Nati-Noten Nur drei Schweizer überzeugen – Shaqiri komplett neben der Spur

Aus Guimarães: Patrick Lämmle

9.6.2019

In einem schwachen Spiel vermochten nur drei Schweizer Akteure zu überzeugen.
In einem schwachen Spiel vermochten nur drei Schweizer Akteure zu überzeugen.
Bild: Keystone

Die Schweiz verliert das Spiel um Platz 3 nach 120 torlosen Minuten mit 5:6 nach Elfmeterschiessen. Auf Spektakel hatten wir gehofft, bekommen haben wir über weite Strecken nur Fussball-Magerkost. Hier sind die Noten.

Bewertungsschlüssel
6 Sackstark
5 Gut
4 Genügend
3 Schwach
2 Sehr schwach
1 Unterirdisch


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Stimmen zum Spiel


Ø  5.5

Torhüter

Yann Sommer

Keine zwei Minuten sind gespielt, da muss Sommer ein erstes Mal eingreifen. Mit den Fingerspitzen lenkt er einen Lobball von Harry Kane an die Latte. Auch sonst hält er stark, besonders seine Doppelparade in der 99. Minute ist mirakulös. Im Elfmeterschiessen springt er zwar bei drei von sechs Elfmetern ins richtige Eck, bloss halten kann er keinen.


Ø  4

Rechter Verteidiger

Nico Elvedi

Elvedi zeigt ein der Hierarchie entsprechendes Verhalten und überlässt den Spielaufbau seinen Teamkameraden. In der 81. Minute klärt er in der Not und in der 100. Minute blockt er einen Freistoss mit der Brust, eine äusserst schmerzhafte Angelegenheit. Der eine oder andere hätte sich in der gleichen Situation wohl abgedreht.


Ø  5

Innenverteidiger

Fabian Schär

Er macht ein gutes Spiel, geht aggressiv in die Zweikämpfe und verhindert in der 108. Minute mit einer Grätsche den möglichen K.o.-Treffer. Schön wie er mehr als einmal seine Teamkollegen mit langen Bällen freispielt. Seinen Penalty verwandelt er eiskalt.


Ø  4.5

Linker Verteidiger

Manuel Akanji

Die Schweizer Abwehr kommt das eine oder andere Mal ins Schwitzen, doch das ist nicht die Schuld einzelner Verteidiger. Beim 23-Jährigen schleicht sich zwar der eine oder andere Fehler ein, aber alles im Rahmen. Im Penaltyschiessen übernimmt er Verantwortung und verwandelt nach lässigem Anlauf souverän.


Ø  4.5

Rechter Flügel

Kevin Mbabu

Er ist schnell und hat viel Zug nach vorne, doch der letzte Pass kommt zu selten an. Das ist aber nur Teils seine Schuld, oft fehlen schlichtweg die Anspielstationen, weil die Mitspieler nicht konsequent nachrücken. In der Defensive kam er oft einen Schritt zu spät. Auch Mbabu übernimmt im Elfmeterschiessen Verantwortung und trifft ganz genau ins Eck – das war auch nötig, denn Pickford hatte die Ecke geahnt.


Ø  4

Zentraler Mittelfeldspieler (Captain)

Granit Xhaka

Er kann das Spiel nicht wirklich in die Hand nehmen, die Engländer lassen ihm kaum Raum zur Entfaltung. Einmal blitzt seine Klasse auf, ein tolles Zuspiel in die Tiefe hätte kurz vor der Pause zum Schweizer Führungstreffer führen können. In der 116. Minute begeht er am eigenen Sechzehner ein Foul, das beinahe Folgen hat, doch Sterling setzt den Freistoss an die Latte. Nur weil er seinen Elfmeter souverän verwandelt, nicht so wie damals an der EM 2016 gegen Polen, gibt es eine genügende Note.


Ø  5

Zentraler Mittelfeldspieler

Remo Freuler

Freuler ist der auffälligste Schweizer und man hat das Gefühl, dass er noch ein letztes Mal in dieser Saison das Maximum aus sich herauspresst. Er stopft Löcher, gibt seinen Mitspielern lautstark Anweisungen und er schaltet sich oft in die Offensive mit ein, geht auch selber in den Abschluss. Kurz: Bei Freuler stimmt's im Kopf.


Ø  3

Zentraler Mittelfeldspieler

Edimilson Fernandes

Bis zur 61. Minute steht er auf dem Platz, dann wird er erlöst. Kaum etwas will ihm in dieser Partie gelingen und dennoch erntet er einmal Szenenapplaus, als er eine Pirouette à la Zidane hinlegt. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine Leistung ungenügend ist.


