Fussball DFB erlaubt HSV Pyro-Show +++ BVB-Fans suchen «Bier-Sherpa»

dpa

4.2.2020

Am Samstag dürfen die HSV-Fans kontrolliert Pyros zünden.
Am Samstag dürfen die HSV-Fans kontrolliert Pyros zünden.
Bild: Getty

Der DFB überrascht mit einer Genehmigung: Der HSV darf kontrolliert Pyrotechnik zünden – und das schon am Samstag. Derweil suchen einige BVB-Fans via Kleinanzeige einen Bierträger.

Im Volksparkstadion des Hamburger SV wird es vor dem Zweitliga-Spiel gegen den Karlsruher SC am Samstag qualmen. Aber anders als sonst muss der Verein diesmal keine Geldstrafe befürchten: Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) genehmigte am Dienstag die einmalige Pyro-Aktion. «Nach der behördlichen Genehmigung durch die zuständigen Stellen in Hamburg hat die Kommission 'Prävention & Sicherheit & Fussballkultur' des DFB einen Antrag des Hamburger SV bewilligt, wonach der Klub vor Anpfiff seines Heimspiels gegen den Karlsruher SC am 8. Februar im Volksparkstadion zehn Rauchtöpfe ausserhalb der Zuschauerbereiche unter Aufsicht einer Fachfirma kontrolliert abbrennen darf», teilte der Verband mit.

Voraussetzung für die DFB-Genehmigung war die Zustimmung der Hamburger Behörden und der Feuerwehr. Die Verantwortung für etwaige Schäden und Haftungsansprüche übernimmt der HSV. Das Prozedere: Ein Pyrotechniker leitet zehn beteiligte Fans an, begleitet und überwacht die Feuershow auf dem Rasen. «Feuerlöscher und Löscheimer stehen zur Verfügung», heisst es in der Mitteilung. Hinter jedem der zehn Fans wird ein Ordner postiert. Bei widrigen Wetterbedingungen hat die Feuerwehr das Recht, die Aktion abzusagen.

Der DFB sieht den ersten kontrollierten Pyro-Einsatz im deutschen Fussball als Test. Er soll die Frage beantworten, ob die Fans sich mit dieser abgespeckten und überwachten Variante anfreunden können und künftig auf den unkontrollierten Einsatz von Feuerwerk im Zuschauerbereich verzichten.

Keine Abkehr vom Pyrotechnik-Verbot

Der DFB legt Wert auf die Festellung, dass die einmalige Aktion keine Abkehr vom Pyrotechnik-Verbot bedeutet. Die bis zu 2500 Grad heissen Pyro-Artikel können im gedrängten Fanblock zu schweren Verletzungen führen und sind weiterhin geächtet. Weitere Ausnahmegenehmigungen für kontrollierte Pyro-Shows nach dem HSV-Muster schliesst der DFB nicht aus. «Jeder zukünftige Antrag unterliegt daher auch weiterhin der Einzelfallprüfung», informierte er.

Der HSV will auf diese Weise die seit Jahren anhaltende Kostenspirale für Pyro-Vergehen stoppen. Erst vor wenigen Tagen war der Verein zum wiederholten Male zu einer Geldstrafe wegen Pyro-Einsatzes verurteilt worden. Es ging um die Feuershow im Stadtderby gegen den FC St. Pauli am 16. September vergangenen Jahres. Der HSV muss 140'000 Euro, St. Pauli 90'000 bezahlen. Die Summe steht allerdings noch nicht endgültig fest. Denn gegen das Urteil des Sportgerichts hat der DFB-Kontrollausschuss beim Bundesgericht des Verbandes Berufung eingelegt. Ursprünglich hatte der Kontrollausschuss dem HSV eine Geldbusse von 200'000 Euro auferlegt. Zunächst waren gar 250'000 Euro beantragt worden.

Das Zünden von Pyrotechnik im Stadion bezeichnen die sogenannten Ultras unter den Zuschauern als «Teil der Fan-Kultur». Beim jüngsten Stadtderby hatten HSV-Fans nach DFB-Angaben 35 Bengalische Feuer, mindestens 20 Blinker, 21 Feuerwerkskörper und fünf Knallkörper gezündet. Pauli-Zuschauer setzten eine Rauchbombe, 20 Bengalische Feuer und mindestens 20 Blinker ab. HSV-Vorstandsvorsitzender Bernd Hoffmann hatte vor wenigen Wochen betont: «Wir verstehen uns nicht als Anwälte bei der Pyro-Diskussion dieser 20 durchgeknallten Straftäter, denen Gesundheit und Leben ihrer Mitmenschen egal ist, wenn sie unkontrolliert Pyro zündeln. Um das klar zu sagen: Hier gilt eine absolute Null-Toleranz-Politik.» Deshalb wird ein neuer Weg versucht.


Eintrittskarte fürs Bier holen: Fans schalten ungewöhnliche Anzeige

Und nun zu einem komplett anderen Thema. Einige Fans des Fussball-Bundesligisten Borussia Dortmund wollen mit einer Annonce bei ebay Kleinanzeigen ihre Not lindern. Sie suchen einen Helfer, der sie auf der Südtribüne des heimischen Stadions während des Spiels mit Bier versorgt. Als Gegenleistung bieten sie «für umme» (kostenlos) – eine der begehrten und knappen Eintrittskarten für die rund 24'500 Zuschauer fassende Stehplatztribüne. «Einzige Bedingung: Du musst 4-5-mal pro Partie zum Bierstand und uns auf unsere Kosten neues Bier holen gehen. Eine Herrenhandtasche reicht. Acht Bier gehen immer weg», heisst es in der Anzeige.

Interessenten für den Job scheint es reichlich zu geben. «Ihr seid der Wahnsinn! Es haben sich so viele Fans gemeldet, die mit uns gerne mal ein Bier im Stadion trinken wollen, dass wir jetzt bei eine Runde Pilsetten ausknobeln müssen, wie wir die ganze Nummer fair, transparent und suffig lösen können. Wir melden uns also!», schreiben die Inserenten.

Durstige BVB-Fans suchen einen «Bier-Sherpa».
Durstige BVB-Fans suchen einen «Bier-Sherpa».
Bild: ebay
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