«Unterirdisch diese U21» Deutsche Medien prügeln nach EM-Aus auf ihren Nachwuchs ein

Von Linus Hämmerli

29.6.2023

Bittere Pille: Abwehrmann Josha Vagnoman muss sich mit der U21 bereits nach der Gruppenphase von der EM verabschieden. 
Bittere Pille: Abwehrmann Josha Vagnoman muss sich mit der U21 bereits nach der Gruppenphase von der EM verabschieden. 
IMAGO/Beautiful Sports

An der U21-EM muss sich der Titelverteidiger bereits in der Gruppenphase aus dem Turnier verabschieden. Medien und Fans beäugen die Entwicklung des deutschen Fussballs kritisch.

Von Linus Hämmerli

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Deutschlands U21 muss an den Europameisterschaften die Koffer packen. Der Titelverteidiger scheidet nach zwei Niederlagen und einem Sieg in der Gruppenphase aus.
  • Die Medien und Fans Deutschlands kritisieren ihren Nachwuchs harsch. Auch die A-Nationalmannschaft bekundete an vergangenen, grossen Turnieren Mühe.

Deutschland geht mit seinem eigenen Nachwuchs hart ins Gericht. Die DFB-Auswahl scheitert an der U21-EM bereits in der Gruppenphase – und dies als Titelverteidiger. «Das schlechteste U21-Nationalteam ALLER Zeiten!», titelt die «Bild» nach dem Aus.

Mit Tschechien, Israel und England hatte es Deutschland mit einer vermeintlich machbaren Gruppe zu tun. Aus drei Spielen resultierte ein Punkt. Zwei Tore geschossen, fünf Tore kassiert. Zu wenig für die Viertelfinal-Quali, zu wenig für eine Fussballnation wie es Deutschland ist.

«Die fetten Jahre sind vorbei»

«Unterirdisch diese U21!», schreibt die Bild. Noch nie hat Deutschlands U21 an einer EM-Endrunde weniger Punkte erspielt wie bei der diesjährigen Kampagne. Und mit dieser Ausbeute reicht es weder für die Titelverteidigung noch für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris. Der einzige Lichtblick gemäss dem Boulevard-Medium: «Es kann nur besser werden!»

Es kann zwar besser werden, der «kicker» hält dennoch fest: «Die fetten Jahre sind vorbei.» Der deutsche Fussball müsse aufpassen, nicht im Mittelmass zu versinken. «SPOX» schreibt von einer «hausgemachten Nachwuchskrise». Es fehle dem deutschen Nachwuchs an Einfachheit, an der Strassenkicker-Mentalität.

Der Nachwuchs patzt, die Grossen auch

Beim grossen Fussball-Deutschland kann – auch über die Jugend hinaus – von einer Krise gesprochen werden. Die A-Nationalmannschaft hatte in den letzten Jahren auf den ganz grossen Bühnen wenig bis nichts zu melden. Nach dem Weltmeistertitel 2014 in Brasilien ging es schrittweise bergab. An der EM in Frankreich qualifizierte sich Deutschland noch für den Halbfinal, vier Jahre später scheiterte man im Achtelfinale an England. An den Weltmeisterschaften 2018 und 2022 schied die DFB-Elf gar in der Gruppenphase aus.

Auch im Netz fallen die Reaktionen über das Vorrunden-Aus von Deutschlands U21 zuhauf negativ aus. Gewisse User fügen ihren Tweets auch eine Prise Ironie hinzu. Der gemeinsame Nenner: Viele sehen schwarz für die Zukunft des deutschen Fussballs.

Die nächste grosse Prüfung steht der Nationalmannschaft Deutschlands in einem Jahr bevor – und das wird eine sehr grosse. 2024 empfängt Fussball-Deutschland die besten Nationalmannschaften Europas zur EM. Und dort will der vierfache Weltmeister altbekannte Kräfte freisetzen und ein Wörtchen um den Titel mitreden.