Ø  4

Linker Flügel

Ricardo Rodriguez

Rodriguez wird in der 87. Minute ausgewechselt. Mit dem Ball am Fuss macht er seine Sache gut, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Doch an der Art und Weise wie er verteidigt, sieht man, dass es eben nicht mehr um den Titel geht. Er steht zu weit weg vom Mann und dreht sich dann auch immer ab, wenn die Gegenspieler Flanken zur Mitte schlagen.


Ø  3

Hängende Spitze

Xherdan Shaqiri

In der 65. Minute wird er verletzt ausgewechselt. Die Auswechslung von Shaqiri hätte man aber auch aufgrund seiner Leistung vornehmen können. Die war nämlich richtig schwach. Gegen Portugal, da sprühte er nur so vor Ideen, leitete fast jeden der Schweizer Angriffe ein und die waren zahlreich. Wir gaben ihm eine glatte 6. Gegen England hat er nicht eine einzige Chance kreiiert, dabei wäre das gegen die ebenfalls bieder auftretenden Engländer durchaus möglich gewesen – zumindest für einen Mann seiner Klasse.


Ø  4.5

Mittelstürmer

Haris Seferovic

Er ist oft anspielbar und legt die Bälle für seine Teamkollegen ab. Ihm selbst bietet sich aber im gesamten Spiel keine wirklich gute Torchance. In der 113. Minute wird er ausgewechselt.


Eingewechselte Spieler

Ø  3.5

Ab 61. Minute für Fernandes

Denis Zakria

Er kann kaum Impulse setzen und das Spiel wird durch seine Einwechslung nicht wirklich besser, aber auch nicht schlechter. Dem Gladbacher unterlaufen aber etwas weniger Fehler als Fernandes.


Ø  4.5

Ab 65. Minute für Shaqiri

Steven Zuber

Kurz nach seiner Einwechslung geht er bereits ein erstes Mal in den Abschluss, später versucht er es erneut. Die Schüsse sind zwar ungefährlich, aber immerhin hat er es probiert. Im Penaltyschiessen tritt er als erster an und verwandelt eiskalt.


Ø  3

Ab 87. Minute für Rodriguez

Josip Drmic

Er findet nicht ins Spiel, verpasst es einmal einen Konter einzuleiten, als er die Chance dazu hat. Am Ende ist er der grosse Unglücksrabe, weil er als einziger seinen Penalty nicht im Tor unterbringt.


Ø 

Ab 113. Minute für Seferovic

Noah Okafor

Der 19-Jährige kommt zu seinem Debüt in der Nationalmannschaft. Viel Zeit etwas zu zeigen bleibt ihm nicht. Das Gute an seiner Einwechslung ist, dass er in Zukunft nun definitiv für die Schweiz spielen wird – er hätte sich ja auch für Nigeria entscheiden können.


Telegramm

Schweiz – England 0:0 n.V. – England 6:5-Sieger im Penaltyschiessen.

Dom Afonso Henriques, Guimarães. – 22'000 Zuschauer. – SR Hategan (ROU). – Penaltyschiessen: Maguire 0:1, Zuber 1:1; Barkley 1:2, Xhaka 2:2; Sancho 2:3, Akanji 3:3; Sterling 3:4, Mbabu 4:4; Pickford 4:5, Schär 5:5; Dier 5:6, Drmic (Pickford wehrt ab).

Schweiz: Sommer; Elvedi, Schär, Akanji; Mbabu, Fernandes (61. Zakaria), Xhaka, Freuler, Rodriguez (87. Drmic); Shaqiri (65. Zuber), Seferovic (113. Okafor).

England: Pickford; Alexander-Arnold, Gomez, Maguire, Rose (70. Walker); Dier, Delph (106. Barkley); Lingard (106. Sancho), Alli, Sterling; Kane (74. Wilson).

Bemerkungen: Schweiz ohne Mehmedi und Embolo (beide verletzt) sowie Lichtsteiner (nicht im Aufgebot). 2. Schuss von Kane an die Latte. 55. Schär lenkt Flanke von Rose an den eigenen Pfosten. 84. Tor von Wilson nach Konsultation der Videobilder annulliert. 117. Freistoss von Sterling an die Latte. Verwarnungen: 23. Rose (Foul). 26. Lingard (Foul). 116. Xhaka (Foul).

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