Erstmals seit 2011 hat sich die Schweizer U21 für die EM qualifiziert. An der in zwei Tranchen unterteilten EM in Slowenien und Ungarn peilt das Team von Trainer Mauro Lustrinelli die K.o.-Phase an.
Vier Monate nach dem letzten gemeinsamen Auftritt geht es für die U21-Fussballer des SFV am Donnerstag von 0 auf 100. Startgegner in der slowenischen Hafenstadt Koper ist England, das mit Titelhalter Spanien sowie Frankreich und Deutschland zu den Favoriten zählt. Die weiteren Schweizer Gruppengegner heissen Kroatien (am Sonntag) und Portugal (am Mittwoch, 31. März).
Wie vor zehn Jahren beim Finaleinzug in Dänemark mit Ausnahmetalenten wie Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Yann Sommer will die Schweiz die Gruppenphase überstehen. Mit dem Vorstoss in die Viertelfinals, mit denen die erstmals 16 Teams umfassende EM Ende Mai fortgesetzt wird, wäre des gesteckte (Teil-)Ziel erreicht.
Do 25.03. 14:40 - 17:20 ∙ SRF zwei ∙ SLO 2021 ∙ 160 Min
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Sich in den Gruppenspielen auf einem der ersten zwei Plätze zu klassieren, ist für Lustrinellis Schützlinge ein schwieriges, aber kein unmögliches Unterfangen. Der Trainer verfügt wohl nicht über herausragende Individualisten wie Pierluigi Tami vor zehn Jahren, aber über ein harmonierendes Kollektiv. Seit seinem Amtsantritt im Sommer 2018 ist es Lustrinelli gelungen, eine schlagkräftige Equipe frei von zwischenmenschlichen Spannungen zu formen – eine, die das Zeug mitbringt, um über sich hinauszuwachsen. Mit einem 3:1 gegen Frankreich haben die Schweizer in der Qualifikation gezeigt, dass sie auch die grössten Gegner schlagen können. In zehn Spielen feierten sie neun Siege.
Das Kollektiv als grösste Stärke
«Unsere grösste Qualität ist, dass wir uns nicht nur auf dem Platz gut verstehen, sondern auch daneben», sagt Kevin Rüegg, der als Captain zum aussergewöhnlichen Kitt in der Mannschaft beitrug. Die schnelle Genesung des polyvalenten Serie-A-Spielers von Hellas Verona, der seit Ende Januar an einer Knöchelverletzung laborierte und zunächst im Aufgebot fehlte, macht den Ausfall von Noah Okafor verschmerzbarer.
Dank der überzeugenden Qualifikation ist auch das Selbstvertrauen gestärkt und glauben nicht nur die Spieler daran, dass in den nächsten Tagen etwas drinliegt. Man habe gesehen, dass in dieser Schweizer Mannschaft ein besonderer Charakter stecke, sagt Lustrinelli. «In jedem Spiel tat sich ein anderer Spieler besonders hervor.» Genau so wünscht sich das der Trainer und ehemalige Nationalstürmer: «Ich erwarte das Besondere nicht von einem bestimmten Spieler, sondern von der ganzen Mannschaft.»
Lustrinellis verschworene Einheit setzt sich aus gestandenen Super-League-Akteuren und Talenten zusammen, die den Schritt ins Ausland bereits gemacht haben. In der Defensive sorgen die Innenverteidiger Jan Bamert und Cedric Zesiger sowie Dijon-Goalie Anthony Racioppi und FCZ-Spieler Toni Domgjoni für Stabilität, St. Gallens Youngster Leonidas Stergiou steht in der Warteschlaufe. Das Spiel in die Offensive zu den Stürmern um Andi Zeqiri orchestriert Bastien Toma und treiben die Aussenläufer um Jordan Lotomba und Rüegg an.
Englands Team sticht heraus
Während der Kampf um Platz 2 in der Schweizer Gruppe offen scheint, sticht das englische Kader mit Akteuren heraus, die sich in der Premier League oder anderen grossen Ligen schon einen Namen gemacht haben. Zum Aufgebot von Trainer Aidy Boothroyd gehören Spieler wie Callum Hudson-Odoi von Chelsea und Arsenals Eddie Nketiah.
Auf einige der am höchsten gehandelten Talente muss England in der Gruppenphase indes verzichten: Manchester Uniteds Mason Greenwood fällt verletzt aus, Jude Bellingham, der 17-jährige BVB-Legionär, und Chelseas Reese James wurden ins A-Nationalteam berufen.