Nach dem souveränen Auftakt in die EM-Qualifikation ist die Schweiz gegen Andorra und Rumänien etwas ins Stocken geraten. Besonders der unnötige Punktverlust im Heimspiel gibt zu reden.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Die Nati verspielt gegen Rumänien in den Schlussminuten den vierten Sieg im vierten Quali-Spiel und gerät nach einem perfekten Start ins Stocken.
- Insbesondere in der Defensive offenbaren die Schweizer Nachlässigkeiten, die die Schweiz teuer zu stehen kommen.
- Im September geht es mit dem Auswärtsspiel gegen Kosovo (Samstag, 9. September) und dem Heimspiel gegen Andorra (Dienstag, 12. September) weiter.
Was am Montagabend in der Schlussphase gegen Rumänien passiert ist, dürften die Involvierten noch nicht komplett begreifen. Die Schweizer dominierten das Spiel 88 Minuten lang komplett, spielten sich wiederholt gute Tormöglichkeiten heraus und waren in der Defensive kaum gefordert. Dennoch musste das Team von Trainer Murat Yakin am Schluss froh sein, dass die Partie nach der 2:0-Führung nicht noch verloren ging. Renato Steffen verhinderte einen vielversprechenden Konter der Rumänen mit einer bloss mit Gelb geahndeten Notbremse.
Bereits am Freitag in Andorra la Vella hatten es die Schweizer verpasst, sich mit einem dritten Treffer zu entlasten und so eine entspannte Schlussphase zu bestreiten. Immerhin gelang den Gastgebern nur der Anschlusstreffer, was aber auch den begrenzten Möglichkeiten des «Fussballzwerges» zuzuschreiben war.
Nachlässige Defensivarbeit
Am Ende dürfte der Punktverlust in Luzern kaum ins Gewicht fallen. Die Schweizer haben in den ersten vier Partien der EM-Qualifikation bewiesen, dass sie über die nötige Qualität verfügen, die Gruppe als Sieger abzuschliessen. Von daher ist verständlich, dass sich Yakin nach dem Spiel gegen die Rumänen vor sein Team stellte. Es habe «gewohnt stark» gespielt, einzig die Effizienz vor dem Tor habe gefehlt. Dem gelte es nachzugehen.
Jedoch wäre zwingend zu thematisieren, wie einfach die Gegner jeweils zu ihren Treffern gekommen sind. In der Statistik der «expected goals», bei der anhand des Spielverlaufs die Anzahl der erwarteten Tore ermittelt wird, kam Andorra auf einen Wert von 0,29 und Rumänien auf 0,8. Beide Teams holten aus ihren wenigen Möglichkeiten fast das Maximum heraus, weil die Schweizer Defensive nach- und fahrlässig agierte.
Über den Gegentreffer nach einem Freistoss in Andorra kann hinweggesehen werden, das Abwehrverhalten gegen Rumänien dagegen war schlichtweg ungenügend. Vor dem 1:2 stimmte die Zuordnung in der Rückwärtsbewegung nicht, vor dem 2:2 verlor der zuvor eingewechselte Fabian Schär das Laufduell, nachdem Manuel Akanji zwar vorgerückt war, jedoch auf das Kopfballduell verzichtet hatte.
Denkzettel fürs Restprogramm
Daher muss sich das Team als Ganzes den Vorwurf von mangelnder Cleverness gefallen lassen. In einem Heimspiel nach einer 2:0-Führung zweimal ausgekontert zu werden, darf nicht passieren. Statt den Ball zu kontrollieren, suchten die Schweizer in der Schlussphase zu ungestüm weiter die Offensive und luden die Osteuropäer richtiggehend zu schnellen Gegenangriffen ein. Dass dies mit zwei verlorenen Punkten bestraft wurde, ist ein Denkzettel für die restliche Qualifikation.
Diese geht für die Schweiz im September erst auswärts gegen Kosovo (Samstag, 9. September), dann daheim gegen Andorra (Dienstag, 12. September) weiter. In diesen zwei Partien gilt es, die so oft betonte spielerische Überlegenheit umzusetzen, ohne die nötige Konzentration zu verlieren.
SDA/lbe