Im Clásico musste das stolze Real Madrid eine bittere Niederlage einstecken. Am Samstag kann Barcelona die Königlichen weiter demoralisieren. Trotzdem gab es auch zwei Hoffnungsschimmer zu beobachten.
Die Demütigung war perfekt, als Luis Suarez in der 73. Minute einen Elfmeter im Panenka-Stil zum 3:0 verwertete. Real-Captain Sergio Ramos ordnete seinen Teamkollegen danach an, sich auf die Abwehrarbeit zu konzentrieren: «Lasst sie nicht sechs Tore erzielen.» Immerhin das gelang den Hauptstädtern im Halbfinale der Copa del Rey.
Für einmal blieb auch Lionel Messi ohne Skorerpunkt. Dafür schoss der eingangs erwähnte Luis Suarez für die Gäste ein Doppelpack. Real Madrid ist der Lieblingsgegner des Uruguayers – in 14 Duellen traf er stolze 11 Mal. Teamkollege Jordi Alba pries ihn nach dem Spiel als «die mit Abstand beste Nummer 9 der Welt».
Trotz Horrorstatistik: Zwei Lichtblicke bei Real
Dabei waren die Vorteile nach dem 1:1 im Hinspiel auf der Seite der Königlichen. Auch die erste Halbzeit dominierten die Hausherren. Nur dank Barça-Goalie Marc-André Ter-Stegen und dem Unvermögen von Vinicius Junior ging es torlos in die Pause. Der 18-jährige Brasilianer wirbelte die Barça-Abwehr zwar gehörig durcheinander, seine Trefferquote lässt aber weiterhin zu wünschen übrig. Gestern feuerte er sechsmal erfolglos aufs Barça-Tor. In 26 Pflichtspielen kam er laut einer Statistik zu 75 Torabschlüssen – ganze drei Stück davon landeten im Tor. Nichtsdestotrotz war Vinicius Junior der beste Offensivspieler bei den «Los Blancos».
In der Defensive übrzeugte Linksverteidiger Sergio Reguilón. Das 22-jährige Eigengewächs erhält derzeit von Trainer Santiago Solari den Vorzug gegenüber dem formschwachen Marcelo, der ausserdem mit einem Transfer zu Juventus Turin liebäugelt. Dass der 30-jährige Brasilianer immer noch zaubern kann, bewies er zumindest auf der Ersatzbank.
Barça kann seinen Erzrivalen am Samstag überholen
Besser beziehungsweise effizienter als Vinicius Junior präsentierten sich die Katalanen. Während sie in der Champions League gegen Lyon bei 25 Torschüssen noch erfolglos blieben, machten sie gestern aus vier Abschlüssen drei Tore. Zum Vergleich: Gegner Real Madrid blieb bei 13 Torabschlüssen ohne Erfolg. Während unter Pep Guardiola noch Tiki-Taka herrschte und Luis Enrique Spektakel verlangte, spielen sie unter Ernesto Valverde einen nüchternen und pragmatischen Fussball. Doch am Ende geht der aktuelle Liga-Tabellenführer (7 Punkte Vorsprung auf Atlético Madrid) trotz vieler Schwächephasen fast immer als Sieger vom Platz. Als erstes Team steht der amtierende Meister zum sechsten Mal in Folge im spanischen Cupfinal. In den letzten 17 Begegnungen im Estadio Santiago Bernabeu siegte der FC Barcelona zehn Mal und spielte drei Mal Remis.
Mit dem 3:0-Erfolg konnte Barcelona auch die Bilanz im Clàsico ausgleichen. In 240 Duellen haben nun beide Teams 95 Siege auf dem Konto und spielten 50 Mal Remis. Und am Samstagabend können Messi & Co. auswärts im Direktduell Real Madrid auch gleich überholen.