In einem Interview blickt Jürgen Klopp auf den bisher wohl grössten Moment seiner Trainerkarriere zurück und verrät, weshalb er sich in diesem zurücknehmen musste – aber auch wollte.
Als der FC Liverpool vor etwas mehr als zwei Monaten dank einem Sieg über Tottenham Europas Thron erklimmt, hätte wohl so mancher erwartet, dass der emotionale Jürgen Klopp in den Jubelstürmen der «Reds» an vorderster Front mit von der Partie ist. Man hätte es dem Deutschen ja auch nicht verübeln können. Im dritten Endspiel der Königsklasse geht seine Mannschaft erstmals als Sieger vom Platz, nach acht verlorenen grossen Endspielen in Folge bricht der Deutsche den Final-Fluch. Der Druckabfall ist mit Sicherheit gewaltig.
Doch die Kabinenparty nach dem Triumph findet ohne den Deutschen statt. «Den Moment, als wir die Champions League gewannen, feierten wir nicht zusammen in der Kabine. Es war nicht so, dass ich nicht wollte. Aber ich war einfach zu erschöpft», verrät Klopp jetzt in einem Interview mit «Spox».
Die ausgelassene Siegesfeier seiner Mannschaft vernimmt er allerdings trotzdem: «Das Alles habe ich nur gehört, ein paar Meter entfernt in der Trainerkabine. Ich war vollkommen fertig – und dennoch: Als ich da sass, war ich richtig glücklich für die Jungs.»
«Nicht mehr überall mittendrin sein»
Einen zentralen Erfolgsfaktor auf dem Weg zum Gewinn der Königsklasse sieht Klopp im hervorragenden Zusammenhalt der Mannschaft, der sich auch dank Rückschlägen wie dem verlorenen Endspiel gegen Real ein Jahr zuvor stetig verstärkte. «In jeder Beziehung, jeder Freundschaft, jedem Verhältnis zu einem Arbeitskollege oder was auch immer ist stets entscheidend, wie es ist, wenn es mal nicht so gut läuft. Diese Momente haben uns immer enger zusammengeschweisst», sagt Klopp und blickt zurück: «Wir haben drei Finals verloren – und die Jungs konnten sich trotzdem noch gegenseitig in die Augen schauen.»
Anschauen konnte sich Klopp dann auch die Bilder zur wilden Kabinenparty, allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt im TV. Das stört ihn aber überhaupt nicht. «Ich will nicht mehr die gleichen Dinge tun wie zu meinen Jugendzeiten, nicht mehr überall mittendrin sein.» Auch deshalb nahm er sich diese kurze Auszeit – und das, im wohl grössten Moment seiner Trainerkarriere.