Zürich
Seit drei Wochen scheint der Motor des FC Basel auf Hochtouren zu drehen. Der 2:0-Auswärtssieg gegen ZSKA Moskau ist deshalb keine Momentaufnahme, sondern die Folge eines Prozesses.
Zu feiern hatte der Schweizer Meister in der russischen Hauptstadt einiges. Es war der 100. Basler Erfolg in einem internationalen Wettbewerb. Es war der erste Auswärtserfolg in der Champions League seit dem 2:1 gegen Chelsea zum Auftakt der Gruppenphase am 18. September 2013. Seither hatte sich der FCB in der Fremde zehn Mal hintereinander erfolglos versucht und dabei sieben Mal verloren. Der Sieg in Moskau war aber auch Basels fünftes Pflichtspiel hintereinander ohne Gegentor.
Weitere Fakten: Taulant Xhakas heftig umjubeltes 1:0 war der erste Auswärtstreffer in der "Königsklasse" nach 544 Minuten und seit dem 1:1 in Liverpool vor fast drei Jahren. Und zudem war es das erste persönliche Erfolgserlebnis des nimmermüden Mittelfeldakteurs im Europacup, der, als wäre es eine schlechte Pointe gewesen, zur Dopingkontrolle gelost wurde.
Soviel zur Statistik und zur Sidestory um den Basler Matchwinner, der ja kein typischer Goalgetter ist. Das hat er im Nachgang der Partie selber betont. "Aber ich nahm mir vor, im Training das offensive Element zu verbessern und im Spiel umzusetzen." Xhaka labte sich, wie manch anderer Basler Exponent, am "souveränen, abgeklärten, eindrücklichen Auftritt", wie ihn Teamkollege Michael Lang umschrieb. "Wir hatten es sehr gut im Griff, wir haben resultatorientiert gespielt", fand Xhaka.
Es war irgendwie sinnbildlich, dass mit Xhaka der Rackerer aus dem defensiven Mittelfeld für das 1:0 sorgte. In den Wochen, als es dem FCB nicht so lief wie gewünscht, war vieles ein Kampf, manchmal auch ein Krampf. "Aber", sagte Mohamed Elyounoussi, "wir zeigten Charakter. Es hat alles mit Zusammenhalt zu tun. Wir kamen gestärkt aus der schwierigen Phase, weil wir alle Winnertypen sind." So ist der Norweger in der Offensive mit gutem Beispiel vorangegangen, er hat auch gar keine andere Wahl. Trainer Raphael Wicky erwartet nach dem Ausfall von Ricky van Wolfswinkel noch mehr Inputs in der Offensive, Elyounoussi liefert regelmässig und zieht die jungen Kollegen mit.
Elyounoussi trägt seinen Anteil daran, dass Basel nach der Hälfte des Pensums in der Champions League auf bestem Weg ist, sich für die Achtelfinals zu qualifizieren. "Wir sind mit einem Bein weiter", sagte er nach dem Sieg in Moskau ruhig, aber bestimmt. Druck verspürt im FCB aufgrund der guten Ausgangslage niemand. "Wenn man als FC Basel im vierten Spiel der Champions League bereits einen Matchball hat, müssen wir nicht über Druck reden", so Sportchef Streller. "Ich weiss nicht, ob uns jemand eine Bilanz mit sechs Punkten aus drei Spielen zugetraut hätte. Man kann mit gutem Gewissen sagen, dass wir in der Saison angekommen sind."
Die grosse Frage bleibt, was Basel nun aus der Situation macht. International ist die Ausgangslage klar: Ein FCB-Sieg gegen ZSKA und ein gleichzeitiger Erfolg von Manchester United gegen Benfica am 31. Oktober würde die beiden Achtelfinalisten aus der Gruppe A vorzeitig bestimmen.
In der Super League beträgt der Rückstand auf YB fünf Punkte, am Samstag muss der FCB keine 46 Stunden nach der Landung aus Moskau gegen Thun antreten. In der Liga ist der Weg zum Ziel noch weiter als im Europacup. Aber wenn Basel seine Form und das Selbstvertrauen konservieren kann, scheint der Sprung zurück an die Spitze nur eine Frage der Zeit zu sein.
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