Das Duell Das Duell: Darum hat YB gegen ManUtd (k)eine Chance

Patrick Lämmle vs. Jan Arnet

17.9.2018

Wer jubelt am Ende: YB-Goalgetter Guillaume Hoarau oder ManUtd-Star Romelu Lukaku?
Wer jubelt am Ende: YB-Goalgetter Guillaume Hoarau oder ManUtd-Star Romelu Lukaku?
Keystone / Getty Images

Die Fans in Bern können es kaum erwarten, die Tickets für das Champions-League-Spiel zwischen YB und ManUtd waren innert weniger Minuten ausverkauft. Doch hat der Schweizer Meister gegen den Vizemeister aus England eine Chance? Unsere Redaktoren sind sich uneins.

«Selbst die B-Elf von Manchester United müsste YB problemlos besiegen»

Hut ab! Was YB in den letzten Jahren geleistet hat, ist beeindruckend und verdient allergrössten Respekt. Doch Manchester United wird dem Schweizer Meister die Grenzen aufzeigen – Kunstrasen hin oder her. Zwar hat der Vizemeister der vergangenen Saison in den ersten Spielen einige Probleme offenbart, doch sie sind auf jeder Position besser besetzt als die Berner, was sich im Marktwert spiegelt (855 Millionen Euro vs. 66 Millionen).

Insbesondere Romelu Lukaku dürfte nur schwer zu stoppen sein. Das 25-jährige Kraftpaket ist ein Goalgetter von Weltklasse-Format und gegen die «Kleinen» trifft er besonders oft. Natürlich ist auch der Belgier abhängig von seinen Mitspielern, doch die heissen Pogba, Alexis Sanchez, Rashford, Lingard, Fellaini und so weiter – alles schillernde Namen im internationalen Fussball-Geschäft.

Einer der auffälligsten YB-Akteuere der letzten Monate ist Aussenverteidiger Kevin Mbabu. Dass er auch auf internationalem Parkett Akzente setzen kann, zeigte er bei seinem Länderspiel-Debüt in der Nations League gegen Island (6:0). Doch gegen ManUtd wird Mbabu wohl mehrheitlich Defensivarbeit verrichten müssen.

Der einzige YB-Spieler, der den hüftsteifen ManUtd-Innenverteidigern ernsthafte Probleme bereiten könnte, ist der pfeilschnelle und technisch versierte Roger Assalé. Aber dann steht da ja immer noch David de Gea zwischen den Pfosten, einer der weltbesten Torhüter.

Prognose von Patrick Lämmle: YB unterliegt Manchester United nach grossem Kampf mit 0:2


«Mit der richtigen Taktik ist für YB etwas möglich»

«Sie spielen auf Kunstrasen. Das ist ein Riesenvorteil für sie und ein Riesennachteil für die anderen Teams», sagte ManUtd-Coach José Mourinho schon nach der Auslosung. Und er hat recht. In England kommt der Portugiese zwar oft mit Hybridrasen in Berührung. Selbst im Old Trafford liegt ein solcher Naturrasen, der durch künstliche Fasern verstärkt wird. Eine Unterlage wie in Bern sieht man in der Premier League aber nirgends. Zum letzten mal zu Hause verloren hat YB übrigens (abgesehen vom Cupfinal) am 2. November 2017.

Die Young Boys gehen mit riesigem Selbstvertrauen in die Partie. Von den zehn Pflichtspielen in dieser Saison haben die Berner neun gewinnen können, nur im Playoff-Spiel gegen Zagreb gabs ein Remis. Es ist das erste Champions-League-Spiel überhaupt für YB, Motivationsspritzen braucht in Bern sowieso keiner. Für viele YB-Spieler wird es das grösste Spiel der Karriere sein, zu verlieren haben die Berner gar nichts.

Ganz anders präsentiert sich die Situation beim Gegner: Neun Punkte aus den ersten fünf Spielen sind für ein Team wie Manchester United natürlich zu wenig. Selbst bei den drei Siegen präsentierte sich der englische Rekordmeister alles andere als souverän. Mourinho ist angezählt. Er weiss, dass in Bern nur ein Sieg zählt. Deshalb wird United offensiv spielen, was YB entgegen kommt. Das Spiel vor einem Monat gegen Brighton & Hove Albion, das Manchester mit 2:3 verlor, hat gezeigt, dass das Team um Pogba und Co. selbst für kleine Klubs schlagbar ist.

Trotz Meistertitel und hervorragendem Saisonstart könnte United den Schweizer Underdog unterschätzen. «Aus irgendeinem Grund haben sie Basel geschlagen und den Titel geholt. Und irgendwie haben sie es in die Champions League geschafft», sagt Mourinho über YB. Klingt nicht gerade so, als würde sich der Portugiese vor den Bernern fürchten. Das kann für die Schweizer eine Chance sein.

YB tut gut daran, nicht von Beginn weg kopflos das Tor zu suchen. Je länger das Team von Gerardo Seoane die Null halten kann, desto nervöser wird die englische Top-Mannschaft. Das wird YB Räume zum Kontern geben. Mit der richtigen Taktik ist gegen United definitiv etwas zu holen.

Prognose von Jan Arnet: YB verdient sich gegen Manchester United ein 1:1.


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