Gareth Bale tut sich in Madrid auch in seiner sechsten Saison schwer. Innerhalb der Mannschaft scheint «der Golfer» mehr und mehr die Akzeptanz zu verlieren.
Vor einer Woche hatte Marcelo mit seinen Aussagen für Spekulationen um die Rolle von Gareth Bale in der Mannschaft von Real Madrid gesorgt. In einem Interview mit dem brasilianischen Sender «Esporte Interativo» sagte der Linksverteidiger über seinen Sitznachbar in der Kabine: «Er sagt kaum etwas und spricht nur Englisch. Wir verständigen uns mit Händen und Füssen, sagen nur 'Hallo' und 'Tschüss' und 'guter Wein'.»
Courtois: «Viel Talent, das am Aufblühen gehindert wird»
Nun kritisiert Torwart Thibaut Courtois seinen Teamkollegen für sein Verhalten neben dem Platz. Als er von der belgischen Zeitung «HLN» aufgefordert wird, den Waliser in einem Wort zu beschreiben, sagt er: «Das ist schwierig. Ich würde sagen, dass er viel Talent hat, aber leider wird dieses Talent oft am Aufblühen gehindert.»
Schliesslich kommt der belgische Nationaltorwart der Bitte der Zeitung nach und beschreibt Bale als «Golfer». Er begründet dies damit, dass sich der Offensivmann in seiner Freizeit immer wieder in sein Haus in Wales zurückzieht anstatt in Spanien bei seinen Teamkollegen zu verweilen. Dort soll Bale sich regelmässig auf seinem 3-Loch-Golfplatz versuchen.
Doch damit nicht genug. Courtois, der erst im letzten Sommer in die spanische Hauptstadt wechselte, erzählt: «Wir hatten einen Team-Abend mit der gesamten Mannschaft. Aber Bale und Kroos tauchten nicht auf. Sie meinten, das Essen sei zu spät. Bale hat uns gesagt, dass er nicht komme, weil er um 23 Uhr ins Bett geht.» Für den Neuankömmling unverständlich, der diese Uhrzeit als perfekt für ein Nachtessen einstuft und den spanischen Lebensstil – im Gegensatz zu Bale – offensichtlich bereits adaptiert hat. «Ich lebe so, wie ein gebürtiger Madrilene. Ich esse spät und gehe spät ins Bett.»
Nicht der erste «Vorfall»
Erst vor rund einem Monat hatte Bale intern für Ärger gesorgt, als er im Ligaspiel gegen Real Sociedad (er sass verletzungsbedingt nur auf der Tribüne) gegen einen Verhaltenskodex verstiess, weil er das Stadion bereits in der 78. Spielminute verlassen hatte und sich nicht in der Umkleidekabine blicken liess. Genau dies wird bei den Königlichen von den Spieler, die ausfallen, aber verlangt. Bale erhielt daraufhin eine saftige Busse, die er bei einem Jahressalär von 20 Millionen Euro jedoch besser verschmerzen wird als die Missgunst bei seinen Teamkollegen, in der er sich immer mehr zu befinden scheint.
Auch Trainer Santiago Solari scheint nicht restlos zufrieden mit dem 29-Jährigen. Nach einer erneuten verletzungsbedingten Pause konnte er sich seinen Stammplatz noch nicht zurückerobern und wurde zuletzte wenig verwunderlich mit eine Wechsel in Verbindung gebracht. Gemäss der «Times» sollen Chelsea und Manchester United am schnellen Aussenläufer interessiert sein.