Deutscher Supercup «Klare Tätlichkeit» – BVB-Sportchef legt gegen Kimmich und VAR nach

dpa/jar

4.8.2019

Kimmich tritt Sancho an den Knöchel, sagt aber, dass es keine Absicht war.
Kimmich tritt Sancho an den Knöchel, sagt aber, dass es keine Absicht war.
Bilder: Screenshot / Keystone

Eine Szene im deutschen Supercup zwischen Dortmund und dem FC Bayern (2:0) erhitzt die Gemüter: Münchens Kimmich trat Gegenspieler Sancho auf den Knöchel und sah dafür Gelb. Doch war das nicht eine Tätlichkeit?

Michael Zorc hat die Entscheidung des Video-Assistenten, das Foul von Joshua Kimmich an Jadon Sancho nur mit einer Gelben Karte zu ahnden, scharf kritisiert. «Nach Ansicht der Bilder fehlt mir jegliches Verständnis, aber wirklich jegliches Verständnis dafür, wie man da in Köln im Keller sitzen kann und sagen kann: Das ist eine Gelbe Karte», sagte der BVB-Sportdirektor nach dem Dortmunder 2:0-Sieg im Supercup zu «Funke Sport».

Der Münchner Aussenverteidiger hatte dem Engländer in der 76. Minute auf den Fuss getreten. «Das ist eine glasklare Rote Karte. Der Ball war im Aus, das Spiel war unterbrochen. Dann war es eine deutliche Tätlichkeit von Joshua Kimmich», klagte Zorc und wertete die Aktion als Absicht: «Er tritt ihm mit Absicht auf den Fuss und der Tritt geht in Richtung Knöchel. Es kann keine andere Entscheidung als Rot geben.»

Kimmich: «Hätte ich Rot bekommen, hätte ich getobt»

Joshua Kimmich sah es anders und zeigte sich uneinsichtig. «Ich war sauer, dass ich Gelb bekommen habe», sagte der Nationalspieler vom FC Bayern und fügte hinzu: «Wenn ich Rot bekommen hätte, hätte ich wahrscheinlich getobt.» Unterstützung erhielt der 24-Jährige vom Münchner Sportdirektor Hasan Salihamidzic, der erklärte: «Ich hätte nicht mal eine Gelbe Karte gegeben.»

Mit dieser Meinung standen die beiden Bayern aber ziemlich allein da. Die Mehrheit hielt Kimmichs Tritt an der Aussenlinie für rotwürdig. Als «dunkelrot» stufte ihn gar Ex-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer als Experte der «Bild am Sonntag» ein.

«Das sieht vielleicht schlimm aus, aber es war gar keine Absicht. Und das wäre ja auch pure Dummheit gewesen, weil jeder hinguckt», sagte Kimmich. Hingeguckt hatte auch Video-Assistent Robert Schröder, der Schiedsrichter Daniel Siebert aber keinen Hinweis gab. «Unverständlich» war das für Kinhöfer. Und für Zorc: «Da kann man 35 Seminare bekommen, in dem Moment, in dem das so bewertet wird, braucht man den Videoschiedsrichter nicht.»


Zurück zur StartseiteZurück zum Sport