Heute ist er Inter-StarEx-Sion-Profi Dimarco: «Constantin hat uns als Strafe eine Woche ins Militär geschickt»
Paolo Beretta
25.10.2024
Der Mittelfeldspieler von Inter, Federico Dimarco, war zu Gast in einer Podcastsendung. Er sprach unter anderem über ein Erlebnis während seiner Zeit beim FC Sion.
Paolo Beretta
25.10.2024, 14:00
Paolo Beretta
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Fussballer Federico Dimarco war zu Gast im Podcast «Passa Dal BSMT», wo er über seine Karriere und sein Leben sprach.
Am Mikrofon von Gianluca Gazzoli erzählte der Mittelfeldspieler von Inter von einem Erlebnis in Sion, das ihn besonders beeindruckte.
Als Strafe dafür, dass man in der Winterpause der Saison 2017/18 Tabellenletzter war, schickte der Walliser Präsident Constantin die ganze Mannschaft für eine Woche mit einer französischen Spezialeinheit ins Ausland.
Gegenüber dem ungläubigen Podcast-Host verriet Dimarco einige Details des Abenteuers: «Wir haben im Freien geschlafen, sind marschiert und haben über dem Feuer gekocht.»
Trotz der komplizierten Zeit, in der er auch einen Sohn verlor und wegen einer schweren Verletzung an den Rücktritt dachte, ist er der Meinung, dass die Erfahrung in der Schweiz, die er im Alter von nur 19 Jahren machte, positiv war.
In der zweiten Saisonhälfte stand er nie auf dem Platz. Nach dem Ende seines Leihvertrags kehrte er nach Italien zurück, wo er nach einigen Erfahrungen in jüngster Zeit zu einem Stammspieler bei Inter wurde.
Inter-Mittelfeldspieler Federico Dimarco war am vergangenen Montag zu Gast in Gianluca Gazzolis Podcast «Passa Dal BSMT». In dem fast eineinhalbstündigen Gespräch mit dem Moderator erzählte der 26-Jährige viele Episoden aus seinem Leben, sowohl beruflich als auch privat.
Der Fussballer, der auch in der Verteidigung spielen kann, erzählte neben vielen Anekdoten von seinem sehr schwierigen Intermezzo in der Schweiz, als er für die Saison 2017-18 von Inter an Sion von Präsident Christian Constantin ausgeliehen wurde.
«Niemand wird es glauben ...»
«In der Schweiz habe ich gleich gut angefangen, im ersten Spiel habe ich mir den Mittelfussknochen gebrochen. Vier Monate wurde ich ausgebremst, da war ich 19 Jahre alt», erzählt Dimarco. «Ich kam im Januar zurück, für die zweite Hälfte der Schweizer Meisterschaft, in der es eine lange Winterpause gibt, weil es kalt ist.»
«Niemand wird es glauben ... wir waren Letzter oder Vorletzter und bevor die Saison wieder fortgesetzt wurde, hatte der Präsident die nette Idee, uns für eine Woche zum Militärdienst zu schicken. Wir haben eine Woche bei einer französischen Spezialeinheit verbracht. Als Strafe», so der Fussballer weiter.
«Dinge, die man nur einmal im Leben erlebt»
Der Moderator, sichtlich überrascht, will wissen, ob er richtig gehört hat: «Ihr habt also das Training gemacht, das die Spezialeinheiten in Kasernen machen?» Dimarco: «Keine Kaserne. Es war draussen. Das ganze Team schlief in Schlafsäcken auf dem Feld, unter freiem Himmel. Wir wachten um 6 Uhr morgens auf und marschierten dann 5 oder 6 Kilometer weit. Wir sind so lange gelaufen, bis wir aus Dosen gegessen haben, die wir mit einem kleinen Kocher oder über einem Feuer erhitzt haben.»
Der Inter-Spieler präzisiert dann, dass die «Bestrafung» in Frankreich stattfand: «Wir haben sogar eine siebenstündige Busfahrt auf uns genommen, um dorthin zu gelangen. Sie haben uns sogar schiessen lassen, aber nicht mit echten Waffen. Dinge, die man nie gesehen hat, die man nur einmal im Leben erlebt.»
«Hat die Bestrafung funktioniert?»
Auf die Frage, ob diese «Ausbildung» Teil des Vertrags war, antwortete der heute fast 27-Jährige (er hat am 10. November Geburtstag): «Als sie mir das sagten, wollte ich nicht gehen. Es stand zwar nicht im Vertrag, aber wenn man nicht hingeht, wird man von ihm (Präsident Constantin, Anm. d. Red.) nicht bezahlt.»
Kurzum, fasst der Moderator Gazzoli zusammen: «Für ihn (Christian Constantin, Anm. d. Red.) war es eine Massnahme, weil man Letzter war. Stellen Sie sich vor, das gäbe es auch in den grossen Ligen ... Aber als du von der Woche zurückkamst, hattest du mehr Energie? Hat es funktioniert?»
Die Antwort von Dimarco: «Ja, es hat funktioniert, ausser dass ich mich mit dem Trainer gestritten habe und bis zum Ende des Jahres nicht gespielt habe. Die Leihe endete und ich kehrte zu Inter zurück.»
Die Zeit in Sion «war trotzdem eine gute Erfahrung»
In dieser schon beruflich schwierigen Zeit, in der er sich schwer verletzte, musste der Fussballer auch privat eine harte Prüfung bestehen: Mit seiner damaligen Freundin, die heute seine Frau ist, verlor er ein Kind.
Trotz der vielen Schwierigkeiten war der Aufenthalt in der Schweiz «dennoch eine gute Erfahrung. Die Abwesenheit hat mich andere Kulturen verstehen lassen. Ich habe sogar Französisch gelernt».
Dann das Geständnis: «In Sion wollte ich aufhören. Ich sagte mir: ‹Wer lässt mich so leiden?› Dann habe ich in mich hineingeschaut. Am Ende hatte ich nur noch ein Ziel: die Menschen, die nicht an mich geglaubt haben, wieder zum Glauben zu bringen.»
Und ohne Angst, dass ihm widersprochen wird, kann er sagen: Er hat es geschafft. Seit seiner Rückkehr nach Italien spielte er in Parma und Verona, bevor er zu Inter, seinem Stammverein, zurückkehrte, wo er inzwischen sowohl in der Serie A als auch in der Champions League zu einem wichtigen Spieler geworden ist.
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