Dänemark erlebt vor dem Spiel am Donnerstag gegen die Schweiz eine turbulente Zeit. Betreut wird die Mannschaft vom Ersatz des Interimstrainers.
Es brauchte das Okay von Marinko Jurendic, dem Schweizer Sportchef von Augsburg, damit Lars Knudsen in dieser Woche das dänische Nationalteam in die beiden Partien der Nations League führen kann. Denn Knudsen ist eigentlich seit dem letzten Januar in der Bundesliga Standardtrainer. Eine Funktion, die er an der letzten EM auch für Dänemark ausübte.
Nun ist der 47-jährige Spezialist aus Nordjütland, der bisher nur im Juniorenbereich als Cheftrainer tätig war, plötzlich der Erste, der am Neuaufbau der dänischen Auswahl werkelt. Kasper Hjulmand gab nach der EM und nach vier Jahren als Nationalcoach seinen Rücktritt. Die Nachfolge wurde zunächst interimsmässig geregelt. Bis Ende Jahr hätte Morten Wieghorst übernehmen sollen. Aber der langjährige Assistent von Hjulmand musste letzte Woche wegen Stresssymptomen passen.
Peter Möller, der Sportdirektor der dänischen Nationalmannschaft, erklärte, er habe sofort an Lars Knudsen gedacht, als es darum ging, kurzfristig einen Ersatz zu finden. Der aktuelle Assistent Daniel Agger war mangels Trainerdiplome keine Alternative. «Lars war in den letzten sechs Monaten eng mit dem Team verbunden. Er hat mit Morten Wieghorst und Daniel Agger über Änderungen und neue Spieler geredet», so Möller.
Reform nach der EM
Von den 23 Spielern im Aufgebot für die Heimspiele der Nations League gegen die Schweiz am Donnerstag und gegen Serbien am Sonntag sind fünf noch ohne Länderspiel-Erfahrung. Mit Simon Kjaer und Thomas Delaney sind zwei Routiniers in diesem Sommer zurückgetreten. Das eine oder andere muss neu werden im dänischen Team. Hektik ist allerdings keine zu spüren. Es besteht keine Not nach ansprechenden bis guten Resultaten unter Hjulmand, der seinen Rücktritt damit begründete, dass neue Impulse hilfreich sein könnten.
Seit 1998 hat Dänemark nur vier Endrunden verpasst. Der letzte Exploit gelang 2020 mit dem Vorstoss in den EM-Halbfinal. Danach konnte das Team um Spielmacher Christian Eriksen diese Leistung nicht ganz bestätigen. Besonders enttäuschend verlief die WM 2022 in Katar mit dem Vorrunden-Out trotz des Geheimfavoriten-Status. An der EM in Deutschland scheiterte Dänemark im Achtelfinal am Gastgeber.
Heimstärke in Kopenhagen
Das Selbstvertrauen ist ungebrochen. Speziell daheim ist man eine Macht. In den letzten gut drei Jahren ging nur eines von 17 Spielen in Kopenhagen verloren. «Unser Ziel muss es auf jeden Fall sein, beide Spiele zu gewinnen», sagt Knudsen. «Wir glauben an uns und daran, dass wir ein gutes Fundament haben.» Man habe zudem «einige neue Dinge, die wir hoffentlich einbringen können, damit wir neue Energie gewinnen».