Brisante Pläne Blatter platzt der Kragen: «Infantino hintergeht die eigenen Leute»

wer / DPA

21.11.2018

Sepp Blatter lässt kein gutes Haar an Gianni Infantino.
Sepp Blatter lässt kein gutes Haar an Gianni Infantino.
Bild: Getty

Der ehemalige FIFA-Präsident Sepp Blatter kritisiert seinen Nachfolger Gianni Infantino scharf.

«Er hintergeht die eigenen Leute – und missbraucht das Vertrauen der FIFA. Und wo bleibt die von ihm immer wieder gepredigte Transparenz? Das geht doch nicht, als Präsident muss er Vertrauen aufbauen», sagt Blatter dem Magazin «Sport Bild».

Plant Infantino den Ausverkauf?

Hintergrund der Kritik ist Infantinos Plan, einem Konsortium für 25 Milliarden Dollar nicht nur die Vermarktungsrechte für eine reformierte Club-WM und eine neue globale Nations League, sondern auch für diverse andere FIFA-Lizenzrechte und künftige Wettbewerbe zu veräussern.

10vor10 berichtete am Dienstagabend darüber:

Dass Infantino als repräsentativer und nicht-operativer Präsident das 25-Milliarden-Dollar-Angebot selbst verhandele, aber dem FIFA-Rat keine Details verrate und Aufsichtsratschef des neuen Konsortiums werden solle, muss laut Blatter Konsequenzen haben: «Infantino ist Präsident der FIFA, man kann doch nicht eine zweite Organisation daneben schaffen, die Wettbewerbe verkauft! Das ist organisch und statuarisch gar nicht möglich.»

Blatter führte die FIFA von 1998 bis 2016. Wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung wurde er von der Ethikkommission des Weltverbandes für acht Jahre gesperrt. Ein Berufungsgericht reduzierte diese Sperre jedoch um zwei Jahre.

Kritik auch von Ex-FIFA-Reformer Pieth

Auch der frühere FIFA-Reformer Mark Pieth äussert Kritik: «Nachdem er die politische Herrschaft innerhalb der FIFA als Diktator übernommen hat, will Infantino jetzt auch noch nach den Finanzen der FIFA greifen. Das sprengt sogar die Dimension Blatter», sagt der Antikorruptionsexperte der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Pieth hatte in den Skandaljahren unter Blatter die Grundlagen für einen Reformprozess gelegt, den Experten durch das Handeln Infantinos nun gefährdet sehen.

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