Vor vier Jahren wechselte das Abwehrtalent Mamadou Doucouré von Paris St.-Germain zu Borussia Mönchengladbach. Muskelprobleme verhinderten das Bundesliga-Debüt des jungen Franzosen immer wieder. Nun war es endlich soweit.
Kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit ertönt im Borussia-Park auf einmal grosser Jubel. Die Gladbacher Auswechselspieler auf der Tribüne und das gesamte Trainer- und Betreuerteam erheben sich – Standing Ovations beim Geisterspiel. Nicht für Ramy Bensebaini, der ausgewechselt wird, sondern für Mamadou Doucouré, der neu ins Spiel kommt.
Es ist das Bundesliga-Debüt für den 22-jährigen Verteidiger. Er darf für die letzten Augenblicke im Spiel gegen Union Berlin (4:1) mittun. Warum das so speziell ist? Doucouré steht seit 2016 bei Gladbach unter Vertrag – und wurde seit seinem Wechsel zum wohl grössten Pechvogel der Bundesliga. Ein Muskelbündelriss machte dem Franzosen seit seiner Ankunft in Deutschland zu schaffen und hinderte ihn jahrelang am Fussballspielen.
Die Muskelprobleme des hochgelobten Abwehrtalents zogen sich immer weiter in die Länge – bis er in der Hinrunde dieser Saison endlich in der 2. Mannschaft der «Fohlen» Spielpraxis sammeln konnte. Und nun gegen Union seine viel umjubelte Premiere geben darf.
Nach dem Schlusspfiff wird Doucouré von seinen Teamkollegen gefeiert. Die Freude ist bei allen Beteiligten riesig. «Es war ein hochemotionales Erlebnis für uns alle. Mamadou musste lange dafür kämpfen und wir sind froh, dass er jetzt seine ersten Minuten spielen durfte», sagt Sportdirektor Max Eberl nach der Partie. Trainer Marco Rose schliesst sich diesen Worten an: «Mams hat eine schwierige Zeit hinter sich. Er hat sich diesen Einsatz total verdient. Ich hoffe, dass er es geniessen konnte und wünsche ihm, dass ihm das Mut und Kraft für die nächsten Aufgaben gibt.»
Vertragsverlängerung mit dem Problemkind
Mut und Kraft gab Doucouré bestimmt auch der Vertrauensbeweis der Gladbacher im Februar, als der Klub seinen 2021 auslaufenden Vertrag vorzeitig verlängerte. Obwohl der U17-Weltmeister von 2015 bis zu jenem Zeitpunkt ein Problemfall war, kein einziges Profispiel absolvierte und mehr als 1’000 Tage verletzt fehlte.
«Das ist schön und nicht selbstverständlich. Nicht viele Klubs würden so handeln. Dafür bin ich auch sehr dankbar», sagte Doucouré nach der Vertragsverlängerung. «Ich werde hart trainieren, so viel wie möglich in der U23 spielen und dann wird der Tag kommen – bald.» Nun ist dieser Tag endlich gekommen. Und jetzt sollen noch viele weitere solcher Tage folgen.