Der neue Barça-Coach Ronald Koeman wollte Antoine Griezmann auf seiner früheren Position aufstellen. Bis jetzt liess der Holländer aber seinen Worten keine Taten folgen. Sehr zum Unmut vom französischen Nationaltrainer Didier Deschamps.
Ronald Koeman kritisierte bei seinem Amtsantritt seinen Vorgänger Quique Sétien. Dieser habe Antoine Griezmann falsch eingesetzt. «Bei allem Respekt, aber Griezmann ist kein echter Flügelspieler. Er muss auf der Position spielen, wo er sich wohlfühlt, wo seine Qualitäten zur Geltung kommen. Man muss als Trainer Spieler gut kennen und das Maximale aus ihnen herausholen. Und das fängt damit an, dass sie die Spieler auf der richtigen Position einsetzen», so Koeman gegenüber der Zeitung «NOS».
Seit seinem Wechsel von Atlético Madrid 2019 (120 Millionen Ablösesumme) zu den Katalanen fand der 29-Jährige nie den Tritt. Der Offensivspieler genoss unter Ex-Trainer Sétien in der Tat nie grosses Vertrauen. So setzte er den Franzosen auf verschiedenen Positionen ein, bei wichtigen Partien liess er ihn oft auf der Bank versauern.
Koeman will bei Barça weg vom 4-3-3-System hin zu einem 4-2-3-1, wie er es bei der holländischen Nationalmannschaft praktizierte. Doch auch der Niederländer fand in den bisherigen drei Ligaspielen keine passende Lösung für ihn. Der 57-Jährige stellte Lionel Messi als falsche Neun in der Spitze auf, dahinter setzte er auf Philippe Coutinho. Auf dem linken Flügel spielte Ansu Fati, Griezmann blieb noch der Platz im rechten Couloir.
Bis heuer ohne Erfolg – dem schmächtigen Blondschopf gelang in der Meisterschaft weder ein Tor noch eine Vorlage. Nach dem 1:1-Remis gegen Sevilla hielt Koeman nicht mit Kritik zurück: «Er hatte heute zwei Chancen, und aufgrund seiner Qualität hätte er in einem dieser beiden Spielzüge ein Tor erzielen müssen.»
Koeman findet keine Lösung
Dass Koeman trotz seiner ursprünglichen Ansicht Griezmann nun erneut auf der Seite aufstellt, passt dem französischen Nationaltrainer Didier Deschamps überhaupt nicht. «Er ist nicht der Spieler, der die Gegner auf dem Flügel aussteigen lässt, wie andere. Er muss den Ball häufig berühren, er ist intelligent bei seinen Bewegungen», meint er an einer Pressekonferenz.
Griezmann sei bei Barcelona «nicht glücklich mit seiner Situation», so der Weltmeistercoach, ehe er ergänzt. «Aber ich mische mich nicht in den Einsatz meiner Spieler bei anderen Klubs ein.» Kurz darauf hält er aber fest: «Ich verstehe nicht, warum er nicht in zentraler Position spielt. Da ist er effektiver.» Unter Deschamps ist Griezmann gesetzt – im Zentrum mit allen Freiheiten. Der dankt es seinem Vorgesetzten mit Toren – in 80 Länderspielen traf er bisher 31 Mal.
Auch sein Nati-Teamkollege Olivier Giroud stärkt seinem Sturmpartner den Rücken: «Griezmann braucht mehr Zeit, und es kann länger dauern als sonst, aber ich bin sicher, dass er es in Barcelona schaffen wird. Es ist ein bisschen schwierig, weil er den gleichen Platz wie Messi einnimmt, aber Griezmann ist die Zukunft von Barça, weil Messi nicht ewig dort sein wird.»