Von den Fans abgeschirmt bereitet sich Borussia Dortmund in Bad Ragaz auf die neue Saison vor. Trainer Lucien Favre blickt in einem Interview aber noch einmal auf die vergangene Spielzeit zurück.
Für Borussia Dortmund sind die Corona-Einschränkungen auch in der Vorbereitung auf die neue Bundesliga-Saison noch allgegenwärtig. Seit Beginn der Woche weilt die Mannschaft in Bad Ragaz im Trainingslager, Fans sind in diesem Jahr allerdings keine zugelassen. Die Spieler werden abgeschottet. «Schade, dass keine öffentlichen Trainings möglich sind», sagt Innenverteidiger Manuel Akanji, «aber wir müssen uns halt wie alle an die Regeln halten, schliesslich wollen wir ja gesund bleiben.»
Aus diesem Grund verbringen die Profis ihren freien Nachmittag im Hotel. Es ist eine von vielen Einschränkungen, die in Corona-Zeiten zum Alltag gehören. In einem Merkblatt der DFL werden die Spieler aufgefordert, das Risiko einer Ansteckung auch in der Freizeit möglichst gering zu halten. Vom Besuch einer Bar wird ebenso abgeraten wie von einem gut gefüllten Restaurant.
«Wir haben sogar die Möglichkeit, eine Liste zu schicken, damit die Einkäufe für uns erledigt werden», verrät Torhüter Roman Bürki. Der 29-Jährige geht nicht davon aus, dass zum Saisonstart Mitte September wieder vor vollen Rängen gespielt wird. Im ersten Testspiel am Mittwoch gegen Altach waren immerhin 1250 Fans zugelassen, der BVB entschied die Partie diskussionslos mit 6:0 für sich.
«Aber das ist keine Analyse»
Für mehr Diskussionsstoff sorgt dagegen die in der Vergangenheit teils harsche Kritik der deutschen Medien an Lucien Favre. In einem Interview mit der «ARD-Sportschau» darauf angesprochen, bezeichnet der Schweizer den Umgang mit sich als «unprofessionell» und «übertrieben». Der 62-Jährige führt aus: «Natürlich ist es für die Presse heute sehr, sehr schwer. Aber es war sehr, sehr übertrieben.» Es seien auch, «das muss ich klar sagen, Dummheiten» berichtet worden.
Favre stört vor allem, dass es bei der Kritik zu wenig um die Qualitäten der Mannschaft gehe. «Niemand oder nicht viele analysieren unsere Mannschaft und unsere Fähigkeiten im Vergleich zu anderen. Sie sagen, dass wir verlieren und der Trainer schuld ist. Aber das ist keine Analyse». Vielmehr sei das für ihn ein Zeichen für Unprofessionalität. «Das war für mich sehr, sehr übertrieben und unkorrekt», macht Favre klar.
Die Menschen, die ihn gut kennten, wüssten, dass das für ihn «manchmal ein wenig schwer» gewesen sei. «Viele» hätten ihm gesagt, «in Frankreich oder der Schweiz», dass die Berichterstattung falsch sei. «Das war ein Skandal, haben sie gesagt», erzählt der BVB-Coach.
Favre stand seit Beginn seiner Zeit in Dortmund 2018 immer wieder in der Kritik – trotz zwei Vize-Meistertiteln. Auch in der neuen Saison wollen die Dortmunder wieder ganz vorne mit dabei sein, auf das Spucken grosser Töne verzichten sie aber. «Klar wollen wir unbedingt den Titel gewinnen», sagt Goalie Bürki. «Aber die Bayern sind sowohl national als auch international eine super Mannschaft.» Spätestens nach dem gestrigen Auftritt der Bayern gegen Barcelona kann man ihm nur Recht geben.