Drei Dinge, die auffielenDas muss die Nati aus dem Island-Spiel mitnehmen
Patrick Lämmle
10.9.2018
Die Schweizer Startelf gegen Island.
Getty Images
Die Schweiz hat Island am Samstag von A bis Z dominiert und verdient mit 6:0 gewonnen. Was muss die Petkovic-Elf gegen den WM-Vierten England aus dieser Partie mitnehmen?
1. Das Spiel über die Flügel
Dass die Schweizer Aussenverteidiger sich ins Angriffsspiel einschalten, das ist alles andere als neu. Rodriguez und Captain Stephan Lichtsteiner sind in den vergangenen Jahren hunderte Kilometer die Linie rauf und runter gesprintet und haben das Angriffsspiel belebt. Gegen Island haben die Schweizer aber etwas besonders gut gemacht, was im WM-Achtelfinal einer der grössten Schwachpunkte war. Segelten im besagten Spiel noch mal für mal hohe Bälle zur Mitte, die die grossgewachsenen Schweden alle dankend abgeräumt haben, so versuchten es die Schweizer gegen Island mit scharf zur Mitte getretenen Flachpässen. Diese Bälle sind besonders für die etwas hüftsteifen Abwehrhünen viel schwieriger zu verteidigen.
2. Shaqiri ist als «Zehner» eine Wucht
Es ist kein Geheimnis, dass Xherdan Shaqiri am liebsten hinter den Spitzen agiert. In der Nati musste er allerdings meistens am rechten Flügel auflaufen. Gegen Island hat er gezeigt, dass er auf der «Zehner»-Position zuhause ist. Er geniesst dort viel mehr Freiheiten – und diese weiss er wie kein Zweiter im Team zu nutzen. Blerim Dzemaili, bei allem Respekt vor dem, was er für die Nati geleistet hat, hat niemand vermisst. Mit Shaqiri hinter den Spitzen gewinnt das ganze Offensivspiel an Durchschlagskraft.
3. Es steht eine Einheit auf dem Platz
Die vielleicht wichtigste Erkenntnis überhaupt: Die Schweizer Nati hat eindrücklich bewiesen, dass es teamintern keine Probleme gibt, ansonsten wäre eine Leistung wie jene gegen Island unmöglich. Die nimmersatten Nörgler mögen entgegnen, dass Island an diesem Abend richtig schwach gespielt hat – doch das liegt auch daran, dass die Schweiz so stark spielte. Nach der wochenlangen Kritik, die auf die Mannschaft einprasselte, ist das alles andere als selbstverständlich. Und es lässt einem zuversichtlich nach vorne blicken.
Mit einem positiven Ergebnis im Testspiel gegen England (Dienstag, 21 Uhr) kann die Schweizer Nati dafür sorgen, dass endlich wieder vermehrt über das sportliche diskutiert wird und die Nebengeräusche weniger werden. Aber vergessen wir nicht, es handelt sich um ein Testspiel – und die sind auch dafür da, neue Sachen zu testen.