auswahl mit Menschenrechtsorganisationen aus, am Mittwoch organisierte der Verband ein Dialogforum mit Vertretern verschiedener Interessengruppen.

«Uns ist es wichtig, dass alle einen Eindruck gewinnen, wie die Verhältnisse vor Ort sind und welche Themen bei dieser WM eine Rolle spielen: die Rechte von Frauen und von Homosexuellen, die Bedingungen für Arbeiter», sagte Bierhoff. «Vieles kann man sich ja kaum vorstellen und ist nicht akzeptabel. Dass dort Menschen in 50 Grad Hitze ohne Pause auf Baustellen schuften und am Ende ihr Lohn mitunter nicht ausgezahlt wird.»