Seit fast zwei Jahrzehnten ist Cristiano Ronaldo die Leuchtfigur im portugiesischen Fussball. Für Teamkollege João Cancelo strahlt der Stern von CR7 aber längst nicht mehr so hell wie vor einigen Jahren.
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- Die Diskussion um Ronaldos Bedeutung für das Nationalteam wurde durch Äusserungen seines Teamkollegen João Cancelo angeheizt, der darauf hinwies, dass die Mannschaft auch ohne Ronaldo stark sei, was in Portugal für Kontroversen sorgte.
- Trotz seines für Fussballer hohen Alters bleibt Ronaldo sportlich relevant, wie seine Statistiken belegen.
Portugal bereitet sich für die im Sommer stattfindende EM vor. Am Donnerstag empfängt man zu Hause Schweden, am Dienstag spielt das Team von Roberto Martinez auswärts gegen Slowenien.
Gegen die Skandinavier fehlen werden unter anderem Diogo Dalot, Danilo Pereira, Otavio, Ruben Neves, Vitinha, João Félix sowie João Cancelo und Cristiano Ronaldo, die allesamt geschont werden. Die verordnete Pause tut CR7 sicher gut, schliesslich hat der 39-Jährige im März 390 Minuten (in vier Spielen) mit seinem Klub Al-Nassr absolviert. Aktuell macht der Superstar einen Kurzurlaub in seiner sportlichen Heimat Saudi-Arabien.
Seine Entspannung sicher gestört haben dürften die Aussagen von seinem Teamkollegen Cancelo. «Er ist ein wichtiger Spieler und hat 15 Jahre lang mit Messi um den Ballon d'Or konkurriert, aber der Höhepunkt der Karriere eines Fussballers liegt zwischen 25 und 32 Jahren. Er ist ein wichtiger Spieler für uns, aber die Nationalmannschaft hängt nicht komplett von ihm ab», hielt der bei Barcelona unter Vertrag stehende Verteidiger fest. Sie hätten in der Vergangenheit auch andere grossartige Spieler wie Figo, Deco, Rui Costa, Maniche gehabt, so sein Fazit.
Das Interview mit Cancelo schlägt in Portugal hohe Wellen, schliesslich rüttelt der 29-Jährige damit heftig am Nimbus des Nationalhelden. In den sozialen Medien kriegt er von der «CR7-Fan-Fraktion» dementsprechend sein Fett ab.
Zahlen unterstützen beide Sichtweisen
Zumindest aus sportlicher Sicht ist die Bedeutung von Ronaldo immer noch ungebrochen. Der fünffache Weltfussballer war in dieser Saison der beste Torschütze seines Teams. In der EM-Qualifikation markierte der Stürmer zehn Tore – nur dem Belgier Romelu Lukaku gelangen mehr – und verhalf damit Portugal zu einer perfekten Kampagne mit zehn Siegen. Im Kalenderjahr 2023 gab es weltweit keinen Fussballer, der seine Marke von 54 Toren (für Portugal und Al-Nassr) knackte.
Andererseits hat Cancelo insofern recht, als die grossen Erfolge von Ronaldo tatsächlich in der besagten Zeitspanne liegen. 2016 führte er die Lusitaner zum EM-Triumph, 2017 wurde er sowohl Weltfussballer als auch Ballon-d'Or-Sieger. Seinen letzten Titel in der Champions League holte CR7 2018 mit Real Madrid.
Danach wechselte Ronaldo in die Serie A. Dass der Ausnahmekicker bei Juventus Turin landete, hatte ausgerechnet mit Cancelo zu tun. Der spielstarke Abwehrspieler wechselte im Sommer 2018 für 40 Millionen Euro von Valencia zum italienischen Rekordmeister. Mit Jorge Mendes hatte er den gleichen Berater wie Ronaldo (CR7 hat sich inzwischen von ihm getrennt).
«Cristiano bot sich uns an. Er entschied sich für Juventus und war der Erste, der an diesen Wechsel glaubte. Als sich dem Klub die Möglichkeit eines Transfers bot, stimmten die Anteilseigner zu. Es war eine sehr starke Leistung von allen Beteiligten», so der damalige Juve-Geschäftsführer Giuseppe Marotta, der heute bei Inter die Fäden zieht.
Ronaldo-Bild sorgt für Aufregung
Unabhängig davon, wie man die Worte von Cancelo auffassen will, kann zumindest eine Sache nicht angezweifelt werden: die professionelle Einstellung von Ronaldo. Seit Tag 1 seiner Karriere ordnete er alles dem Erfolg unter. Symbolisch für sein Arbeitsethos sind natürlich seine Füsse, die kürzlich viral gingen. Auf dem Liegestuhl spannt Ronaldo gemütlich aus – und lässt die Öffentlichkeit einen Blick auf seine Zehen erhaschen. Und diese sehen im Gegensatz zu seinem Adoniskörper doch ziemlich ramponiert aus.
Ob Ronaldos Füsse nach 22-jähriger Leidenszeit auf höchstem Niveau auch in Deutschland ihren Dienst leisten, wird man ab Mitte Juni sehen. Portugal trifft in der Gruppe F auf die Türkei, Tschechien und einen Playoff-Sieger.