Uns kommen die TränenRückblick: Die unvergleichbare Karriere des Gigi Buffon
Jan Arnet
17.5.2018
Er ist der teuerste Goalie aller Zeiten und mit seiner respektvollen Art der vielleicht beliebteste Fussballer überhaupt. Jetzt sagt Gianluigi Buffon Juventus Arrivederci. Ein Rückblick auf eine Karriere mit vielen Höhepunkten und nur einem verpassten Ziel.
Am Samstag wird Ginaluigi Buffon zum 655. und letzten Mal das Tor von Juventus Turin hüten. Das Spiel gegen Hellas Verona (ab 15 Uhr live auf Teleclub) wird das insgesamt 1052. Profi-Spiel für den 40-Jährigen sein. Ob Buffon auch seine Karriere beenden wird, ist noch nicht bekannt. Es gebe Angebote auf und neben dem Platz, sagte Buffon gegenüber den Medien bei der Bekanntgabe seines Abschieds aus Turin.
«Gigi» wurde unter anderem neunmal italienischer Meister und fünfmal Pokalsieger. Der Höhepunkt seiner Karriere erreichte er 2006, als er mit Italien Weltmeister wurde. In seiner Laufbahn lief trotz der vielen Erfolge nicht immer alles wie gewünscht. Ein Rückblick:
Serie-A-Debüt mit 17 Jahren
17 Jahre, 9 Monate und 22 Tage ist Buffon alt, als er zum ersten Mal in einem Profispiel zwischen den Pfosten steht: Am 19. November 1995 für den FC Parma gegen die AC Milan. Schon bei seinem Debüt vermag «Gigi» zu überzeugen, das Spiel endet torlos.
176 Spiele für Italien
Keine zwei Jahre nach seinem Serie-A-Debüt darf Buffon auch in der italienischen Nationalmannschaft zum ersten Mal ran. Dass der 29. Oktober 1997 ein historischer Tag für die Squadra Azzurra werden wird, hatte damals wohl noch niemand geahnt. Heute ist Buffon mit 176 Einsätzen mit Abstand Rekordspieler der italienischen Nati.
Rekordwechsel zu Juve
Nur einmal wechselt der 1,92-Meter-Hüne den Klub – dieser Transfer geht aber sogleich die Annalen des Fussballs ein. Anfang Juli 2001 gibt Juventus Turin die Verpflichtung des Goalie-Talents bekannt, 52,88 Millionen Euro zahlt die Alte Dame Parma für Buffon. Eine höhere Ablöse hat seither trotz des ganzen Transfer-Wahnsinns kein Klub mehr für einen Torhüter bezahlt. Gleich im ersten Jahr mit Juve wird Buffon Meister.
Seine erste grosse Niederlage
28. Mai 2003, Buffon steht erstmals mit Juventus im Champions-League-Final. Im italienischen Duell mit der AC Milan gehts im Old Trafford ins Penaltyschiessen. Buffon hält zwei Elfmeter, Juve verschiesst aber gleich dreimal und so geht der Titel an die Rossoneri. Buffon wird später dennoch als Europas Fussballer des Jahres ausgezeichnet.
Sein grösster Erfolg
Auch das nächste grosse Finale mit Buffon-Beteiligung muss im Elfmeterkrimi entschieden werden. Es ist der WM-Final 2006, Italien gegen Frankreich. Buffons Juve-Kollege David Trezeguet – der hatte schon gegen Milan vom Punkt versagt – verschiesst als Einziger. Italien ist Weltmeister. Und Buffon schafft es später in der Weltfussballer-Wahl hinter Landsmann Fabio Cannavaro auf Platz 2.
Manipulationsskandal und Abstieg in die Serie B
Das wohl dunkelste Kapitel in der Geschichte des italienischen Rekordmeisters. Juve muss wegen der Verwicklung in einen Manipulationsskandal den Gang in die Serie B antreten – obwohl die Bianconeri eigentlich Meister werden. Auch Buffon gerät unter Verdacht, illegal auf Partien der Serie A gewettet zu haben. Später wird er jedoch von der Staatsanwaltschaft für unschuldig befunden und rehabilitiert. Trotz Zwangsabstieg und vieler Angebote bleibt Buffon Juve treu, die Turiner schaffen ein Jahr später den direkten Wiederaufstieg.
Erster (offizieller) Scudetto nach neun Jahren
Im Mai 2012 geht eine lange Durstrecke für Buffon und Juve zu Ende. Die Alte Dame wird zum ersten Mal nach 2003 wieder italienischer Meister, nachdem dem Rekordchampion im Zuge des Manipulationsskandals die Titel der Saisons 2004/05 und 2005/06 aberkannt wurden. Seit 2012 ist Juve wieder das Nonplusultra in Italien, kein anderes Team konnte seither Meister werden.
Verlorener EM-Final 2012
Wenige Wochen nach der Meisterfeier gibt es für Buffon eine herbe Enttäuschung. An der EM 2012 stossen die Italiener bis ins Endspiel vor, verlieren da aber gegen überragende Spanier gleich 0:4.
Zwei weitere verlorene CL-Finals und der Skandal von Madrid
Trotz aller Erfolge gibt es Buffon gegen Ende seiner Karriere grosse Enttäuschungen. Nach 2003 schafft er es mit Juve noch zweimal in einen Champions-League-Final. Doch auch 2015 gegen Barcelona (1:3) noch 2017 gegen Real Madrid (1:4) haben Buffon und Juve das Nachsehen. Sein grosser Traum, einmal die Champions League zu gewinnen, platzt im April dieses Jahres endgültig, als die Turiner gegen Real im Viertelfinal-Rückspiel einen 0:3-Rückstand aus dem Hinspiel aufholen, in letzter Minute nach einem umstrittenen Elfmeter aber doch noch aus dem Turnier fliegen. Buffon geht nach dem Penalty-Pfiff auf Schiedsrichter Michael Oliver los und sieht in seinem letzten CL-Spiel die Rote Karte.
Italien verpasst die WM
Auch Buffons Nati-Karriere endet mit einer grossen Enttäuschung, ja gar mit Tränen. In der WM-Barrage scheitert Italien an Schweden und verpasst erstmals nach 1958 wieder eine Weltmeisterschaft. Buffon gibt anschliessend seinen Rücktritt aus der Squadra Azzurra bekannt.
Trotz des Scheiterns in der WM-Quali steht Buffon im März bei einem Testspiel gegen Argentinien wieder im Italien-Tor. Möglich, dass das 176. Spiel nicht sein letztes Spiel für Italien gewesen s. Denn kaum eine Fussball-Legende hat ein Abschiedsspiel mehr verdient als der ewige Gigi.
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