Finnland im Freudenrausch: Die Finnen haben den ersten Einzug ihres Fussball-Nationalteams in eine EM-Endrunde überschwänglich gefeiert. Vor allem in Helsinki ging in der Nacht auf Samstag ordentlich die Post ab.
Nach dem grössten Fussball-Triumph in der Geschichte ihres Landes stimmten Teemu Pukki, der Teamkollege von Josip Drmic bei Norwich City, und sein Nationalteam das finnische Pendant zu «We are the Champions» an. «Me ollaan sankareita kaikki, jos oikein silmiin katsotaan» (Wir sind alle Helden, wenn ihr uns direkt tief in die Augen schaut), grölten die Mannen von Erfolgstrainer Markku Kanerva nach ihrem historischen 3:0 (1:0)-Erfolg über Liechtenstein, der für Finnland gleichbedeutend mit der ersten EM-Qualifikation überhaupt war. Im gesamten Land war die grosse Pukki-Party in diesem Moment bereits in vollem Gange.
«Jetzt sind wir ein EM-Team – das fühlt sich völlig unwirklich an», jubelte Pukki. «Ganz Fussball-Finnland hat sich so lange nach dem hier gesehnt. Für die Nationalmannschaft zu spielen ist mein erster Traum gewesen, und er ging vor zehn Jahren in Erfüllung. Das hier habe ich aber nicht einmal zu träumen gewagt.» Trotz des abschliessenden Qualifikationsspiels in Griechenland am Montag machte sich sein Team auf in die Nacht von Helsinki.
Finnland wird zum Party-Land
Überall im Land wurden in der Nacht zum Samstag finnische Flaggen geschwenkt und Freudentränen vergossen. Hunderte Fussball-Fans feierten den historischen 3:0 (1:0)-Sieg über Liechtenstein, der die EM-Qualifikation einbrachte, auf einem zentralen Platz in Helsinki. Manche kletterten dort auf die Statue Havis Amanda, an der die Finnen vor sechs Monaten bereits den Titel bei der Eishockey-WM bejubelt hatten.
Finnland hat über 80 Jahre lang vergeblich versucht, sich für eine Welt- oder Europameisterschaft der Männer zu qualifizieren. 32 Mal in Serie scheiterten die Finnen - bis zum Freitagabend.
«Wir haben davon geträumt, seit wir 1938 erstmals an der WM-Qualifikation teilgenommen haben. Der Traum von Generationen ist wahrgeworden», jubelte die Mannschaft um ihren grossen Helden, den Ex-Schalker Teemu Pukki, auf ihrem offiziellen Twitter-Account. «Nächsten Sommer wird ganz Finnland Party machen wie NIEMALS zuvor.»
Einen Vorgeschmack davon lieferten die Finnen bereits: Im Stadion stürmten unzählige Fans unmittelbar nach dem Schlusspfiff den Platz, in Stadionnähe wurden kurz darauf Feuerwerksraketen gezündet. Pukki selbst liess später in der Kabine die Sektkorken krachen. Schliesslich wurde zu einer offiziellen «Pukki-Party» in einem Nachtklub in Helsinki geladen.