Ein Blick auf drei Schweizer Internationale, die ab dieser Woche in England, Frankreich und Spanien einen Neuanfang machen. Amdouni in Burnley, Omeragic in Montpellier und Sow in Sevilla.
Zeki Amdouni: Vertrauen in Kompany
An Angeboten fehlte es Amdouni nach dem letzten Halbjahr nicht. Mit Toren am Laufmeter für den FC Basel und die Schweizer Nationalmannschaften weckte der 22-jährige Genfer Begehrlichkeiten in allen grossen Ligen. Deshalb überraschte es, als mit dem FC Burnley ein englischer Aufsteiger das Rennen machte und der Topstürmer sich aus dem Bauch eines Teletubby vorstellte.
Die peinliche Präsentation ist nicht schön zu reden, die Wahl von Amdouni aber gut erklärbar. «Es war für mich wichtig, einen Klub zu wählen, der mich unbedingt will», sagt der fünffache Internationale mit den schon fünf Länderspiel-Toren. Mehrmals unterhielt er sich mit Trainer Vincent Kompany, fast zwei Monate lang blieben die beiden Parteien in Kontakt, ehe der Vertrag unterschrieben wurde.
«Wir hatten ihn schon lange auf dem Radar», erzählt Kompany, der frühere belgische Nati-Captain, der Burnley in der letzten Saison als Zweitliga-Meister zurück in die Premier League führte. Der Klub aus dem Norden Englands, rund 30 Kilometer von Manchester entfernt, zahlte mit 18 Millionen Franken für Amdouni soviel wie noch nie für einen Spieler. Die erste Bewährungsprobe hat die grosse Schweizer Sturmhoffnung am Freitag zum Ligaauftakt gegen Meister Manchester City.
Becir Omeragic: Sprungbrett in Frankreich
Seit Jahren stehen die Interessenten Schlange. Omeragic bringt alles mit, um ein grosser Verteidiger zu sein. Er ist erst 21 Jahre alt und hat schon über 100 Spiele in der höchsten Liga bestritten. Nationalcoach Murat Yakin zeigte mit Aufgeboten wiederholt, wie viel er von ihm hält. Doch nach dem Meistertitel mit dem FC Zürich im vorletzten Frühjahr und wegen einer Meniskusverletzung geriet seine Entwicklung ins Stocken.
Schon im April entschied sich der ablösefrei zu habende Omeragic für Montpellier als neue Destination. Für ein Talent seines Kalibers muss der Klub aus Südfrankreich ein Sprungbrett sein. Verklausuliert deutete er dies auch an: «Ich bin noch jung und muss noch einiges lernen. In Montpellier gibt es ein sehr positives Umfeld.»
Der Klub, der seit Jahrzehnten von der Familie Nicollin dirigiert wird, ist bekannt dafür, sehr familiär zu sein. Die meisten Positionen im Staff des Klubs werden von ehemaligen Spielern besetzt, wie jene des Trainers Michel Der Zakarian. Mit Gabriel Barès steht ein zweiter Schweizer beim Zwölften der letzten Saison unter Vertrag, den Omeragic von den Junioren-Auswahlen kennt. Saisonauftakt ist am Sonntag im Heimspiel gegen Aufsteiger Le Havre.
Djibril Sow: Wiedersehen mit Sevilla
«Es waren anstrengende Wochen mit stressigen Verhandlungen», beschreibt Djibril Sow die Zeit vor seinem Wechsel. Der Mittelfeldspieler machte ein Jahr vor Ablauf seines Vertrages mit Eintracht Frankfurt nie ein Geheimnis daraus, dass er seine Karriere in Sevilla fortsetzen will. In San Francisco, wo der Europa-League-Sieger einen Teil seiner Vorbereitung bestreitet, hat er seine neuen Teamkollegen, unter ihnen Ivan Rakitic, kennengelernt.
Die Aussicht, wieder in der Champions League zu spielen, habe eine Rolle gespielt, aber vor allem das Renommee des Klubs und die Beharrlichkeit, mit der der FC Sevilla um ihn geworben hat. «Es ist ein wichtiger Schritt in meiner Karriere. Ich wollte eine neue Herausforderung», betont er auf der Website seines neuen Klubs. «Es muss Schicksal sein, dass ich nun in jenem Stadion spiele, wo ich meinen grössten Erfolg gefeiert habe». Im Estadio Pizjuan gewann er 2022 mit Eintracht Frankfurt die Europa League.
Sow bringt viel Erfahrung mit, um sich in Andalusien durchzusetzen. Aber historisch gesehen, brachte der spanische Klubfussball den Schweizer Internationalen bisher wenig Glück. Am Freitag zum Saisonauftakt daheim gegen Valencia könnte er der erst 13. werden, der in La Liga eine Partie bestreitet. Einigermassen grosse Spuren hinterliessen nur Fabio Celestini mit Getafe und Haris Seferovic mit San Sebastian.