Die Schweiz verliert das EM-Quali-Spiel in Dänemark auf ärgerliche Art und Weise mit 0:1. «Bluewin» bewertet die Leistungen der Nati-Spieler.
Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch
▶ Hier geht's zum Matchbericht
▶ Schmeichel mirakulös – vor dieser Leistung muss man den Hut ziehen
▶ Stimmen zum Spiel
Torhüter
Yann Sommer
In seinem 50. Länderspiel zeigt Sommer einmal mehr, dass er mit dem Fuss genauer passen kann als so manch ein Feldspieler. Ansonsten kann sich der 30-Jährige aber nicht auszeichnen, weil die Dänen kaum einmal gefährlich aufs Tor schiessen. Beim Gegentreffer, Poulsen läuft alleine auf ihn zu, ist er dann machtlos.
Innenverteidiger
Nico Elvedi
Über weite Strecken weiss er zu überzeugen, sein langer Ball auf Mehmedi in der 34. Minute zeugt von Klasse. Wenige Augenblicke später glänzt er mit einer starken Rettungsaktion. Mit zunehmender Spieldauer schleichen sich einige Stellungsfehler ein. So wird es in der 61. Minute bereits ein erstes Mal gefährlich und beim Gegentor ist er viel zu weit aufgerückt, so dass am Ende die gesamte Zuordnung in der Defensive nicht mehr stimmt.
Innenverteidiger
Fabian Schär
Der Newcastle-Verteidiger erledigt seinen Job, kann im Spielaufbau aber weniger Akzente setzen als auch schon. Kurz vor der Pause versucht er sich als Distanzschütze, verfehlt das Ziel aber deutlich.
Innenverteidiger
Manuel Akanji
In der 13. Minute wagt er sich weit in die gegnerische Platzhälfte und zieht ab. Weil sein Schuss noch abgelenkt wird, kommt Gefahr auf. Ansonsten steht er gegen die über weite Strecken eher harmlosen Dänen selten im Fokus. Beim Gegentreffer ist nicht das Problem, dass Akanji das Zentrum verlässt, sondern dass kein Teamkollege die Lücke schliesst.
Rechter Flügel (Captain)
Stephan Lichtsteiner
Spätestens in der 2. Minute hat jeder gemerkt: Lichtsteiner ist zurück. Der 35-Jährige fährt im Zweikampf seinen Ellbogen aus, trifft den Gegner unabsichtlich am Kopf und sieht folgerichtig Gelb. Vieles läuft dann über seine Seite, für Gefahr sorgen aber andere. Defensiv hat Lichtsteiner alles im Griff. Man muss sich höchstens fürchten, dass er irgendwann mit Gelb-Rot vom Platz fliegen könnte. Vom Platz muss er dann tatsächlich, aber nur, weil es der Trainer so will. In der 68. Minute macht Lichtsteiner Platz für Mbabu und übergibt die Captain-Binde Granit Xhaka.
Zentraler Mittelfeldspieler
Denis Zakaria
Bei Bundesliga-Spitzenreiter Gladbach spielt Zakaria derzeit gross auf und auch gegen Dänemark startet der 22-Jährige sehr gut ins Spiel. Nach einer Balleroberung gegen Eriksen kann er in der 9. Minute nur mit einem Foul gestoppt werden, drei Minuten später setzt er gekonnt Seferovic in Szene und in der 24. Minute kann er einen dänischen Angreifer beim Torschuss entscheidend stören. Zehn Minuten vor der Pause sieht er dann für ein überhartes Einsteigen Gelb. Vielleicht hemmt ihn das in seiner Spielweise, denn Zakaria ist in der Folge nicht mehr ganz so auffällig.
Zentraler Mittelfeldspieler
Granit Xhaka
In der 14. Minute lässt er seinen Gegenspieler mit einer Körpertäuschung ins Leere laufen und zieht volle Kanne ab – doch Schmeichel hält mirakulös. Ansonsten hat er zwar viele Ballkontakte, doch kaum geniale Einfälle – ausser vielleicht beim Freistoss mit Lichtsteiner (wer das Spiel gesehen hat, der kann sich bestimmt erinnern). Es kommt auch einem Wunder gleich, dass Xhaka für keines seiner Fouls eine gelbe Karte kassiert. Beim Gegentor rennt er Poulsen vergebens hinterher.
