PSG-Goalie und Juve-Legende Gianluigi Buffon spielt auch mit 40 Jahren noch auf allerhöchstem Niveau. Doch der Weltmeister von 2006 kennt nicht nur die Sonnenseiten des Lebens.
Und damit meinen wir nicht, dass der erfolgsverwöhnte Buffon die Champions League noch nie gewinnen konnte. In einem Interview mit «Vanity Fair» spricht der 40-Jährige über seine frühen Zeiten bei Juventus Turin. Er habe damals an Depressionen gelitten: «Für mehrere Monate machte einfach alles plötzlich keinen Sinn mehr. Es schien mir, als kümmere sich niemand um mich. Nur um den Fussballer, den ich repräsentierte. Es war, als fragte jeder nach Buffon – aber niemand nach Gigi! Das war ein echt schwieriger Moment.»
Mit 25 Jahren sei er eigentlich auf einer Erfolgswelle geritten und dennoch sei er plötzlich am Abgrund gestanden. «Eines Tages vor einem Serie-A-Spiel ging ich zum Goalie-Trainer Ivano Bordon und sagte ihm, er solle Antonio Chimenti zum Aufwärmen und Spielen schicken. Ich war dem nicht gewachsen. Ich litt an einer Panikattacke und war nicht imstande zu spielen.»
Heute betrachtet er diese Erfahrung als Wendepunkt in seiner Karriere. Er wäre heute nicht derselbe, hätte er diese Zeiten nicht durchgemacht. Das Zeigen von Gefühlen sei bis heute ein wichtiger Teil seiner Karriere. «Ich hatte nie Angst davor. Es sind Dinge, die mir passieren und für die ich mich nicht schäme.» Buffon ist seiner Linie stets treu geblieben, war nie ein Schauspieler und seine authentische Art hat sicher auch dazu beigetragen, dass «Gigi» bis heute ein allseits respektierter Profi ist.
Buffon: «Ich war ein Ultra»
Doch Buffon, dessen Ärä bei Juventus Turin im vergangenen Sommer nach 17 Jahren endete, war nicht immer der Gentleman, der er heute ist. In seiner Jugend war er Fan vom Fussballklub Carrarese Calcio. Wobei, Fan trifft es nicht ganz. «Ich war ein Ultra», sagt Buffon im Interview mit «Vanity Fair». «Als ich jung war, hatte ich ein Gefühl von Allmacht und Unbesiegbarkeit.» Er habe Dummheiten gemacht, doch davon habe er auch profitiert und irgendwie sei er froh, dass er das nie vergessen habe.
Auch mit Drogen kam er als Anhänger von Carrarese in Kontakt. Allerdings nur einmal, wie Buffon klarstellt. «Nimm keine Drogen! Nimm kein Doping! Such dir nichts, das nicht zu dir gehört. Das sind Prinzipien, die mir meine Eltern mitgegeben haben. Als ich mir mit 17 in einer Disco eine Pille in den Mund legte, wusste ich, wie und warum ich nein sagen sollte.»
Alles ist möglich
23 Titel hat Buffon in seiner Karriere gewonnen, die meisten davon mit Juventus Turin. Viermal wurde er zum Welttorhüter des Jahres gewählt und 2006 wurde er mit Italien Weltmeister. Mit PSG macht er Jagd auf den letzten grossen Titel, der in seinem eindrücklichen Palmares noch fehlt, jenen in der Champions League. Auch wenn er dieses letzte Ziel verpassen sollte, Buffon wird uns immer als einer der grössten Torhüter der Geschichte in Erinnerung bleiben.
Diese Geschichte sollte auch jenen Mut machen, die vielleicht gerade nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Manchmal braucht es auf dem Weg nach ganz oben auch Tiefschläge. Buffon ist nur ein Beispiel von vielen.