Im Cup-Spiel gegen den FCB wurde GC-Spielerin Leandra Flury von Zuschauern sexistisch beleidigt. «Wirklich nicht schön, aber es gibt immer Idioten», sagt Fussball-Pionierin Trudy Streit und erinnert sich an einen älteren Herrn, der in den 70er-Jahren immer ihre Spiele besuchte.
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- GC-Spielerin Leandra Flury wird am Wochenende beim Cup-Spiel gegen Basel von Zuschauern sexistisch beleidigt. Auf Instagram teilt sie den Wortlaut im Detail mit.
- «Idioten gibt es immer und überall», sagt Fussball-Pionierin Trudy Streit und erinnert sich an einen älteren Herrn, der in den frühen 70er-Jahren immer ihre Spiele besucht hat.
- «Als ich mich bei ihm bedanken wollte, dass er sich immer unsere Spiele ansieht, meinte er nur: ‹Frauenfussball ist toll, wenn ihr rennt, wackelt euer Busen immer so rauf und runter.› Das war schon unterste Schublade», sagt Trudy Streit.
Viel mehr als die Cup-Pleite gegen Basel am Samstag verärgern GC-Spielerin Leandra Flury die sexistischen Kommentare von Zuschauern, die sie beim Warmmachen über sich ergehen lassen musste.
«Verlieren ist scheisse. Vor allem nach einem Fight über 120 Minuten. Aber dass ich mir während dem Einwärmen von zwei sexistischen Vollidioten Kommentare über meinen ‹geilen Arsch› und Stöhngeräusche im Takt zu meinen Übungen anhören muss, pisst mich noch viel mehr an», schreibt Flury unverblümt in einer Instagram-Story und verrät weitere Details. «Wenn ich in einen Riegel beisse und hören muss: ‹Ah ja geil, gibs dem Riegel, dann wirst du noch ein bisschen fetter›. Sexismus par excellence.»
«Das war schon unterste Schublade»
«Wirklich nicht schön», schreibt Trudy Streit zurück, als blue Sport ihr einen Screenshot von Flurys Instagram-Story schickt, dazu ein weinendes Emoji. Solche und ähnliche Sachen musste sich die Pionierin des Schweizer Frauenfussballs – sie gründete 1968 zusammen mit ihrer älteren Schwester Ursula den ersten Frauenfussballklub der Schweiz – einst auch anhören.
Geblieben ist ihr vor allem ein älterer Herr, der in den 70er-Jahren immer ihre Spiele anschaute. «Als ich mich bei ihm bedanken wollte, dass er sich immer unsere Spiele ansieht, meinte er nur: ‹Frauenfussball ist toll, wenn ihr rennt, wackelt euer Busen immer so rauf und runter.› Das war schon unterste Schublade.»
«Es gibt immer und überall ein paar Idioten»
Dass sich auch 50 Jahre später Fussballerinnen noch ähnliche Sprüche anhören müssen, sei traurig, sagt Trudy Streit. «Solche Ausdrücke sind schlimm und schrecklich. Aber ich denke nicht, dass dies ein spezifisches Frauenfussball-Problem ist», sagt sie. «Es gibt doch immer und überall ein paar unverbesserliche Idioten. Das war früher schon so und ist bis heute so geblieben.»
Trudy Streit hat die unappetitlichen Kommentare damals weggelächelt und würde es auch heute noch so handhaben. Solche Menschen hätten eine derart grosse Aufmerksamkeit gar nicht verdient, sagt sie. «Die ganz grosse Mehrheit ist, wie ich, von der Qualität des Frauenfussballs begeistert und schaut sich deshalb gerne Spiele an.»
Martina Moser hörte oft: «Das tun doch nur Mannsweiber»
Nichts dergleichen musste sich die 129-fache Natispielerin Martina Moser (37) während ihrer langen Karriere anhören. «Auf dem Platz war ich aber auch immer in einem Tunnel, da habe ich nichts gehört.»
Sie hatte dafür mit Vorurteilen zu kämpfen – vor allem zum Anfang ihrer Karriere in den frühen Nuller-Jahren. «Da wurde ich schon sehr oft angehauen, weshalb ich als Frau überhaupt Fussballspielen würde. Das tun doch nur 'Mannsweiber'», so Moser. Und wie reagiert man darauf? «Je nachdem, ob es sich lohnt. Manchmal habe ich Stellung bezogen, manchmal habe ich es auch einfach ignoriert.»
Moser teilt die Meinung von Trudy Streit: «Es wird immer unbelehrbare und dumme Menschen geben, die sollten nicht zu viel Aufmerksamkeit bekommen.»