Linker Flügel
Ricardo Rodriguez
In der ersten Halbzeit bleibt Rodriguez unauffällig, nur wenig läuft über seine linke Seite. In der zweiten Halbzeit steht er dann gleich mehrfach im Fokus. In der 49. Minute lanciert er Mehmedi mit einem perfekten Ball in die Tiefe. Zwei Minuten später lenkt Schmeichel ein Rodriguez-Geschoss mit den Fingerspitzen an die Latte. Beim Gegentreffer sprintet er Poulsen hinterher – hätte er diese Meter ein paar Augenblicke vorher zurückgelegt, dann wäre das Zentrum dicht gewesen und das Tor wohl zu vermeiden. Ihm die Schuld am Gegentreffer in die Schuhe zu schieben, ginge aber zu weit.
Hängende Spitze
Admir Mehmedi
In der 34. Minute macht er eigentlich alles richtig. Super Laufweg, perfekte Direktabnahme und doch will der Ball nicht rein, weil Schmeichel eine überragende Parade zeigt. Kurz nach der Pause läuft er wieder in Stellung, nimmt einen langen Ball perfekt aus der Luft ab und schlenzt ihn knapp übers Tor. Da wäre mehr drin gewesen, auch wenn es nicht so einfach war, wie man das im ersten Augenblick vermuten könnte. In der Folge sieht man nicht mehr viel von Mehmedi, was vor allem daran liegt, dass fortan die Dänen das Zepter übernehmen.
Stürmer
Breel Embolo
Er ist zwar spritzig und holt einige Fouls heraus, doch zu oft fehlt bei seinen Zuspielen die nötige Präzision und so versanden einige im Ansatz vielversprechende Chancen frühzeitig. Von Embolo darf man sicherlich mehr erwarten.
Stürmer
Haris Seferovic
Zwar hat er selbst nur eine halbe Torchance, doch er läuft sich immer wieder frei und versucht aktiv am Spiel teilzunehmen. Stark ist sein Querpass auf Rodriguez, der den Ball an die Querstange zimmert. Bei gegnerischen Standards klärt er zweimal mit dem Kopf, auch eine Qualität, die man nicht unterschätzen sollte.
Eingewechselte Spieler
Ab 68. Minute für Lichtsteiner
Kevin Mbabu
Er soll wohl neuen Schwung in die Partie bringen, doch das klappt nicht. Seine Flanken landen beinahe ausnahmslos beim Gegner und in der Entstehung des Gegentors sieht der 24-Jährige auch nicht wirklich gut aus – den Passweg auf Assistgeber Eriksen müsste Mbabu zustellen. Dass er im Klub kaum spielt, merkt man ihm leider an. Das Selbstvertrauen und die Leichtigkeit vergangener Tage scheinen wie weggeblasen. Hoffentlich beweist er uns bald das Gegenteil, denn Mbabu hat grosses Potenzial.
Ab 83. Minute für Mehmedi
Remo Freuler
Kaum auf dem Platz, kassiert die Schweiz den Gegentreffer. Dabei kommt Freuler doch zur Resultatabsicherung ins Spiel. Dennoch trifft ihn keine Schuld. Für eine faire Benotung reicht die gespielte Zeit nicht.
Ab 87. Minute für Rodriguez
Josip Drmic
Petkovic wechselt nach dem Gegentreffer Drmic ein und hofft auf ein Wunder. Tatsächlich kommt der Norwich-Stürmer noch zu einer Chance, doch er haut den nicht einfach zu verwertenden Ball meilenweit übers Tor. Zu kurz für eine Benotung.
Telegramm
Dänemark – Schweiz 1:0 (0:0). – Parken, Kopenhagen. – 35'964 Zuschauer. – SR Kulbakow (BLR). – Tor: 85. Poulsen (Eriksen) 1:0.
Dänemark: Schmeichel; Dalsgaard, Christensen (87. Mathias Jörgensen), Kjaer, Stryger Larsen (80. Ankersen); Schöne (65. Höjbjerg), Delaney, Eriksen; Poulsen, Cornelius, Braithwaite.
Schweiz: Sommer; Elvedi, Schär, Akanji; Xhaka; Lichtsteiner (68. Mbabu), Zakaria, Mehmedi (83. Freuler), Rodriguez (87. Drmic); Embolo, Seferovic.
Bemerkungen: Dänemark ohne Wind (verletzt), Schweiz ohne Shaqiri und Zuber (beide verletzt). 14. Schmeichel lenkt Schuss von Xhaka an die Latte. 51. Schmeichel lenkt Schuss von Rodriguez an die Latte. Verwarnungen: 2. Lichtsteiner (Foul). 6. Poulsen (Foul). 36. Zakaria (Foul). 76. Rodriguez (Foul). 92. Dalsgaard (Foul).