Von Verletzungen verfolgt, fiel Kingsley Coman in den letzten Jahren in ein tiefes Loch, begleitet gar von Rücktrittsgedanken. Dass der 24-Jährige am Sonntagabend zum Final-Helden avanciert, ist fast schon kitschig.
Im Februar 2018 reisst sich Coman ein erstes Mal das Syndesmoseband am Sprunggelenk, die Saison ist für ihn gelaufen. Besonders bitter, weil der Franzose deshalb die WM in Russland verpasst und so nicht Teil der Weltmeister-Truppe wird.
Der Schmerz sitzt tief, doch Coman kämpft sich zurück und steht beim Bundesligaauftakt Ende August 2018 gegen Hoffenheim wieder in der Startelf. Kurz vor der Pause der Schock: Coman reisst sich bei seinem Comeback erneut das Syndesmoseband und fällt lange aus. In einem Interview verriet er damals: «Als ich mich verletzt hatte, war es für mich das Ende der Welt. Ich hatte wirklich alles in meinem Leben in Ordnung gebracht. Ich hoffe, ich muss das, was ich durchgemacht habe, nicht noch einmal erleben. Genug ist genug. Vielleicht ist mein Fuss dafür nicht gemacht. Ich werde dann ein anderes, anonymes Leben führen.»
Doch der nächste Rückschlag folgt schon bald. Im vergangenen Dezember erzielt Coman in der Champions League gegen Tottenham in der 14. Minute das 1:0. Zehn Minuten später stürzt er ohne Fremdeinwirkung (Video unten). Was zunächst albern aussieht, ist in Tat und Wahrheit alles andere als lustig. Coman muss raus und die ärztlichen Untersuchungen ergeben einen Kapseleinriss am linken Knie. Zudem hat sich der französische Nationalspieler die Bizepssehne gezerrt und das Gelenk gestaucht. Besiegelt diese Slapstick-Einlage die Karriere des 24-Jährigen? Versinkt er nun in der Anonymität, wie er sich das bereits einmal ausgemalt hatte?