Gelson Fernandes sorgt sich um Stars für die Zukunft. Der ehemalige Schweizer Nationalspieler glaubt, dass die jüngere Generation das privilegierte Leben des Fussballprofis nicht genügend zu schätzen weiss.
«Meine Angst ist, dass wir keine Topspieler mehr bekommen. Keinen Schweinsteiger, keinen Ballack, keinen Kahn», sagt der 33-jährige Schweizer, der seine Karriere nach drei Jahren bei Bundesligist Eintracht Frankfurt beendet hat, im Interview mit dem «Kicker». «Wir verlieren momentan viele Spieler durch das System, sie werden Durchschnitt.»
Ein normaler Bundesligaspieler habe heutzutage schon ein sehr gutes Leben «mit viel Geld, ein Haus mit Pool, ein gutes Auto. Warum sollte er mehr machen», fragt Fernandes. «Diesen Hunger, besser zu werden, sich Träume zu erfüllen, Nationalspieler zu werden, um bei Welt- und Europameisterschaften zu spielen und die Champions League zu gewinnen, sehe ich nicht bei vielen Spielern.»
Junge Spieler würden bei Instagram Sachen posten und liken, «denken, sie wären was weiss ich was», kritisiert der 67-fache Nati-Spieler. «Dabei haben sie noch gar nichts erreicht, das ist unglaublich.»
Obwohl Fernandes seit 2004 in den vier europäischen Topligen gespielt hat, sei für ihn die schönste Zeit in der Bundesliga in Frankfurt gewesen. «Ich weiss nicht, ob das etwas mit dem Alter oder der Erfahrung zu tun hat, aber hier hatte ich unheimlich viel Spass», sagt der defensive Mittelfeldspieler, der seine Laufbahn «als glückliche Karriere» bezeichnet.
Ein Vakuum hat Fernandes nicht zu befürchten. Sein Knowhow wird der sprachlich überdurchschnittlich versierte Ex-Kicker künftig als Experte beim französischsprachigen Teleclub zur Verfügung stellen.