Seit Montag bereitet sich das Schweizer Nationalteam auf die letzten drei Partien des Jahres vor. Am Mittwoch trifft es zunächst in einem Test auf Belgien. Einige Spieler rückten mit Rückenwind ein.
Wenn sich das Nationalteam in Zeiten von Corona besammelt, gibt es keinen grossen Bahnhof. Keine Autogrammjäger, keine Journalisten, keine Kamerateams. Nur eine Handvoll Fotografen empfing die Spieler beim Eintreffen vor dem Hotel in Pratteln vor den Toren Basels. Diesmal ist auch Renato Steffen wieder dabei. Den letzten Zusammenzug vor rund einem Monat hat der Offensivspieler von Wolfsburg verpasst, weil er an Covid-19 erkrankt war.
Nun berichtet er, wie er die nicht einfache Zeit in der Quarantäne erlebt hat, während seine Kollegen gegen Kroatien und Spanien verloren und in Deutschland ein Unentschieden geholt haben. Steffen spricht davon, wie er Angst gehabt habe, womöglich für lange Zeit einem physischen Defizit nachrennen zu müssen. Oder davon, wie schwierig es war, dem eigenen Sohn gegenüber auf Distanz zu gehen, «ihm nicht so viel Liebe geben zu können, wie man es sich wünscht».
Steffen wollte dergestalt «die Message aussenden, dass Corona unangenehm ist, selbst wenn man keine Symptome hat». Dabei blieb der Aargauer selbst nicht symptomfrei. Noch immer sei der Geschmackssinn weg und habe er beim Laufen noch Defizite, «weil etwas in der Lunge blockiert», wie er es ausdrückt.
Und doch hat Steffen in den letzten Wochen schnell wieder zu einer beachtlichen Form gefunden. Schon 15 Tage nach dem positiven Corona-Test kam er für Wolfsburg in der Bundesliga ein paar Minuten zum Einsatz. Zuletzt stand er drei Mal in Folge in der Startformation. Am Sonntag war Steffen beim 2:1 gegen Hoffenheim mit einem Tor und einem Assist sogar der Matchwinner. «Ich komme immer mit einem guten Gefühl zum Nationalteam. Aber nach der Corona-Geschichte war das Spiel am Sonntag natürlich wie das i-Tüpfelchen für meine Motivation.»
Vor allem die Angreifer in Top-Form
Dieses Tüpfelchen auf das i malte nicht nur Steffen. Eine ganze Reihe von Offensivspielern rückte am Montag mit geschwellter Brust in Pratteln ein. Auch Haris Seferovic und Mario Gavranovic waren für ihre Klubs Benfica Lissabon beziehungsweise Dinamo Zagreb am vergangenen Wochenende erfolgreich. Sie beide sogar je zwei Mal. Und Xherdan Shaqiri kam beim FC Liverpool seit den Länderspielen im Oktober vier Mal zum Einsatz – am Sonntag sogar im Spitzenspiel gegen Manchester City.
Sie alle unterstrichen die Aussage von Nationaltrainer Vladimir Petkovic, der letzte Woche gesagt hatte, dass einige seiner Spieler den Schwung aus den Einsätzen mit der Schweiz in ihre Klubs mitgenommen hätten. Die Stimmung ist also gut beim Schweizer Nationalteam und die Lust auf gute Leistungen gross. Jetzt braucht es in den letzten drei Länderspielen des Jahres nur noch die entsprechenden Resultate.
Im Testspiel am Mittwoch auswärts gegen Belgien und danach in der Nations League gegen Spanien am Samstag in Basel sowie gegen die Ukraine am Dienstag der nächsten Woche in Luzern geht es um nicht wenig. Statistisch geht es darum, nicht zum ersten Mal seit 1998 ein Länderspieljahr ohne einen einzigen Sieg abzuschliessen. Sportlich geht es darum, den Abstieg aus der Liga A zu verhindern und sich womöglich wieder in die Top 10 Europas und damit für die Auslosung der WM-Qualifikation 2022 in den Topf 1 zu spielen.
SDA