Zwischen Lob und Kritik «Der Gladbach-Goalie ist mit dem Ball am Fuss besser als viele Schalke-Spieler»

jar

23.6.2020

Yann Sommer ist der bessere Fussballer als einige Schalke-Spieler – so zumindest die Meinung von Rafael van der Vaart.
Yann Sommer ist der bessere Fussballer als einige Schalke-Spieler – so zumindest die Meinung von Rafael van der Vaart.
Bilder: Getty

Rafael van der Vaart spricht Nati-Goalie Yann Sommer ein grosses Lob aus – und übt gleichzeitig harsche Kritik an den Spielern des FC Schalke 04. Der Krisenklub aus Gelsenkirchen kommt immer mehr in die Bredouille.

Mit einem 1:1 gegen Champions-League-Aspirant Bayer Leverkusen gab es für das formschwache Schalke 04 vor einer Woche nicht nur endlich wieder einmal ein positives Resultat, Königsblau stellte mit diesem Resultat auch einen neuen Vereinsrekord auf. Endlich mal wieder positive Nachrichten um den krisengebeutelten Klub – könnte man meinen. Doch der Rekord ist keiner, auf den die Schalke-Spieler stolz sein können. Denn S04 blieb damit schon zum 13. Mal in Folge ohne Sieg, das passierte den Schalkern zuvor in der Bundesliga noch nie. 

Und die Negativserie riss auch in der Folge nicht. Nach dem 1:2 in Frankfurt und der 1:4-Niederlage zuhause gegen Wolfsburg rutschte Schalke in der Tabelle auf Platz 11 ab. Zur Erinnerung: Nach der Hinrunde waren die Königsblauen noch mitten im Rennen um die Champions-League-Plätze, hatten nur drei Punkte Rückstand auf den späteren Meister Bayern. 

Ohne die starke erste Saisonhälfte wäre Schalke nichts anderes als ein Abstiegskandidat, nur Schlusslicht Paderborn holte in der Rückrunde noch weniger Punkte. Jetzt geht es nur noch darum, die Ehre zu retten. Am Samstag gastieren die Schalker zum Abschluss einer verkorksten Rückrunde beim SC Freiburg – und werden alles dafür tun, die Sieglos-Serie nicht auf 16 Spiele auszubauen.

Das Lob für Yann Sommer

Der zu Saisonbeginn in den Himmel gelobte Trainer David Wagner steht mittlerweile mit dem Rücken zur Wand. Viele glauben nicht mehr, dass der Coach auch nächste Saison noch an der Schalke-Seitenlinie stehen wird.

Kritik gibt es aber natürlich auch für die Spieler. Rafael van der Vaart sagt beim TV-Sender «Sky»: «Gladbach hat einen Torhüter, der mit dem Fuss am Ball besser ist als viele Spieler von Schalke. Das ist kein Spass, das glaube ich wirklich. Zurzeit ist es wirklich kein Genuss, Schalke spielen zu sehen», so der ehemalige holländische HSV-Star, der in seiner Karriere auch für Real Madrid und Tottenham spielte. Das Lob für unseren Nati-Goalie verdeutlicht, wie schlimm es um den stolzen Verein steht.



Schalke-Fans haben die Geduld verloren

Die Fans haben lange geschwiegen und konnten ihrem Unmut während der Geisterspiele keine Luft machen. Doch mit heftiger Kritik an der Klubführung melden sich nun die «Ultras Gelsenkirchen» zu Wort. In einer am Montag auf ihrer Homepage veröffentlichten Stellungnahme rechnen die Anhänger mit den Verantwortlichen des Bundesligisten ab. Dabei geht es weniger um die sportliche Talfahrt in der Rückrunde als vielmehr über die ihrer Meinung nach sozialen Verfehlungen und Verwerfungen.

«Die gesamte Saison ist eine moralische Bankrotterklärung. Ein Ausverkauf der Schalker Werte, die zu Marketingzwecken zwar gern benutzt, ansonsten aber mit Füssen getreten werden», heisst es. Der Verein verliere zunehmend an «Glaubwürdigkeit und Identifikation». Ihren Post versehen die Ultras in Anspielung auf das vom Klub kreierte Motto «#NurImWir» mit dem Zusatz «Schalke 2020 – #NurImIch».

Selten habe der Klub «ein katastrophaleres Bild abgegeben». Neben der sportlich desolaten Rückrunde seien es vor allem die Gremien und Vereinsverantwortlichen um die Vorstände Jochen Schneider und Alexander Jobst sowie Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, «die unseren Verein Woche für Woche der Lächerlichkeit preisgeben und jeglichen Kontakt zur Gelsenkirchener Realität verloren zu haben scheinen.»

Fassungslos mache es die Fans, «wenn im Nachgang dieser Schritt auch noch als wirtschaftlich richtig begründet wird. Die Spieler verzichten auf einen Teil ihres Gehalts, die Fans auf die Rückerstattung der Tickets, um so Kündigungen vermeiden zu können. Und dann schmeisst der Verein die Geringverdiener als Erstes raus?» Das sei das Gegenteil «der propagierten ‹sozialen Verantwortung› und nicht hinnehmbar».

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