Euro im Visier Das sind die Gewinner und Verlierer der Schweizer Nati

Von Patrick Lämmle

1.4.2021

Bleibt er gesund, wird Xherdan Shaqiri an der EM im Sommer eine wichtige Rolle spielen.
Bleibt er gesund, wird Xherdan Shaqiri an der EM im Sommer eine wichtige Rolle spielen.
Bild: Keystone

Im vergangenen Jahr hat die Schweizer Nati nicht ein Länderspiel gewonnen, umso erfreulicher der Start ins neue Jahr: Drei Spiele, drei Siege – die EM kann kommen. Die Gewinner und Verlierer mit Blick auf die EM.

Von Patrick Lämmle

1.4.2021

Am 11. Juni beginnt die Europameisterschaft, am 12. gilt es dann für die Nati gegen Wales ernst. Bis zur Bekanntgabe des 23-Mann-Kaders Ende Mai können die Spieler «nur» noch auf Klubebene Werbung in eigener Sache betreiben, einen weiteren Nati-Zusammenzug wird es vor dem Vorbereitungscamp nicht geben. Bis auf zwei, drei Positionen dürfte Vladimir Petkovic seine Startelf bereits im Kopf haben.

Das sind die Gewinner

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Mario Gavranovic

Der 31-Jährige hat in der EM-Quali kaum eine Rolle gespielt, auch in den beiden WM-Quali-Spielen kommt er nur zu Teileinsätzen. Im Testspiel gegen Finnland darf er von Beginn an ran und markiert eiskalt das 1:0. Schon in der Nations League gegen Deutschland (3:3) glänzt er im vergangenen Oktober mit einem Doppelpack. Bleibt er gesund, wird er an der EM dabei sein und zum Zug kommen – neben dem gesetzten Haris Seferovic ist er gar eine Option für die Startelf. Auch wenn aktuell Breel Embolo die Nase noch vorn hat. Aber die nicht aufgebotenen Stürmer wie etwa Itten oder Ajeti hat er ausgestochen.


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Ruben Vargas

Der 22-Jährige kommt inzwischen auf neun Länderspiele und hat dabei schon die eine oder andere Duftmarke gesetzt. Im Testspiel gegen Finnland zeigt er, was in ihm steckt. Sein Treffer zum 2:2 ist klasse. Seine Chancen auf ein EM-Ticket stehen sehr gut, auch weil er in der Lage ist, als Joker das Offensivspiel merklich zu beleben.


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Xherdan Shaqiri

Es mag erstaunen, dass wir Shaqiri zu den Gewinnern zählen, er ist doch schon ewig dabei und eine feste Grösse. Stimmt. Und doch hat Shaqiri in der Qualifikation zur EM nicht ein Spiel bestritten. Da war die Diskussion um die Captain-Binde, das Verhältnis zu Petkovic schien zerrüttet. Hinzu kam, dass Shaqiri in den letzten Jahren immer wieder von Verletzungen geplagt war und im Verein kaum noch spielte. All diese Themen sind vom Tisch. Zwar ist er bei Liverpool kein Fixstarter, doch er bekommt seine Minuten. Für die Nati ist er unverzichtbar.


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Ricardo Rodriguez

75 Länderspiele hat Rodriguez inzwischen auf dem Buckel, meist steht er in der Startelf. Um diesen Status nicht zu gefährden, wechselte er im Sommer zum FC Turin. Ein Schritt zurück, um endlich wieder Stammspieler zu sein. Doch der Plan ging nicht auf, seit dem Trainerwechsel sitzt der Ex-Milan-Profi auch in Turin auf der Bank. Ein Gewinner des Zusammenzugs ist er deshalb, weil Petkovic offenbar an ihm festhält. Das Vertrauen zahlt er mit gewohnt soliden Leistungen zurück, er muss deshalb kaum befürchten, seinen Stammplatz zu verlieren.


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Remo Freuler

Granit Xhaka ist der Chef im Mittelfeld. Die Frage ist eigentlich nur, wer an dessen Seite aufläuft. Inzwischen ist klar: Derzeit hat Remo Freuler, der bei Atalanta Bergamo schon lange eine tragende Rolle innehat, die besten Karten. Dabei ist der Konkurrenzkampf gross.


Das sind die Verlierer

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Loris Benito

Obwohl Benito bei Bordeaux Woche für Woche spielt, kommt er in der Nati nicht an Bankdrücker Rodriguez vorbei. Der 29-Jährige wird kaum um seinen Platz im 23-Mann-Kader zittern müssen, aber die Aussichten auf einen Stammplatz sind klein. Dies dürfte wohl ein wenig an ihm nagen, betonte doch Petkovic schön öfters, dass es wichtig sei, dass die Spieler im Klub zum Einsatz kommen.


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Denis Zakaria

Der 24-Jährige war in der EM-Qualifikation unumstrittener Stammspieler, eine Verletzung warf ihn dann zurück. Es ist denkbar, dass an der EM Xhaka, Freuler und Zakaria gleichzeitig auf dem Platz stehen. Je nach System sind es nur zwei der drei und dann bliebe Zakaria zunächst womöglich nur der Platz auf der Ersatzbank. Aber Petkovic dürfte sein System auch anhand der ihm zur Verfügung stehenden Spieler wählen. Einen Zakaria in Topform wird er kaum freiwillig auf die Ersatzbank setzen.


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Renato Steffen

Steffen war nicht dabei und genau deshalb gehört er zu den Verlierern. Der 29-Jährige hat erst zwölf Länderspiele auf dem Buckel, mehr als ein Ergänzungsspieler war er eigentlich nie. Das hätte sich ändern können, denn Steffen war in Topform und reitet mit Wolfsburg auf einer Erfolgswelle. Die Länderspiele hätte er nutzen können, um auch in der Nati einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Doch dann wirft ihn eine Verletzung zurück und die Chance bleibt ihm vergönnt.


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Yvon Mvogo

Klar, Yann Sommer ist gesetzt. Die Aussichten auf Einsatzminuten ist für die Ersatztorhüter in der Nati gering. Doch was, wenn sich Sommer verletzt? Dann dürfte nicht Mvogo, sondern Omlin im Kasten stehen. Es scheint, als habe Mvogo diesen Kampf verloren.


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Eray Cömert

Der 24-Jährige macht gegen Finnland sein viertes Länderspiel. Und wie schon im Testspiel gegen Belgien im letzten November gibt er nicht die beste Figur ab. Seine Chancen auf ein EM-Aufgebot sind auf alle Fälle nicht grösser geworden. Ob er es ins Kader schafft, wird wohl auch davon abhängen, ob Schär und Omeragic rechtzeitig wieder gesund werden. Einsätze an der EM sind in weiter Ferne.


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Albian Ajeti

In fünf EM-Quali-Spielen kam Ajeti zum Einsatz, dreimal stand er gar in der Startelf. Das war 2019. 2020 wird er nur noch einmal aufgeboten. Da er bei Celtic Glasgow kaum noch zum Zug kommt, wird sich daran kaum etwas ändern.