Champions League Fussball-Talente: Wo die Jugend noch eine Zukunft hat

pat

14.2.2019

Sie alle spielen für den Verein, bei dem sie ausgebildet wurden: Presnel Kimpembe (PSG), Lionel Messi (Barcelona), Matthijs de Ligt (Ajax) und Marcus Rashford (Manchester United).
Sie alle spielen für den Verein, bei dem sie ausgebildet wurden: Presnel Kimpembe (PSG), Lionel Messi (Barcelona), Matthijs de Ligt (Ajax) und Marcus Rashford (Manchester United).
Bild: Keystone/Getty (Bildmontage: Teleclub)

Vereinstreue, so hat man den Eindruck, ist ein Relikt vergangener Tage. Das liegt einerseits daran, dass viele Spieler dem Ruf des Geldes folgen, andere wiederum haben in ihrem Verein schlichtweg keine Zukunft. Wie sieht das bei den Champions-League-Achtelfinalisten aus? Welcher Verein setzt auf Eigengewächse?


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Ein eigener Nachwuchsspieler

Manchester City

Pep Guardiola arbeitet zwar gerne mit jungen Spielern, doch aus der eigenen Jugend kam in der laufenden Champions-League-Kampagne nur ein Spieler zum Einsatz: Der 18-jährige Phil Foden. Das bedeutet aber nicht, dass ManCity keine gute Jugendabteilung hat, doch viele Talente werden an andere (Top)-Vereine verliehen, weil sie bei City nur selten an den etablierten Hochkarätern vorbeikommen.


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Ein eigener Nachwuchsspieler

Juventus Turin

Bei der «alten Dame» blitzen die Jungen ab. Nur der 18-jährige Moise Kean konnte Champions-League-Luft schnuppern – er durfte beim 3:0-Heimsieg gegen YB zwölf Minuten spielen.


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Ein eigener Nachwuchsspieler

Liverpool

Mit Trent Alexander-Arnold hat sich ein 20-Jähriger in Liverpools Stammelf etabliert. Er kam in fünf der sechs Gruppenspiele zum Einsatz – und er dürfte auch in den Achtelfinals gegen Bayern München zum Zug kommen.


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Zwei eigene Nachwuchsspieler

Porto

André Pereira und Diogo Leite haben bei Porto den Sprung von den Junioren in die erste Mannschaft geschafft. Der 23-jährige Pereira wurde im Achtelfinal-Hinspiel gegen AS Rom in der 76. Minute eingewechselt. Auch in der Gruppenphase wurde er dreimal eingesetzt, länger als 21 Minuten spielte er aber nie. Der 20-jährige Diogo Leite wurde in einem Gruppenspiel, beim 3:2-Auswärtssieg gegen Galatasaray Istanbul, eingesetzt. Da durfte der Innenverteidiger aber gleich über die volle Distanz ran.


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Zwei eigene Nachwuchsspieler

Olympique Lyon

Mit Torhüter Anthony Lopes (28) und Mittelfeldmann Houssem Aouar (20) sind zwei Spieler aus der eigenen Jugend Stammspieler – sie haben in der Gruppenphase keine Minute verpasst.


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Drei eigene Nachwuchsspieler

Tottenham

Harry Kane hat zwar schon bei verschiedenen Vereinen gespielt, doch ausgebildet wurde er bei Tottenham. Seit 2013 spielt der 25-Jährige wieder für die Spurs. Und in London ist er zu einem der besten Stürmer der Welt gereift. Gegen Dortmund im Achtelfinal-Hinspiel hat er nicht gespielt (Bänderriss im Sprunggelenk). Auch der 23-jährige Harry Winks stammt aus der eigenen Jugend und er kam in allen Gruppenspielen zum Einsatz, viermal stand er in der Startelf. Auch beim 3:0 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Dortmund hat er über die volle Distanz gespielt. Ebenfalls 23 Jahre alt ist Kyle Walker-Peters. Er ist bei den Spurs aber weit davon entfernt Stammspieler zu sein.


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Drei eigene Nachwuchsspieler

AS Rom

Am Dienstag Abend hat der 19-jährige Nicolò Zaniolo Rom mit seinem Doppelpack zum Sieg gegen Porto geschossen. Ausgebildet wurde er aber nicht in Rom. Alessandro Florenzi (27), Lorenzo Pellegrini (22) und Captain Daniele de Rossi (35) dagegen schon. De Rossi spielt bereits seit 2002 für die AS Roma, er hat den Verein nie verlassen. Eine Seltenheit heutzutage.


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Vier eigene Nachwuchsspieler

Schalke 04

Der 30-jährige Torhüter Ralf Fährmann und der 20-jährige Amerikaner Weston McKennie spielten in der Gruppenphase regelmässig. McKennie durchlief bei Schalke nicht alle Juniorenstufen, er wechselte im August 2016 von der Dallas Academy in die U19 von Schalke. Ein Jahr später schaffte er den Sprung in die erste Mannschaft. Auch Benjamin Goller (20) und der 18-jährige Stürmer Ahmed Kutucu durften Champions-League-Luft schnuppern, allerdings erst als Schalke bereits sicher in der K.o.-Phase stand.


