Kritische Haltung Dänischer Fussballverband setzt ein Zeichen und kündigt Massnahmen für WM in Katar an

DPA/jar

18.11.2021

«Die FIFA? Das sind alles Hosenscheisser»

«Die FIFA? Das sind alles Hosenscheisser»

Die Schweiz hat sich für die Fussball-Weltmeisterschaft 2022 in Katar qualifiziert. Der Austragungsort sorgt aber nicht bei allen Fans für Begeisterungsstürme. Soll man die WM sogar boykottieren? Wir haben nachgefragt.

17.11.2021

Die dänische Nationalmannschaft will ihre Teilnahme an der WM in Katar im nächsten Jahr nutzen, um auf die Menschenrechtssituation in dem arabischen Land hinzuweisen. Auch schwedische Fussballer üben Druck auf die FIFA aus.

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Der dänische Fussballverband DBU kündigte am Mittwoch zahlreiche Initiativen an, wie man die kritische Haltung gegenüber Katars Umgang mit Gastarbeitern deutlich machen wolle.

So wollen die kommerziellen Partner ihre Tätigkeiten einschränken und keine Veranstaltungen besuchen, die nicht sportlicher Art sind – es sei denn, sie sind Teil des kritischen Dialogs, hiess es in einer Mitteilung. Auch der DBU wolle seine Reisetätigkeit einschränken und weniger Mitarbeiter zum Turnier schicken. Ausserdem wollen die Sponsoren Danske Spil und Arbejdernes Landsbank auf ihre Logos auf den Trikots verzichten und den Spielern Platz für politische Botschaften einräumen.

«Der DBU steht der WM in Katar schon seit langem sehr kritisch gegenüber, aber nun intensivieren wir unsere Bemühungen und den kritischen Dialog weiter», sagte Verbandschef Jakob Jensen laut der Mitteilung. «Wir nutzen unsere Qualifikation, um für mehr Veränderung im Land zu arbeiten.»

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Schweden fordern die FIFA zum Handeln auf

Die 32 Klubs der schwedischen Fussball-Liga schliessen sich einem Appell der Menschenrechtsorganisation Amnesty International an, der bessere Bedingungen für die Arbeitsmigranten in Katar fordert. Das teilte der schwedische Elitefussballverband am Donnerstag mit.

Der Aufruf richtet sich an die FIFA: «Die FIFA hat eine klare Verantwortung zu handeln, wenn Arbeiter, die zu WM-Projekten beitragen, arbeitsbedingten Verstössen ausgesetzt sind. Deshalb zeigt Amnesty der FIFA die Rote Karte und fordert sie auf, ihren Einfluss geltend zu machen, um alle Arbeitsimmigranten zu schützen, die die WM möglich machen», heisst es auf der schwedischen Website der Organisation. Allein in Schweden hatten bis Donnerstagmittag mehr als 20'000 Personen den Aufruf unterschrieben, darunter auch die Manager der Fussballklubs.



«Wir können nicht mehr beeinflussen, wo die WM-Endrunde ausgetragen wird», sagte Jens Andersson, der Vorsitzende des schwedischen Elitefussballs, laut einer Mitteilung. «Aber wir können Druck ausüben und der FIFA zeigen, dass wir die Entscheidung bereits für inakzeptabel hielten, als sie getroffen wurde, und dass die FIFA deshalb mehr Verantwortung für die Situation vor Ort übernehmen muss.»