Offener Brief Die Bundesliga hat die Haare schön – das geht so nicht, findet der Branchenverband

DPA / wer

13.1.2021

Bei Herthas Mattéo Guendouzi fällt es nicht so schnell auf, wenn die Coiffeur-Geschäfte geschlossen haben.
Bei Herthas Mattéo Guendouzi fällt es nicht so schnell auf, wenn die Coiffeur-Geschäfte geschlossen haben.
Bild: Keystone

Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks äussert in einem offenen Brief an den Deutschen Fussball-Bund seinen Unmut über frisch frisierte Fussballprofis.

Wie die «Bild»-Zeitung zunächst berichtete, heisst es in dem an DFB-Präsident Fritz Keller gerichteten Schreiben: «Mit grosser Verwunderung mussten wir daher an den vergangenen Spieltagen feststellen, dass ein Grossteil der Fussballprofis sich mit frisch geschnittenen Haaren auf dem Platz präsentierte: Einrasierte Scheitel, auf wenige Millimeter getrimmtes Nacken- und Schläfenhaar, saubere Konturen. Frisuren, die nur professionelle Friseurinnen und Friseure mit Profi-Equipment schneiden können.» Damit sei eine ganze Branche unter Druck gesetzt geworden. Denn: 80'000 Coiffeur-Salons sind seit dem 16. Dezember 2020 geschlossen.

Ein Zeichen gegen Schwarzarbeit setzen

Was ist eigentlich der Zentralverband des deutschen Friseurhandwerks?

Auf seiner Homepage schreibt der Verband über seine Struktur, Aufgaben und Ziele: «Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks (ZV) vertritt die Gesamtinteressen des deutschen Friseurhandwerks (...) Als Berufsorganisation vertritt der ZV die wirtschaftlichen und politischen Interessen des Friseurhandwerks gegenüber Regierung, Parlament, Ministerien und Behörden auf Bundesebene. Fachspezifische Schwerpunkte sind die Weiterentwicklung des Berufsbildes, die Veranstaltung von Modepremieren, Messen und Meisterschaften sowie insbesondere eine aktive Imagearbeit für das Friseurhandwerk.»

Weiter heisst es im offenen Brief: «Viele Friseurbetriebe sind in ihrer Existenz bedroht, Beschäftigte und Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber müssen derzeit mit Kurzarbeitergeld oder ganz ohne Einkommen zurechtkommen. Der Unmut gegenüber topgestylten Fussballern, und in der Folge Kundenanrufen, die zu Schwarzarbeit und Regelverstössen wie Hausbesuchen überreden wollen, wächst.»

Es sei ein grosses Privileg, dass der Profifussball während einer Pandemie weiter stattfinden dürfe. «Wir appellieren daher an Sie und den DFB: Zeigen Sie in Zeiten wie diesen Solidarität und setzen Sie mit uns ein Zeichen gegen Schwarzarbeit. Lassen Sie uns den Weg der Pandemiebekämpfung gemeinsam gehen.»

Dem Schweizer Fussball droht vorerst kein Coiffeur-Gate wie in Deutschland. Trotz verschärfter Massnahmen, die am Mittwoch kommuniziert wurden, dürfen die Friseure nach wie vor und offiziell Hand anlegen. 

Ein paar aktuelle Beispiele ...
Ein paar aktuelle Beispiele ...
Bild: Keystone

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