Fünfjahreswertung Dunkle Zeiten stehen uns bevor, liebe Schweizer Fussballfans

Von Tobias Benz

29.8.2019

Marco Wölfli (l.) und Guillaume Hoarau sehen es auch: Die Zukunft des Schweizer Fussballs sieht düster aus.
Marco Wölfli (l.) und Guillaume Hoarau sehen es auch: Die Zukunft des Schweizer Fussballs sieht düster aus.
Bild: Getty

Wie sieht es nach dem Champions-League-Aus der Young Boys mit dieser Fünfjahreswertung im europäischen Fussball nun eigentlich genau aus? Leider gar nicht mal so gut.

Die Berechnung der Fünfjahreswertung leuchtet ein. Ähnlich wie das Turniersystem der Nations League. Oder der Unterschied zwischen der speziellen und der allgemeinen Relativitätstheorie in Bezug auf die Struktur von Raum und Zeit sowie dem Wesen der Gravitation.

Wie bitte? Genau.

Immerhin, und das soll der UEFA nicht abgesprochen werden, stellt der europäische Fussballverband eine «offizielle» Website bereit, auf der stets die aktuellen Wertungen und Rangierungen der unterschiedlichen nationalen Verbände zu finden sind. Und zwar so, dass nicht jeder die komplizierte Rechnung für sich selber machen muss. Um den lobenden Worten der internationalen Presse vorzubeugen, tarnt sich der Verband jedoch als holländische Privatperson mit Namen Bert Kassies und führt zur Verschleierung zusätzlich eine Statistik über die Sonnenaufgang- und Sonnenuntergangszeiten der niederländischen Gemeinde Meppel. Man will das ohnehin schon viel zu positive Image der UEFA ja nicht noch unnötig strapazieren.



Jetzt, da die Katze aus dem Sack ist, kann ja auch gleich noch das Mysterium der Fünfjahreswertung gelüftet werden: Es sieht nicht gut aus für die Schweiz. Da die überaus erfolgreiche Champions-League-Kampagne des FC Basel von vor sechs Jahren in diesem Sommer aus der Fünfjahreswertung gestrichen wird (zugegeben: Das leuchtet tatsächlich ein), müssen die Schweizer Vertreter in dieser Saison ordentlich punkten. Mit den Niederlagen von Basel gegen LASK und YB gegen Roter Stern Belgrad und dem damit einhergehenden Verpassen der Königsklasse hat diese Mission aber bereits ordentlich Schlagseite.

Noch ist alles möglich

Man beachte zudem, dass sich Thun und Luzern bereits in der dritten Quali-Runde der Europa League aus dem Rennen verabschiedeten ... und man als fussballbegeisterter Schweizer die Träume einer helvetischen Vorherrschaft im europäischen Fussball zu begraben beginnt. Aber nicht so schnell, noch ist nicht alle Hoffnung verloren. Oder wie Albert Einstein sagen würde: «Nur weil einer Theorie keine Beweise zugrunde liegen, heisst das noch lange nicht, dass sie nicht richtig ist.»

Ja, dieses Zitat ist erfunden.

Bevor wir abschweifen zurück zur Fünfjahreswertung. Wer sich mit Bert Kassies’ Zahlenspielereien vertraut macht, der findet nämlich heraus, dass wie so häufig im Fussball alles möglich ist. Und um im europäischen Vergleich nicht noch tiefer zu fallen (nächstes Jahr spielt ohnehin nur noch der Schweizer Meister um die Qualifikation zur Champions League), müssen die verbleibenden drei Schweizer Vertreter in der Europa League – Basel, YB und Lugano – den nationalen Koeffizienten um mehr als sechs Punkte in die Höhe treiben. Das entspricht 15 Siegen in der kommenden Europa-League-Kampagne.

Glücklicherweise erhalten sowohl Basel, als auch YB und Lugano in der Gruppenphase die Möglichkeit, sogar je sechs Siege einzufahren. Es ist also selbst in diesem verkorksten Jahr tatsächlich noch möglich, den Schweizer Fussball auf kontinentaler Ebene wieder in Stellung zu bringen.

Aber es wird wohl nicht passieren. So jetzt wissen Sie es.


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