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Vier eigene Nachwuchsspieler

Bayern München

Thomas Müller (29), Mats Hummels (30) und David Alaba (26) müssen wir kaum weiter vorstellen. Mit Woo-yeong Jeong (19) kam ein weiteres Eigengewächs in der Champions League zum Einsatz, doch das gleicht eher einem PR-Gag. Denn normalerweise spielt der 19-jährige Südkoreaner für die U19 in der Regionalliga Bayern. Dort hat er in dieser Saison in 18 Spielen neun Tore erzielt und vier vorbereitet. Es ist also vorstellbar, dass der Rechtsaussen in ein, zwei Jahren tatsächlich den Sprung in die erste Mannschaft schafft.


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Vier eigene Nachwuchsspieler

Paris Saint-Germain

PSG ist vor allem dafür bekannt, dass der Verein das Financial Fairplay mit Füssen tritt und Transfers in astronomischen Sphären tätigt. Doch in Paris haben auch eigene Junioren die Chance, in die erste Mannschaft aufzusteigen. Adrien Rabiot (23) etwa kam in fünf Gruppenspielen zum Einsatz, doch inzwischen steht er auf dem Abstellgleis, was nicht an seiner Qualität liegt. Auch Torhüter Alphonse Areola ist ein Eigengewächs, er muss hin und wieder Goalie-Legende Gianluigi Buffon Platz machen, so auch beim 2:0-Sieg am Dienstag in Manchester. Der 23-jährige Weltmeister Presnel Kimpembe stand in der Champions League nur einmal nicht in der Startelf, am Dienstag hat der Innenverteidiger im Achtelfinal-Hinspiel das 1:0 erzielt.

Der 19-jährige Moussa Diaby kam im dritten Gruppenspiel gegen Napoli zu einem siebenminütigen Einsatz.


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Vier eigene Nachwuchsspieler

Manchester United

Jesse Lingard (26), Marcus Rashford (21) und Paul Pogba (25) wurden in Manchester ausgebildet und zählen heute zum Stammpersonal. Der 23-jährige Andreas Pereira kam in der Gruppenphase zweimal zum Einsatz, im Achtelfinal gegen PSG stand er nicht im Kader.


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Fünf eigene Nachwuchsspieler

Borussia Dortmund

Mario Götze, Marco Reus und Marcel Schmelzer sind gestandene Profis, die allesamt in Dortmund ausgebildet wurden. Aber auch Christian Pulisic (20) und Jacob Bruun Larsen (20) sind Eigengewächse, die immer wieder zum Zug kommen. Pulisic wird im Sommer zu Chelsea wechseln. Beim 0:3 gegen Tottenham vergab der Amerikaner beim Stand vom 0:0 die beste Chance der Borussen.

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Sechs eigene Nachwuchsspieler

Atlético Madrid

In Madrid werden viele Stars ausgebildet, die ihrem Verein auch die Treue halten. Bei Atlético kamen in der Gruppenphase sechs Eigengewächse zum Einsatz, darunter mehrere Leistungsträger: Koke (27), Saúl Níguez (24), Lucas Hernández (22) und Rodri (22) spielen im Verein eine wichtige Rolle. Aber auch der 20-jährige Innenverteidiger Francisco Montero durfte Champions-League-Luft schnuppern.


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Sechs eigene Nachwuchsspieler

Real Madrid

Auch Real schickte in der Gruppenphase mehrere im Verein ausgebildete Spieler ins Rennen. Sie heissen Daniel Carvajal (27), Lucas Vázquez (27), Nacho Fernández (29), Mariano Díaz (25), Marcos Llorente (24) und Sergio Reguilón (22). Einzig Llorente kam beim 2:1-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel in Amsterdam nicht zum Einsatz.


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Sieben eigene Nachwuchsspieler

Ajax Amsterdam

Das überrascht nicht, Ajax ist seit jeher bekannt dafür, eine Talentschmiede zu sein. So kamen in der Gruppenphase nicht weniger als sieben Spieler zum Einsatz, die vom Verein gefördert wurden. Nur einer von ihnen ist älter als 21: der 28-jährige Routinier Daley Blind. Die anderen heissen Kasper Dolberg (21), Donny van de Beek (21), Noussair Mazraoui (21), Matthijs de Ligt (mit 19 Jahren jüngster Ajax-Kapitän der Geschichte), Carel Eiting (21) und Dani de Wit (21). Nur die beiden letztgenannten kamen im Achtelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid nicht zum Einsatz.


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Sieben eigene Nachwuchsspieler

Barcelona

«La Masia», die Jugendakademie des FC Barcelona, ist ebenfalls weltbekannt. Kein Wunder spielen heute einige Spieler in der ersten Mannschaft, die in der klubeigenen Talentschmiede ausgebildet wurden. Der bekannteste von ihnen ist natürlich Lionel Messi (31). Aber auch Gerard Piqué (32), Sergio Busquets (30), Jordi Alba (29), Sergi Roberto (27) und Rafinha (26) sind in Barcelona gross geworden. Mit Carles Aleñà gibt es auch einen Spieler, der auf gutem Weg ist, sich einen Namen zu machen. Der 20-Jährige gehört erst seit letztem Dezember zum Kader der 1. Mannschaft. Im letzten Gruppenspiel gegen Tottenham durfte er über die volle Distanz ran. In der K.o.-Phase wird er wohl keine Rolle spielen.

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